Team-Insider
Stickler von Fans wüst beschimpft
16.10.2008
Die Nacht der Abrechnung: Mit Karel Brückner gingen die Experten hart ins Gericht. ÖFB-Chef Friedrich Stickler wurde von Fans attackiert.
"Team-Insider" Christian Russegger erlebte nach dem 1:3-Debakel gegen Serbien die Enttäuschung und Wut der österreichischen Fußball-Fans hautnah.
Mittwoch, kurz vor Mitternacht. Der VIP-Club des Happel-Stadions hat sich schon geleert. Frust pur. Und keine Spur von Friedrich Stickler.
Ein Security-Mann erzählt mir: „Wir haben den Präsidenten beschützen müssen.“ Als Stickler die Arena verlassen wollte, wurde er von wütenden Fans wüst beschimpft. Der Volkszorn ist groß.
TV-Boykott
Stickler gab nicht einmal ein Fernseh-Interview.
Star-Moderator Rainer Pariasek wartete während der Live-Sendung auch
vergeblich auf Karel Brückner. Ich frage ihn: „Wie gibt es das, Rainer?“ Er
sagt nur: „Mich wundert gar nichts mehr. Brückner hat auch jede Einladung
ins Sport-am-Sonntag-Studio ausgeschlagen ...“
Heftige Kritik
Experten wie Herbert Prohaska oder Peter Stöger
werfen dem Teamchef nicht zum ersten Mal vor, dass er die Partie vercoacht
hat. Prohaska sagt ganz offen: „Es kann nie klappen, wenn du einen Stürmer
wie Jimmy Hoffer rechts im Mittelfeld aufstellst.“
Ich erfahre: Hoffer war in der Kabine der Verzweiflung nahe. Er wollte nie auf dieser Position spielen.
Rundumschlag
Stickler ist seit Donnerstag in Großbritannien auf
Geschäftsreise. Zuvor startete der ÖFB-Präsident einen für seine
Verhältnisse gnadenlosen Rundumschlag: Er stellte sich hinter Brückner und
griff die Spieler frontal an, warf ihnen schlechte Einstellung und
Realitätsverlust vor. Aber Stickler ist jetzt selbst unter Druck.