England-Legionär Pogatetz zeigt sich allerdings von der Medienkritik enttäuscht. Aufhauser fordert "kontinuierlichen Aufbau".
Sie sehen es als Chance, den verspielten Kredit beim österreichischen Fußball-Volk wieder aufzubauen. Am Mittwoch (20.30 Uhr/live ORF1) hat das österreichische Nationalteam im Heimspiel gegen Serbien die Gelegenheit, sich für die Blamage am Samstag auf den Färöern (1:1) zu rehabilitieren. Der Druck ist allerdings groß, denn bei einer Niederlage dürfte der Traum von der WM 2010 in Südafrika schon nach vier Quali-Spielen endgültig ausgeträumt sein. Dessen sind sich die Spieler auch bewusst.
Pflichtsieg gegen Serbien
"Wenn wir am Mittwoch nicht gewinnen,
dann wird es ganz eng werden. Wir brauchen dringend Punkte", gestand Emanuel
Pogatetz. "Aber wir haben die Chance, unsere Ausgangslage in der Gruppe
erheblich zu verbessern. Dafür müssen wir allerdings auf Sieg spielen." Mit
einer massierten Defensive allein wird das nur schwer möglich sein. Färöer
habe das Team bereits abgehakt, versicherte Pogatetz. "Nach so einer
Niederlage muss man wieder aufstehen. Es ist noch Selbstvertrauen in der
Mannschaft."
Enttäuschung über Kritik
Enttäuscht zeigte sich der
England-Legionär allerdings von der medialen Kritik, die es nach dem
Färöer-Desaster in Österreich gesetzt hatte. "Ihr helft nicht mit, eine
positive Stimmung zu erzeugen. So schlecht wie es dargestellt wurde, war das
Spiel nicht", meinte der 25-jährige Steirer. Dass das Spiel wegen
technischer Probleme nicht live im Fernsehen zu sehen war, habe sein übriges
dazu beigetragen. Die Aufzeichnung am Sonntagnachmittag hatten sich in ORF1
lediglich 110.000 Menschen angesehen.
Rene Aufhauser hatte sich Tags zuvor mit seinen Kindern mit einer Radioübertragung zufriedengeben müssen. Der Mittelfeldspieler hatte sich die Reise in den hohen Norden wegen einer Gelbsperre erspart, ist aber zuversichtlich, dass der WM-Traum auch im Frühjahr weiterlebt. "Wenn unser Ziel die Qualifikation ist, dann müssen wir gewinnen. Unsere gute Ausgangsposition haben wir uns verhaut", meinte auch der 32-Jährige, der mit zwölf Teamtoren der erfolgreichste Schütze im aktuellen Aufgebot ist.
Fortschritte sichtbar
Das Team sei sich bewusst, nicht der
Gruppenfavorit zu sein. "Dennoch hätten wir auch als Tabellenführer
überwintern können", erinnerte Aufhauser. Der Routinier warnte zugleich
davor, die Arbeit des Teams nur wegen der Enttäuschung auf Färöer in Frage
zustellen. "Jetzt in die große Depression zu verfallen, wäre falsch und
unfair den jungen Spielern gegenüber. Wir sind die letzten zwei, drei Jahre
durch ein Tal gegangen, aber wir haben heuer Fortschritte gemacht", meinte
der Defensivspieler.
"Kontinuierliche Aufbauarbeit"
Dementsprechend müsse
dem jungen Team - und auch den Trainern - Zeit gegeben werden. "Wir müssen
eine kontinuierliche Aufbauarbeit zulassen. Wir dürfen jetzt nicht alles
zerstören", sagte Aufhauser. Entscheidend sei die Art und Weise, wie das
Team auftritt - auch gegen Serbien. "Wir dürfen nicht nur nach dem Ergebnis
gehen." Für Teamchef Karel Brückner dagegen zählt vorrangig der kurzfristige
Erfolg. Der Tscheche wird im November 69 Jahre alt. Sein Vertrag läuft bis
Ende der WM-Qualifikation.