Nach dem SK Sturm kracht es auch beim Lokalrivalen GAK ordentlich. Spieler drohen sogar mit Streik.
Während die beiden Wiener Klubs zwar sportlich hart Zeiten durchmachen, wirtschaftlich aber auf soliden Beinen stehen, sieht es im Grazer Fußball derzeit düster aus. Bei Sturm Graz haben sich die Forderungen der Gläubiger mittlerweile auf 19,1 Millionen Euro erhöht, die Zukunft des Traditionsklubs entscheidet sich am 25. Jänner bei der Zwangsausgleichssatzung. Beim GAK haben die Spieler am Montag beim Trainingsauftakt Alarm geschlagen und drohen wegen ausständiger Gehälter mit Streik.
Laut Berichten vom Dienstag haben sich junge Spieler für Weihnachtsgeschenke von ihren Eltern Geld ausborgen müssen, dem Zeugwart drohte die Delogierung, weil er das Geld für die Miete nicht hatte. Die Spieler fordern nun bis nächsten Dienstag die ausstehenden zwei Gehälter, sonst soll gestreikt werden. Außerdem wurde der langjährige Kapitän Joachim Standfest am Montag an den FK Austria Magna abgegeben.
Sticher bittet um Verständnis
GAK-Präsident Stephan Sticher
gab aktuelle Zahlungsschwierigkeiten zu, bat aber um Verständnis und Zeit.
"Faktum ist, wir sind mit zwei Monatsgehältern hinten. Aber wir arbeiten an
einem großen Sanierungsprogramm und an einer Lösung, auch sämtliche
Altlasten los zu werden", erklärte Sticher.
"Was uns stark getroffen hat ist, dass IMG aus dem Vertrag ausgestiegen ist und die Einnahmen-Seite weggebrochen ist", so Sticher. Die Vermarktungsagentur hatte im April 2005 einen Vertrag über zehn Jahre abgeschlossen, der dem Klub jährliche Einnahmen von fünf Millionen Euro garantieren sollte. IMG war im August 2006 aber aus dem Kontrakt ausgestiegen.
Eigenes Marketing
Nun sei man dabei, ein eigenes Marketing
aufzubauen. Aber "das funktioniert nicht von einem Tag auf den anderen.
Daher diese Situation." Laut Sticher hat der GAK "80 Prozent der
Sanierungsmaßnahmen erreicht, 20 Prozent" sind noch offen. In zwei Wochen
könne man vielleicht mehr sagen.
Vom Team enttäuscht
Enttäuscht zeigte sich der
Klub-Präsident von der Mannschaft. "Ich bin maßlos enttäuscht, ich bin immer
hinter der Mannschaft gestanden. Ich kann das nicht akzeptieren. Es wird
Konsequenzen in Zukunft geben, ich werde das mit dem Präsidium besprechen",
sagte Sticher.
Nächster Sturm-Stichtag 25. Jänner
Sturm kämpft schon
länger und mit größeren Schwierigkeiten um die Existenz. Am 18. Jänner wird
der neue Vorstand bei einer außerordentlichen Generalversammlung offiziell
gewählt, die nächsten Tage werden für das Team um Präsident Hans Fedl
spannend. Denn am 25. Jänner findet die Zwangsausgleichssatzung statt, bei
der es um das Überleben von Sturm geht.
Forderungen auf fast 20 Millionen gestiegen
Nach Angaben von
Vorstandsmitglied Franz Rinner haben sich die Forderungen der Gläubiger auf
19,1 Mio. erhöht. Von Seiten der zuständigen Anwaltskanzlei - Norbert
Scherbaum ist der Masseverwalter - war aber am Dienstag zu erfahren, dass
die Summe weiterhin rund 16 Mio. Euro betrage.
Verzichten Altstars auf Forderungen?
Parallel dazu hat der
Sturm-Vorstand laut Rinner mit ehemaligen Spielern wie Ivica Vastic oder
Markus Schopp Kontakt aufgenommen um sie dazu zu bewegen, von ihren
Forderungen abzugehen. Der größte Brocken sind aber ohnehin die Außenstände
bei der Finanzprokuratur, wo es laut Scherbaum vom Ende Dezember eine
Annäherung der "zu Beginn der Verhandlungen eingenommenen Extremstandpunkte"
gegeben hat. "Der Stand ist sehr gut, aber es fehlt noch einiges, dass wir
mit ruhigen Gewissen zu den Verhandlungen gehen können", erklärte Rinner.