Erste Liga
St. Pölten: Zittersieg trotz 4:0-Vorsprung
09.11.2012
Niederösterreicher retteten 4:3 über die Zeit und verdrängten Salzburger von Platz zwei.
Der SKN St. Pölten hat das Erste-Liga-Spitzenspiel der 16. Runde auswärts gegen Grödig nach Viertoreführung mit 4:3 (2:0) gewonnen und die Salzburger damit vom zweiten Tabellenrang verdrängt. Die Gäste besiegten nach Tabellenführer Austria Lustenau den nächsten Titelkandidaten und liegen weiterhin vier Punkte hinter den Vorarlbergern (2:1 gegen BW Linz). Grödig ist weitere zwei Zähler zurück nun Dritter.
Ein böser Schnitzer von Grödig-Schlussmann Fend, der sich vom heranstürmenden Sadovic den Ball vom Fuß nehmen ließ, ermöglichte den Niederösterreichern ein Blitztor nach nur 33 Sekunden. Die zuletzt gegen Hartberg 0:3 unterlegenen Grödiger erholten sich aber bald von diesem Schock und übernahmen zunehmend die Initiative. Mitten in dieser Phase fing sich das Team von Adi Hütter aber das 0:2 durch einen Kopfball von Rödl (18.) aus einer Ecke ein.
Danach hatte das Team von Martin Scherb das Spiel lange Zeit im Griff und nach einer Stunde schloss Kerschbaumer (61.) einen mustergültigen Konter auch noch zum 3:0 ab. In der Schlussphase fielen dann noch vier Tore. Zunächst lenkte Schubert (82./Eigentor) einen Kerschbaumer-Schuss zum 4:0 ins Tor, dann brachte der eingewechselte Öbster (84., 89./Elfmeter) Grödig auf zwei Tore heran. Durch das 3:4 in der Nachspielzeit von Witteveen wurde es sogar noch einmal spannend, der Ausgleich fiel aber nicht mehr.
Altach gegen Vienna souverän
Altach setzte sich zu Hause gegen Nachzügler Vienna völlig verdient mit 3:0 (1:0) durch und ist weiter Tabellenfünfter. Die chancenlose Vienna kassierte nach zuletzt zwei Heimsiegen auswärts eine weitere Niederlage. Das schlechteste Auswärtsteam der Liga hat in der Fremde erst vier Punkte geholt.
Hannes Aigner brachte Altach per Elfmeter auf die Siegerstraße, nachdem ihn Markus Speiser gefoult hatte (37.). Sturmkollege Louis Ngwat-Mahop verwertete zumindest eine seiner fünf Großchancen, darunter ein Lattenschuss (24.), zum 2:0 (60.). Der in der Vorsaison an die Vienna verliehene Julian Erhart ließ einer Torvorlage auf Ngwat-Mahop im Finish auch einen Treffer gegen seinen Ex-Verein folgen (82.).
Kapfenberg in tiefer Krise
Bundesliga-Absteiger Kapfenberg ist der erhoffte erste Heimsieg der Saison in der Erste Liga auch im achten Anlauf nicht gelungen. Die Obersteirer mussten sich dem Tabellenvierten FC Lustenau vor lediglich 500 Zuschauern mit 2:4 (2:1) geschlagen geben. Für Kapfenberg-Trainer Thomas von Heesen wird die Luft immer dünner. Bereits unmittelbar nach Spielende gab es in der Kabine ein Krisengespräch mit Clubpräsident Erwin Fuchs.
Nach der dritten Niederlage in Serie liegt der KSV weiter nur auf dem vorletzten Tabellenplatz - zwei Punkte vor Schlusslicht Blau-Weiß Linz. "Wir haben die Schnauze voll", riefen die Kapfenberger Fans von der spärlich besetzten Zuschauertribüne in Richtung Von Heesen. Die Lustenauer nutzten die Talfahrt des Gegners und kehrten nach Niederlagen im ÖFB-Cup gegen den WAC und im Vorarlberg-Derby gegen Altach auf die Siegerstraße zurück.
Felix köpfelte die Vorarlberger nach Fehler von Gollner und Standfest früh in Führung (8.), Kapfenberg schlug durch zwei Elfmetertore zurück. Nach einer Attacke von Lustenau-Torhüter Durakovic an Elsneg verwertete Standfest mit Glück (24.). Zum zweiten Strafstoß durfte Elsneg zweimal antreten, weil sich Lustenau-Torhüter Durakovic zu früh bewegt hatte. Im zweiten Versuch knallte der KSV-Kapitän den Ball unter die Latte (42.).
Doch nach Seitenwechsel brach Kapfenberg einmal mehr ein. Nach einem Terzic-Freistoß gelang Vucur der Ausgleich (61.). In der 70. Spielminute war es abermals Terzic, der mit einem guten Pass den eingewechselten Osman in Stellung brachte. Dieser spielte KSV-Torhüter Kostner aus, Lustenau führte 3:2. Im Finish krönte Terzic seine Leistung mit dem Tor zum 4:2-Endstand (80.).
Austria Lustenau siegt wieder
Austria Lustenau ist nach zwei Niederlagen gegen die direkten Titelkandidaten Grödig (0:1) und St. Pölten (1:2) wieder auf die Erfolgsstraße zurückgekehrt. Die Vorarlberger setzten sich vor eigenem Publikum im Duell des Ersten mit dem Letzten gegen Blau-Weiß Linz dank Toren von Jürgen Kampel (10.) und Harald Dürr (64.) mit 2:1 (1:0) durch und bauten ihre Tabellenführung auf vier Punkte aus. Neuer Zweiter ist St. Pölten nach einem 4:3-Auswärtssieg im Topspiel der 16. Runde in Grödig.
Vor 3.600 Zuschauern legten die Lustenauer einen Traumstart hin. Kampel zog aus 20 Metern ab und traf genau ins Eck. Die Austria hatte auch danach mehr vom Spiel. Die Oberösterreicher hielten aber tapfer dagegen und hätten durch Nikolow (25.) auch den Ausgleich erzielen können.
Nach der Pause hatte die Truppe von Chefcoach Helgi Kolvidsson bei einem Salomon-Stangenschuss Pech (53.). Elf Minuten später war der Sieg dann aber endgültig in trockenen Tüchern und der Treffer war fast eine Kopie des 1:0. Diesmal nahm sich Dürr aus etwas weniger als 20 Metern ein Herz und Linz-Tormann Wimleitner konnte nicht mehr entscheidend abwehren.
Schöne Kombinationen und spielerische Highlights bekamen die Zuschauer kaum geboten und in der Schlussphase wurde es plötzlich noch einmal spannend. Stückler traf unglücklich ins eigene Tor (90.), kurz darauf musste sich Lustenau-Goalie Hefel bei einem Abschluss von Daniel Guselbauer auch noch auszeichnen.
Das Liga-Topteam ist damit auch nach dem achten Saisonheimspiel noch ungeschlagen, durfte sich dabei über den sechsten Sieg freuen. Für das Schlusslicht aus Oberösterreich setzte es wieder einen Rückschlag, nachdem man zuletzt noch einen 3:0-Heimsieg gegen Horn gefeiert hatte.