Frankreich gilt als Favorit auf EM-Titel, ÖFB-Elf braucht Punkte.
Auf Österreichs U19-Fußballer wartet am Mittwoch um 18.00 Uhr in Flers der wohl schwerste Brocken in der EM-Gruppe A. Die ÖFB-Auswahl trifft im zweiten Match auf Gastgeber Frankreich, der zum Auftakt die Niederlande 4:1 deklassiert hat. "Es wird einiges auf uns zukommen. Ich erwarte eine kompakte, laufstarke, aggressive Offensivmaschinerie", meinte Teamchef Andreas Heraf.
Auftaktniederlage
Die Österreicher hatten in den vergangenen
Tagen das bittere 2:3 zum Auftakt gegen England zu verdauen. "Aber das ist
einfacher, wenn man eine qualitativ gute Leistung gebracht hat, weil man
viele positive Dinge sehen konnte. Wir haben uns vorgenommen, dass wir neu
durchstarten", so Heraf, der daran erinnerte, dass auch die entscheidende
Phase der Qualifikation mit einer 2:3-Niederlage (gegen die Schweiz)
begonnen hatte.
Defensive als Schwachpunkt
Besonders die Defensive rund um
Kapitän Michael Schimpelsberger braucht nach der durchwachsenen Leistung
gegen die Engländer neues Selbstvertrauen. Und Heraf stellte sich
demonstrativ voll hinter seine Abwehr. "Wir haben vollstes Vertrauen zu
unseren Verteidigern", stellte Heraf klar. Auch wenn der 42-jährige
Chefcoach "zum letzten Mal" erwähnen wollte, dass aufgrund des Fehlens von
Aleksandar Dragovic, Patrick Farkas (beide nicht freigestellt) und Richard
Windbichler (verletzt) die von Haus aus dünne Besetzung in der Defensive
noch weit prekärer geworden ist.
Die Probleme der Abwehr sind aber natürlich auch eine Folge des offensiven Spielstils. Das weiß der elffache ÖFB-A-Teamspieler Heraf am besten. "Aufgrund unseres Spielstils kommt es zwangsläufig vor, dass wir immer wieder unsere Abwehr entblößen. Damit müssen wir leben. Und wirklich gute Mannschaften nutzen das eiskalt aus. Deshalb müssen wir gegen Frankreich als gesamte Mannschaft kompakter auftreten."
Punkt ist heute Pflicht
Nur dann besteht die Chance auf den
ersten Punkt bei der EM. "Wenn wir ins Halbfinale kommen wollen, dann
sollten wir gegen Frankreich etwas holen. Am Besten einen Sieg, aber auch
ein Unentschieden wäre schon etwas", so Heraf vor dem Duell mit den
Franzosen, die nach nicht weniger als vier Trainingslagern perfekt
vorbereitet und eingespielt zur Heim-EM gekommen sind.
Ablenkung
Um an den zwei spielfreien Tagen auch auf andere
Gedanken zu kommen, unternahmen David Alaba und Co. u.a. einen Kurzausflug
an den nur wenige Kilometer von Caen entfernten Strand von Ouistreham. Ob
Alaba dem Team auch im letzten Gruppenmatch am Samstag in Mondeville gegen
die Niederlande zur Verfügung stehen wird, ist nach wie vor offen. "Wir
hoffen, dass wir von den Bayern Unterstützung bekommen. Alaba wäre für uns
extrem wichtig, er ist unser tragender Spieler", erklärte Heraf vor den
telefonischen Verhandlungen mit Alabas Arbeitgeber Bayern München.