Bayern-Legionär bei Auftakt-2:3 überragender Mann - das Interview!
David Alaba hat sein Ausnahmekönnen auch zum Auftakt der Fußball-U19-EM in Frankreich unter Beweis gestellt. Trotz der 2:3-Niederlage gegen England am Sonntag in Flers bestach der Bayern-München-Legionär mit Übersicht, Technik und Schussgewalt. Neben dem Tor zum 1:2 traf der 18-jährige Wiener noch zwei Mal die Latte.
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Heraf "stolz"
Auch ÖFB-U19-Teamchef Andreas Heraf
schnalzte mit der Zunge: "David hat genau das gebracht, was er kann. Er
fordert den Ball, zeigt Spielverständnis und ist eine
Führungspersönlichkeit, auf dem Platz und in der Kabine. Auch wenn es nur
kurzfristig ist: Ich bin echt stolz, dass ich mit ihm arbeiten darf. Es ist
eine Freude, einen Spieler mit so einer Einstellung und Qualität zu betreuen."
Im Match am Mittwoch gegen Frankreich ist Alaba auf jeden Fall noch mit von der ÖFB-Partie, über einen Einsatz am Samstag gegen die Niederlande wird noch mit den Bayern verhandelt. Im Interview sprach Alaba, der jüngste ÖFB-A-Teamspieler aller Zeiten, über den EM-Start, seine besondere Beziehung zur U19-Mannschaft, Disziplin in jungen Profi-Jahren, seinen Traum bei Bayern München sowie steigende Interviewanfragen und Erwartungshaltungen.
Frage: U19-Teamchef Andreas Heraf hat lobend erwähnt, dass Sie sogar
mit dem Rad aus München kommen würden, um bei dieser EM fürs Team zu
spielen. Wie wichtig ist Ihnen diese Mannschaft?
Alaba: "Diese
Truppe bedeutet mir sehr viel. Ich kenne zahlreiche Spieler schon viele
Jahre. Wir sind wie eine Familie und haben zusammen sehr viel Spaß. Es tut
immer sehr gut, wenn wir zusammenkommen. Auf gut Deutsch gesagt: Wir sind
alle dieselben Wahnsinnigen."
Frage: Der Auftakt gegen England ging unglücklich 2:3 verloren, was
ist jetzt noch möglich?
Alaba: "Wir haben uns für diese
EM sehr viel vorgenommen, das wollen wir nach wie vor erreichen. Gegen
England waren wir die bessere Mannschaft, haben aber blöde Tore kassiert,
die man bei einer EM nicht bekommen darf. Aber wir sind eine Mannschaft, die
Fußball spielen und den Leuten Fußball zeigen will. Das wollen wir auch am
Mittwoch gegen Frankreich beweisen, da werden wir genauso offensiv spielen.
Jeder Spieler dieser Mannschaft hat das Zeug, ein Match im Alleingang zu
entscheiden."
Frage: Ihr Stern ist in der vergangenen Saison bei Bayern München
aufgegangen. Wartet auf Sie nun eine schwierige Saison mit hohen und
vielleicht sogar überzogenen Erwartungshaltungen?
Alaba: "Natürlich
werde ich versuchen, in der Kampfmannschaft Fuß zu fassen und zu mehr
Einsatzminuten zu kommen. Es wird sicher nicht einfach, es gibt sehr viele
Konkurrenten in der Mannschaft. Aber ich werde in jedem einzelnen Training
mein Bestes geben und auf meine Chance warten. Die Entscheidung über die
Aufstellung liegt dann bei Trainer Louis van Gaal."
Frage: Viele junge Spieler sehen in Ihnen ein Vorbild. Auf was kommt
es für einen jungen Fußballer an, außer Talent zu haben?
Alaba:
"Man sollte immer Spaß am Fußball und den Willen haben. Der Rest
kommt von alleine. Wenn man mit Herz und Willen spielt, dann wird man oft
belohnt."
Frage: Und wie schwierig ist es, als 16- oder 17-jähriger Bursche
punkto Ausgehen und Lebenswandel diszipliniert zu sein?
Alaba: "Wenn
man als junger Spieler Ziele hat, dann muss man sich auch in schwierigen
Situationen durchbeißen und sein Ziel verfolgen. Natürlich muss man auf
einiges verzichten. Mit Feiern wie jenen nach dem deutschen Double und dem
Champions-League-Finale wird man dann aber für die harte Arbeit belohnt, das
hat sehr viel Spaß gemacht. Ansonsten bin ich in München sehr wenig
unterwegs."
Frage: Mit der wachsenden Popularität häufen sich bei Ihnen auch die
öffentlichen Auftritte und Medientermine. Empfinden Sie das schon ein wenig
lästig?
Alaba: "Manchmal ist es nervig, aber im Moment
ist es noch kein Problem. Das gehört zu diesem Job einfach dazu, und mir
macht dieser Job sehr viel Spaß. Ich versuche es zu genießen und mit Spaß zu
nehmen."
Frage: Bei der WM haben zahlreiche Bayern-Kollegen groß aufgespielt.
Macht es Sie dann noch mehr stolz, bei so einem Club spielen zu dürfen?
Alaba:
"Es macht jeden einzelnen Tag Spaß, wenn ich mit Leuten wie Franck
Ribery oder Arjen Robben auf dem Platz stehen darf. Ich hab' es bis heute
noch nicht realisiert. Es ist wie in einem Traum. Und die WM von Thomas
Müller war für mich keine Überraschung. Man muss nur schauen, wie der Junge
jeden Tag im Training Gas gibt."