Konsequenz aus Cup-Pleite
Sturm Graz feuert Franco Foda
12.04.2012
Der Verein trennt sich von dem Trainer mit sofortiger Wirkung.
Die Ära von Meistertrainer Franco Foda ist am Donnerstag mit einem Paukenschlag etwas früher als erwartet zu Ende gegangen. Fußball-Bundesligist Sturm Graz, der aktuell um einen internationalen Startplatz bangen muss, beurlaubte den Deutschen, dessen Abschied mit Saisonende festgestanden war, bereits am frühen Nachmittag. Die Entscheidung fiel am Tag nach dem blamablen Aus im Cup-Viertelfinale gegen Erste-Liga-Schlusslicht Hartberg
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Foda erklärte, der sportliche Geschäftsführer Paul Gludovatz und sein wirtschaftliches Pendant Christopher Houben hätten ihm in einem Gespräch in der Geschäftsstelle gegen 13.00 Uhr von den Absichten des Vereins informiert. Der Club habe eine einvernehmliche Vertragsauflösung angestrebt. "Dieser habe ich aber nicht zugestimmt", erklärte Foda, woraufhin die Beurlaubung erfolgt sei. "Die beiden haben mir erklärt, sie seien nur Überbringer der Botschaft. Es handle sich um einen Auftrag von Präsident Christian Jauk."
"So ist das Fußballgeschäft", meinte Foda, der das Amt seit 1. Juni 2006 innehatte und schon als Aktiver um die Jahrtausendwende der erfolgreichen Sturm-Truppe von Trainer Ivica Osim angehörte. "Das muss ich akzeptieren und respektieren. Ich wollte meinen Vertrag bis Ende Mai erfüllen. Ich wünsche der Mannschaft alles Gute. Ein Europacupplatz ist weiter in Reichweite." Als Trainer brachte Foda Sturm bisher einen Cup-Sieg (2010) und einen Meistertitel (2011) ein.
Von der Mannschaft verabschiedete sich Foda vor dem Training am Donnerstagnachmittag. "Es war eine sehr emotionale Angelegenheit nach den vielen Jahren", berichtete der Mainzer danach. Auch Sturms Routinier Mario Haas, der mit Foda noch zusammengespielt hatte, sah es so. "Es war sehr emotional, aber auch sehr professionell. Wir haben ihm sehr viel zu verdanken. Franco hätte sich einen würdigeren Abschied verdient. Aber so ist das Geschäft", meinte der Stürmer.
Fodas Statement zur gestrigen Cup-Blamage:
"Das hatte nichts mit Einstellung, Leidenschaft und Herz zu tun. Das war Sturm unwürdig. Ich bin jetzt sechs Jahre Sturm-Trainer, aber so enttäuscht wie heute hat mich die Mannschaft nie. Ein bitterer Moment. Ich muss mich bei allen entschuldigen. Die Unterzahl ist keine Ausrede weil wir fast das ganze Spiel über in Gleichzahl waren, aber zu überheblich bei der Chancenauswertung. Wir haben in der gesamten Meisterschaft im Frühjahr nur drei Gegentore bekommen, heute allein vier. So darf man sich nicht präsentieren. Wir haben eine Riesenchance auf das Halbfinale vergeben, die können wir auch nicht mehr gutmachen. Die Fans sind zurecht sauer."