Der Teamchef lobte vor allem Ekrem Dag, Veli Kavlak und Paul Scharner.
Bei Österreichs Fußball-Teamchef Dietmar Constantini hat sich auch am Tag nach dem 2:1 im Testspiel gegen Dänemark die Euphorie in Grenzen gehalten. Bei aller Zufriedenheit über den ersten erfolgreichen Start ins Länderspieljahr seit 2002 wies der Tiroler auch auf Mängel hin und übte sich nach dem Sieg über den WM-Starter im Tiefstapeln.
"Ich werde das Ergebnis nicht überbewerten. Es war ein Kampfspiel, wir hatten so wie die Dänen gute und schlechte Phasen", analysierte der 54-Jährige und sprach den günstigen Spielverlauf und das fast geschenkte 2:1 durch Roman Wallner an. "Es ist schon genial, wenn ein Spieler von der Größe vom Roman im Strafraum aus drei Metern zum Kopfball kommt."
"Wichige Geschichte"
Den Erfolg über den Europameister
von 1992 bezeichnete Constantini als "extrem wichtige Geschichte. Die Dänen
muss man erst einmal schlagen, auch wenn ihnen wichtige Spieler gefehlt
haben. Aber ich gehe davon aus, dass alle, die gegen uns gespielt haben,
auch im WM-Kader sein werden".
An seiner Mannschaft habe ihm gefallen, dass sie "phasenweise gut rausgespielt und gut über die Seiten gekommen ist". Allerdings war bei weitem nicht alles eitel Wonne. "Manchmal haben wir hinten zu viel riskiert. Wir haben hinten zu lange den Ball gehalten, das haben wir noch nicht in uns drin", bemängelte Constantini.
Dafür freute sich der Nationaltrainer darüber, dass seine Truppe nach dem schnellen Ausgleich die richtige Reaktion gezeigt habe. "Klar ist so etwas nicht angenehm, aber da muss man drüber. Doch wir sind auch beim 1:1 in Rumänien nach dem Gegentor nicht auseinandergefallen", sagte er.
Sonderlob
Sonderlob gab es von Constantini unter anderem für
Ekrem Dag, der bei seinem Debüt als rechter Außenverteidiger agierte, für
den vor allem in der ersten Hälfte starken Veli Kavlak und für den diesmal
schnörkellos agierenden Innenverteidiger Paul Scharner. Angesichts des
weitgehend gelungenen Auftritts seiner Truppe wird der Tiroler wohl auf
weitere Personal-Experimente verzichten: "Übertreiben tu ich es nicht. Jetzt
ist ein Block da."
An seinem Stamm dürfte sich trotz der Mittwoch-Erfolge des U21-Teams (3:0 gegen Dänemark) und der U20-Auswahl (3:1 in Italien) nichts Gravierendes ändern. "Es freut mich, dass die Nachwuchs-Mannschaften gewonnen haben, aber ich kann keinen 100-Mann-Kader einberufen", meinte der ÖFB-Teamchef.
Auffällig agierte am Mittwoch in der U21-Truppe von Andreas Herzog vor allem Inter-Mailand-Legionär Marko Arnautovic, der sich ein Gespräch mit Constantini wünscht. "Ich werde einmal mit Herzog reden", kündigte der Teamchef an.
Harnik ein Thema
Während Arnautovic ohne Spielpraxis wohl auch in
Zukunft keine Berücksichtigung finden wird, darf sich Düsseldorf-Legionär
Martin Harnik Chancen auf eine Nominierung im nächsten Match am 19. Mai in
Klagenfurt gegen Kroatien ausrechnen. Auch der im Moment verletzte Tormann
Jürgen Macho wird dann wohl wieder dem Kader angehören, obwohl sich
Constantini für die Kroatien-Partie bereits festlegte: "Da wird Helge Payer
spielen."
Das Rennen um die Nummer eins in der im September mit dem Heimspiel gegen Kasachstan beginnenden EM-Qualifikation ist aber völlig offen. Es scheint sogar möglich, dass die ÖFB-Elf ohne deklarierten Stammgoalie in die ersten Pflichtspiele des Jahres geht, denn "Konkurrenz belebt das Geschäft", betonte Constantini.