Das war's dann wohl fü die Austria: Magna und Schwanenstadt treffen Grundsatzvereinbarung zur Übernahme der Erste-Liga-Lizenz.
Stronach Vertrauensmann Neumann und Schwanenstadt-Manager Helmut Nussbaumer haben sich am Dienstagabend in einer zweiten Gesprächsrunde über den Deal geeinigt und eine Grundsatzvereinbarung erarbeitet. Der Vorstand des Red-Zac-Erste-Liga-Vereins tagt am (morgigen) Mittwoch und trifft eine Entscheidung. Bei der zu erwarteten Zustimmung wird die Grundsatzvereinbarung dann unterschrieben werden. Danach bedarf es dann nur noch der Zustimmung in der Generalversammlung des SC Schwanenstadt.
Tiger-Team
Stronach möchte im Süden Wiens, nicht weit vom Horr-Stadion der Austrianer entfernt, seinen Akademikern Zukunftsperspektiven bieten, sein "Tiger-Team" etablieren und einen Bundesliga-Verein aufbauen. Die jungen Spieler sollen von Routiniers geführt werden. Zu Mario Handl und Zeljko Radovic wurden daher Roman Mählich (ASK Schwadorf) und Wolfgang Hacker (FC Gratkorn) sowie Andreas Dospel (SV Langenrohr), der Bruder des Ex-Austrianers Ernst, bereits verpflichtet.
Basteln am Kader und Stadion
Am Kader wird noch emsig gebastelt und auch am Aus- bzw. Umbau des Wienerberger-Platzes wird eifrig geplant. Die Ost-Tribüne des Horr-Stadion, eine Stahlkonstruktion, die im Zuge der Renovierung am Verteilerkreis durch einen Neubau ersetzt wird, soll übernommen werden und für die nötige Sitzplatz-Kapazität sorgen. Um die Lizenz-Auflagen für die Red Zac Liga zu erfüllen, muss auch eine TV-taugliche Flutlicht-Anlage errichtet werden.
Auflagen
Ob der SV Magna Wienerberger alle Auflagen bis zum Beginn der Saison 2008/09 erfüllen könnte, ist derzeit noch nicht sicher. Aber der Ostliga-Aufsteiger, der als Tabellenzwölfter überwintert, hat auch einen Plan B in der Schublade. Dazu Neumann: "Ich habe mit Richard Trenkwalder (Anm.d.R. Chef SK Schwadorf) gesprochen, wir könnten vorübergehend auch in der Südstadt spielen." Grundsätzlich muss jeder Verein, der eine Liga-Lizenz beantragt, alle Voraussetzung der geforderten Bedingungen erfüllen.
Den Lizenz-Antrag an die Bundesliga müssen die Wienerberger jedenfalls bis spätestens 15. März stellen. "Danach dürfen keine landesverbands-übergreifende Zusammenlegungen mehr durchgeführt werden. Das haben wir am 7. Dezember auf der ordentlichen Hauptversammlung beschlossen. Nach dem 15. März sind nur noch dann regionale Abschlüsse möglich, wenn der zuständige Lizenz-Senat zustimmt", sagte dazu Liga-Vorstand Georg Pangl
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Am Montag herrschte helle Aufregung in der Geschäftsstelle der Veilchen am Horr-Stadion. Aufgeschreckt durch die Berichterstattung von ÖSTERREICH über den Stronach-Ausstieg trafen sich die Macher der Austria zur Krisensitzung. Mit dabei Manager Markus Kraetschmer, Generalmanager Thomas Parits, Stronach-Stadthalter Ernst Neumann und Klub-Anwalt Wolfgang Rebernig. Denn eigentlich hatten die Veilchen Stillschweigen über die Stronach-Kündigung vereinbart. Erst Ende Jänner, wenn sich Vereinspräsident Wolfgang Katzian und Stronach in Wien treffen wollen, sollte die Öffentlichkeit informiert werden.
Fehlplanung
Das Problem: In Favoriten wollen sie das Ende der Ära Frank Stronach noch immer nicht wahrhaben. Es gibt nicht einmal einen Plan B! In allen Gedankenspielen des Managements sind die knapp neun Millionen Euro, die Magna in dieser Saison an die Austria zahlt, auch für die kommende Saison fest eingeplant. Doch die werden nicht fließen. Stronach will sein Geld lieber in einen neuen Klub in Wienerberg mit der Red-Zac-Lizenz von Schwanenstadt stecken (ÖSTERREICH berichtete).
Verkauf
Und es könnte sogar finanziell noch schlimmer kommen für die Austria. Der Klub kann im Sommer nämlich nicht einmal Spieler verkaufen, um mit deren Ablöse Finanzlöcher zu stopfen. Denn Frank Stronach hält die Transferrechte an zwölf Kickern, darunter Stürmer-Star Sanel Kuljic und Yüksel Sariyar. Zwar kann der Austro-Kanadier keinen Spieler zwangsweise verkaufen, doch sollte jemand gehen, wandert die Ablösesumme zu Magna. Hinzu kommt, dass Magna aktuell über die normale Sponsorsumme hinaus auch noch die Gehälter von Parits und Trainer Georg Zellhofer bezahlt. Nach seinem Ausstieg müsste der Verein diese Posten übernehmen – oder die im Sommer auslaufenden Verträge des Duos nicht verlängern.
Lizenz in Gefahr
Stronachs Rückzug reißt ein riesiges Loch in den 17-Millionen-Etat der Veilchen. Ein so großes, dass ohne extreme Einsparungen und die Akquise zahlreicher neuer Sponsoren, der Erhalt der Bundesliga-Lizenz kaum möglich sein wird. Doch bis zum 15. März muss der Etat für 2008/09 stehen und bei der Liga eingereicht werden. Immerhin: Einen neuen Sponsor scheint die Austria schon gefunden zu haben. Das Energiesystem-Unternehmen Harreither will wohl schon ab dem Frühjahr als neuer Hosensponsor einsteigen. Pro Jahr kann der Klub dadurch rund 500.000 Euro lukrieren. Und auch Stronach will seine alte Liebe nicht ganz fallen lassen. Als Co-Sponsor soll der Magna-Boss angeblich bereit sein, weiterhin 2-3 Millionen Euro springen zu lassen. Doch ob das reicht, um die Lizenz zu bekommen, ist ungewiss.