Austria Wien
Trainerkandidaten melden sich von selbst
27.03.2008
GM Thomas Parits in Terminnot: Sein Handy klingelt permanent - dran sind Spielerberater und Trainer, die sich um den frei werdenden Job raufen.
Nach dem Wechsel von Trainer Georg Zellhofer zu "Feuerwehrmann" Didi Constantini bis dem 2:0-Heimsieg gegen SV Ried ist wieder etwas ruhiger geworden in den Reihen des Fußball-Cupsiegers Austria. Nur Thomas Parits spürt davon nichts, sein Handy läutet derzeit fast permanent. Es melden sich nicht nur etliche Spielermanager, sondern auch Kandidaten, die sich als Trainer bewerben. "Wenn der Posten bei der Austria frei ist, melden sich viele von selber", erzählt der Generalmanager.
Keine Eile
Trotz der vielen Gespräche und Frage-Antwort-Spielen
verliert der Burgenländer auf der Suche nach einem neuen Feldherrn für die
kommende Saison nicht seine Linie aus den Augen. "Ich lasse mir Zeit mit der
Verpflichtung, habe mir bis Mitte April als Ziel gesetzt", sagt Parits. Es
könne auch ein Ausländer sein, aber es müsse jedenfalls ein Mann sein, der
die Philosophie des Vereins mit dem österreichischen Weg und dem eigenen
Nachwuchs mitgehe.
Von personellen Schnellschüssen hält der Ex-Teamspieler nichts. "Außerdem weiß ich nicht einmal, welche Spieler vom aktuellen Kader verlängern oder gehen. Wir haben zwar 16 Spieler fix unter Vertrag, aber der neue Trainer soll natürlich mitentscheiden, mit wem er plant." Mitte April wäre auch für die Spieler, die noch nicht wissen, ob ihr Vertrag verlängert wird, noch genug Zeit, um sich um einen andern Arbeitgeber umzuschauen. Denn der Transfermarkt beginnt erst am 1. Juli.
Keine Ablösen
Im ersten Jahr nach dem Abgang von Mäzen Frank
Stronach bzw. seiner Magna-Tochter SMI aus Wien-Favoriten wird der Euro
nicht mehr so rollen wie während der fetten Jahre. "Fantasie-Gehälter oder
große Transfer wird es nicht mehr geben. Ablösen werden wir ebenfalls nicht
bezahlen. Wir wollen in den kommenden Jahren unseren Nachwuchs an die
Kampfmannschaft heranführen und den Weg der vielen Österreicher
weitergehen", so der 61-Jährige.
Kein Qualitätsverlust
Das Gerippe der Mannschaft soll aus
erfahrenen und sehr guten Legionären bestehen. "Mit denen wir immer um den
Meistertitel mitspielen können. Wir werden sicherlich nichts an Qualität
gegenüber jetzt einbüßen", versicherte Parits, der mit Zellhofer gemeinsam
"eine sehr schöne und erfolgreich Zeit durchlebt" hat, der aber nach den
Misserfolgen und dem öffentlichen angekündigten Abschieds des Trainers wegen
des "zu groß gewordenen Drucks ein Zeichen setzen" musste.
Lob für Constantini
Constantini bescheinigte Partis gute
erste Arbeitstage. "Wichtig waren gegen Ried einzig und allein die drei
Punkte. Dass es noch ein gewisses Maß an Unsicherheit gibt, hat man gemerkt.
Aber der Biss ist wieder da, der berühmte Trainereffekt eingetreten." Der
Tiroler könne die Blockaden lösen, jeder Spieler beginne nun bei Null, könne
sich neu empfehlen, Vorurteile würden wegfallen.
"Er hat seine eigenen Ansichten. Vor allem im mentalen Bereich ist Didis Arbeit gefragt", meint Parits über Constantini, der sich am 26. April im Heimspiel gegen Wacker Innsbruck mit der UEFA-Cup-Teilnahme von den Violetten verabschieden möchte. Im Frühjahr 2002 hatte der frühere Happel-Schüler die Austria als Aushilfstrainer schon einmal aus der Krise und ins internationale Fußall-Geschäft geführt.