Gewaltsame Proteste in Südafrika überschatten den WM-Countdown.
Hundert Tage vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika ist es in mehreren Vororten von Johannesburg zu gewaltsamen Protesten gekommen. Bei den Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften kam mindestens ein Polizist ums Leben. Elf Menschen seien festgenommen worden. Die Polizei setzte Gummigeschoße und Tränengas ein, um die Proteste gegen die Regierungspartei ANC einzudämmen. Zuvor hatten die Demonstranten bereits eine wichtige Zubringerstraße nach Johannesburg mit brennenden Autoreifen und Steinen blockiert.
Druck auf ANC
Mit den Protesten wollen die Demonstranten den
Druck auf die ANC erhöhen, damit die seit langem versprochenen
Verbesserungen in der Infrastruktur sowie dem Gesundheits- und Bildungswesen
endlich in die Tat umgesetzt werden. "Wir wollen ein besseres Leben mit
Wohlstand und Würde", sagte der 29-jährige Township-Bewohner Nicky Khulu.
"Jedes Mal haben wir ANC gewählt, doch es scheint so, als ob wir vergessen
wurden."
Korruption angeprangert
Die Demonstranten prangern auch die
Korruption bei Politikern und Behörden an. "Die Politiker haben Geld für
große Villen, Luxusautos und teure Kleidung. Aber sie verdienen ihr Geld
nicht damit, dass sie etwas für die Armen machen", kritisierte Khulu. "Seit
20 Jahren lebe ich in einer Hütte. Nichts hat sich für uns geändert, seit
die Apartheid zu Ende gegangen ist. Es ist eher noch schlimmer geworden."
Mit der Fußballweltmeisterschaft vom 11. Juni bis 11. Juli will Südafrika auch seine wirtschaftliche Entwicklung hin zu einem wichtigen Schwellenland feiern. Es ist das erste Mal, dass der Internationale Fußballverband (FIFA) eine Weltmeisterschaft in einem afrikanischen Land ausrichtet.