Am Mittwoch wird die Kader-Bekanntgabe live im Fernsehen übertragen.
Koller wird nicht gleich die ganze Mannschaft umkrempeln. Weil er weiß: „Das nötige Potenzial ist da. Jetzt bin ich als Trainer gefragt. Ich habe viel Gutes gesehen, auch wenn die Ergebnisse nicht immer gepasst haben.“
Am Mittwoch um 11 Uhr hat der Schweizer im 14. Stock der Raiffeisen-Zentralbank in Wien seinen großen Auftritt. Alle sind gespannt, wie Kollers erster Kader ausschaut.
Pogatetz und Harnik kehren ins Team zurück
Fix: Die beiden Deutschland-Legionäre Emanuel Pogatetz und Martin Harnik kehren zurück. Beide hatten zuletzt bei den EM-Qualifikationsspielen gegen Aserbaidschan (4:1) und Kasachstan (0:0) wegen Verletzungen gefehlt. In Kollers Planungen spielen sie eine zentrale Rolle. So wie Marko Arnautovic.
„Glaube nicht, was man über Arnautovic sagt“
Unser neuer Teamchef geht „offen und wertfrei“ auf den „Bad Boy“ zu. Das Gespräch am Mittwoch in Bremen war sehr positiv. Koller: „Es ist wichtig, dass man sich selbst ein Bild macht. Deshalb bin ich zu Marko geflogen. Ich glaube nicht, was man über ihn sagt. Aber ich glaube an seine fußballerischen Fähigkeiten. Die muss man eben mit den menschlichen kombinieren.“
Koller bringt eine gehörige Portion Selbstvertrauen mit. Er hat sich auch von der heftigen Kritik nicht einschüchtern lassen. „Warum auch? Ich weiß, was ich kann und werde alles tun, um das Nationalteam nach vorne zu bringen.“
Aufstellung und Taktik gibt’s nicht auf Facebook
Er sei kein Facebook-Trainer, meinte Ried-Coach Paul Gludovatz nach dem 2:1 im Cup über Rapid mit feiner Ironie. Wieder ein Seitenhieb auf Koller, der sich im Online-Netzwerk regelmäßig zu Wort meldet. Dieser Linie wird er treu bleiben. Koller dazu: „Wir leben im Kommunikationszeitalter. Beim 1. FC Köln bin ich um acht Uhr früh im Büro gesessen, habe für den Verein rund um die Uhr geschuftet – und niemand hat das richtig wahrgenommen. Nun öffne ich mich. Das kommt gut bei den Fans an.“
Er stellt allerdings klar: Taktik und Aufstellungen werden nicht auf Facebook gepostet.
Teamchef ist ein Kilometerfresser
Marcel Koller ist ein echter Kilometerfresser. Gestern war der Teamchef in der Bullen-Arena beim Match zwischen Salzburg und Ried. Zuvor düste er nur herum. Eine Stress-Woche für den Schweizer:
Am Mittwoch sprach er in Bremen mit Sebastian Prödl und Marko Arnautovic, fuhr anschließend weiter zum Cupspiel Hannover gegen Mainz. Donnerstagvormittag plauderte Koller in Mainz mit Andreas Ivanschitz und Julian Baumgartlinger.
Dann ging’s weiter nach Stuttgart, wo er sich Donnerstagabend mit Martin Harnik traf. Danach Rückflug nach Wien.
Freitag jettete unser Teamchef zu Marc Janko nach Enschede. Am späten Abend war Koller wieder in Wien. Gestern Mittag fuhr er nach Salzburg, heute schnauft er kurz durch.
ÖFB-Pressechef Peter Klinglmüller erzählt: „Koller sitzt auch täglich im Büro, wenn keine Reise am Programm steht.“ Das war früher nicht bei allen Teamchefs so ...