Der gebürtige Pole und Bayern-Legionär ist wichtiger Bestandteil des U21-Teams. Angebote von Polens Team hat er (bislang) ausgeschlagen.
In den österreichischen Fußball-Auswahlen sind die "Secondos" auf dem Vormarsch. Vor allem die Nachwuchs-Teams setzen sich zu einem guten Teil aus Einwanderer-Kindern zusammen, und mit ihrer Zahl steigt auch die Gefahr von erfolgreichen Abwerbeversuchen aus jenen Ländern, in denen die Wurzeln der Kicker liegen.
Sag ja zu A
Marko Arnautovic wurde ebenso vergeblich vom
serbischen Verband umgarnt wie Ümit Korkmaz und Veli Kavlak vom türkischen
Verband, der immerhin Turgay Bahadir dazu brachte, sich für die
Bosporus-Auswahl zu entscheiden - dennoch wurde es für den Offensivspieler
nichts mit einem Einsatz für die Türkei, weil er bereits eine
EM-Qualifikationspartie für das ÖFB-U21-Team absolviert hatte.
Weit mehr Pflichtspiele hat Daniel Sikorski für Österreich in den Beinen. Der Stürmer war u.a. beim dritten EM-Platz der U19-Mannschaft im Jahr 2006 dabei und auch bei der erfolgreichen Qualifikation für das U21-EM-Play-off mit von der Partie. Dennoch könnte der 20-Jährige noch für Polen, die Heimat seiner Eltern (sein Vater spielte für Legia Warschau), auf Torjagd gehen, sofern er sich vor der Vollendung seines 21. Lebensjahr dazu entschließen sollte.
Polen will Sikorski
Der EM-Co-Gastgeber 2012 hätte auf jeden Fall
Interesse daran, Sikorski im polnischen Trikot zu sehen. "Der polnische
Verband hat mich angerufen und gesagt, ich soll zur Botschaft in Wien gehen
und mir einen polnischen Pass abholen. Aber das habe ich nicht gemacht",
erzählte der Angreifer, der in Warschau geboren wurde, in Österreich
aufwuchs und nur ein österreichisches Reisedokument besitzt.
Sikorski will Polen nicht
Und daran dürfte sich auch nichts
ändern. "Für mich ist ein Nationenwechsel derzeit kein Thema. Ich gehe fest
davon aus, dass ich weiterhin für Österreich spielen werden", erklärte
Sikorski, wollte aber auch nicht definitiv bestätigen, dem ÖFB auf jeden
Fall treu zu bleiben.
Auf und ab
Allerdings hat Sikorski mit dem ÖFB bisher nicht nur
positive Erfahrungen gesammelt. Beim dritten U19-EM-Platz stand der Kicker
der Bayern Amateure in allen vier Turnierspielen auf dem Platz, ein Jahr
später fand er in der U20-Mannschaft, die bei der WM in Kanada für Furore
sorgte, keine Berücksichtigung. "Ich war damals natürlich enttäuscht, aber
das ist vorbei. Dafür konnte ich mit den Bayern nach Hongkong fahren,
dadurch habe ich im Verein den Anschluss gefunden. Vielleicht war es sogar
besser so."
Vereinswechsel
Bei den Amateuren des deutschen Rekordmeisters
zählt Sikorski, der 2005 von AKA St. Pölten nach München gewechselt war und
zuletzt auch des öfteren mit den Profis unter Jürgen Klinsmann trainieren
durfte, mittlerweile zum Stammpersonal, erzielte in der laufenden Saison in
der dritten deutschen Liga zwei Treffer. Sein Vertrag läuft nach dieser
Saison aus, dann wird sich der 20-Jährige wohl nach einer neuen
Herausforderung umschauen. "Ich denke nicht, dass ich bleiben werde, sondern
bin in Verbindung mit deutschen Bundesligisten und Zweitligisten. Ich will
aber auf jeden Fall in Deutschland bleiben, außerdem gab es aus Österreich
bisher keine Anfragen."
Geht es nach Sikorski, dann wird er den Bayern nur vorläufig den Rücken kehren, schließlich sind die Münchner der "Traumverein" des Stürmers. "Ich habe dem Verein schon mit elf Jahren einen Brief geschrieben, dass ich unbedingt für den FC Bayern spielen will. Seit meiner Kindheit war ich immer ein großer Fan."
Verletzungspech
Dabei lief es an der Isar nicht immer wunschgemäß
für Sikorski, der als großes Talent geholt worden war, sich dann aber lange
nicht wirklich durchsetzen konnte - laut seinem Ex-Amateur-Kollegen Stefan
Maierhofer auch deshalb, weil es an der optimalen Einstellung mangelte.
"Mich hat ein Kreuzbandriss ziemlich zurückgeworfen, da war ich lange von
der Rolle. Aber mittlerweile habe ich dazugelernt und bin auf dem richtigen
Weg", beteuerte der U21-Teamspieler.