Endlich
Stevens erstmals Meister
13.05.2010
Niederländer vertrieb "Schalke-Fluch" und machte Bullen zum Meister.
Mit Huub Stevens hat sich Red Bull Salzburg im Juli 2009 einmal mehr für einen charismatischen Fußball-Trainer entschieden. Der 56-jährige Niederländer gilt als launischer, lauter, harter Arbeiter und Verfechter der "kontrollierten Offensive". Mit dem seit Sonntag feststehenden Gewinn der österreichischen Meisterschaft 2010, seinem trotz vieler Erfolge ersten Meistertitel, bietet sich für Stevens (Vertrag bis 2012) und Salzburg die Chance, erstmals in die Champions League vorzudringen.
Drama mit Schalke
Der Name Stevens wird auch immer mit dem 19.
Mai 2001 verbunden sein. An diesem Tag hat das dramatischste Finish der
deutschen Liga-Geschichte stattgefunden, mit dem schlechteren Ende für
Stevens und Schalke 04. Die Schalker feierten sich damals nach einem
5:3-Heimsieg gegen Unterhaching bereits als Meister, doch das Spiel zwischen
dem Hamburger SV und Bayern München war entgegen den Schalker Wunschträumen
noch nicht zu Ende.
Patrik Anderssons Freistoß zum 1:1 der Bayern in der Nachspielzeit traf Schalke dann mitten ins Herz und machte die Münchner noch zum Meister. Doch Stevens hat mit Schalke auch Titel eingefahren: 1997 den UEFA Cup (im Finale im Elfmeterschießen gegen Inter Mailand) und 2001 sowie 2002 den deutschen Cup. Deshalb wurde Stevens 2004 anlässlich des 100-jährigen Club-Jubiläums auch zum Schalker Trainer des Jahrhunderts gewählt.
Beinharter Arbeiter
Stevens und der Arbeiter-Club Schalke, das
passte perfekt zusammen. Das Image des Arbeiters verkörpert Stevens aber
nach wie vor. Dies zeigt sich auch an der Arbeitskleidung während der
Spiele, denn im Gegensatz zu seinen Red-Bull-Vorgängern Giovanni Trapattoni
und Co Adriaanse sitzt Stevens nicht im Maß-, sondern im Trainings-Anzug auf
der Trainerbank.
Private Rückschläge
Nach seiner Schalke-Zeit und vor
seinem Salzburg-Engagement arbeitete Stevens für Hertha BSC Berlin, den 1.
FC Köln, Roda Kerkrade, den Hamburger SV und PSV Eindhoven. Der Fußball
rückte aber sehr oft in den Hintergrund, weil sich Stevens vermehrt um seine
an einer chronischen Darmerkrankung leidende Ehefrau Toos kümmern wollte.
Zu all dem wäre es beinahe gar nicht gekommen. Denn als Achtjähriger fiel Stevens beim Tretrollerfahren in einen Bach, eine Nachbarin zog ihn aus dem Wasser. Nicht nur das ist in der von Theo Vaessen verfassten Stevens-Biografie mit dem Titel "Geradlinig" zu lesen. Stevens wuchs als dritter von fünf Söhnen auf, sein Vater Joseph, ein Grubenarbeiter, starb bei einem Autounfall, als Huub 17 Jahre alt war.
Als Spieler war Stevens von 1970 bis 1986 als Innenverteidiger für seinen Heimatverein Fortuna Sittard und PSV Eindhoven aktiv, die größten Erfolge waren der UEFA-Cup-Sieg 1978 mit Eindhoven sowie 18 Länderspiel-Einsätze, u.a. bei der EM 1980.