"Furia Roja" in der Kritik
Spanier jubeln - und zittern vorm Finale
29.06.2012
Zauberer von einst können nur noch "Tiki-Takanaccio".
Finale! Zum dritten Mal in Folge erreicht Spanien das Endspiel eines großen Turniers. Doch von Fiesta-Stimmung gibt es beim Welt- und Europameister keine Spur. Grund: Der unansehnliche Fußball der "Furia Roja"(Rote Bestie). Statt wie früher "Tiki-Taka" spielen Iniesta & Co. nur noch "Tiki-Takanaccio" - in Anlehnung an den italienischen Defensivstil Catenaccio
Fans und heimische Presse enttäuscht vom Team
Fans und Presse sind enttäuscht von den Spaniern. Doch die Spieler selbst pfeifen auf die Kritik:
"Diese Eigenschaft unserer Spieler wird uns die nächsten Triumphe bringen", prophezeite Trainer Vicente del Bosque nach dem glücklichen 4:2-Sieg im Elfmeterschießen des EURO-Halbfinales gegen Portugal.
Doch Spaniens drückende Überlegenheit im internationalen Fußball scheint zu bröckeln. Gegen Portugal blieb das Team erstmals seit Beginn der goldenen Epoche bei der EURO 2008 in einer K.-o.-Runde ohne eigenes Tor.
Casillas gesteht: "Wir hatten viel Glück"
"Wir hatten Glück", gestand Casillas (parierte im Elferschießen gegen João Moutinho). "Im Elfmeterschießen
geht es um Glück und wir wurden belohnt, nachdem wir zuvor 120 Minuten gelitten hatten."
Immerhin: Casillas selbst stellte einen neuen Europameisterschafts-Rekord auf: Seit vier EURO-Spielen in Folge ist er nun ohne Gegentor. Die alte Bestmarke teilten sich Deutschlands Köpke (1996), Griechenlands Nikopolidis (2004) und Casillas (2008) - mit je drei Spielen en suite ohne Gegentreffer. Kann der Real-Goalie seine stolze Serie um ein weiteres Spiel verlängern, ist Spanien so gut wie Europameister. Ob sie auch der "Europameister der Herzen" werden, bleibt aber fraglich.