Insolvenz

Über 1 Million Schulden bei FC Lustenau

Teilen

Vorarlberger Erste Liga-Verein steht mit 1,1 Millonen Euro Passiva in der Kreide.

Dem ältesten Fußballverein Vorarlbergs droht das Aus. Der Erste-Liga-Club FC Lustenau ist seit Mittwoch offiziell zahlungsunfähig. Das Landesgericht Feldkirch eröffnete auf Antrag des Vereins und eines Gläubigers das Insolvenzverfahren, wie das Gericht in einer Aussendung mitteilte. Nach Angaben des Kreditschutzverbands von 1870 (KSV) belaufen sich die Verbindlichkeiten auf 1,1 Mio. Euro. Ob der Spielbetrieb bis Saisonende aufrechterhalten werden kann, steht noch nicht fest.

80 Gläubiger betroffen
Der FC begründete seine Zahlungsunfähigkeit laut KSV einerseits mit "erheblichen Rückzahlungsverpflichtungen nach einer Steuerprüfung, die nicht mehr bezahlt werden können". Andererseits erklärte der Club, dass geplante Sponsoreinnahmen ausgeblieben seien. Von der Insolvenz sind neben den Spielern als Dienstnehmer weitere 80 Gläubiger betroffen.

Insolvenzverwalter bestellt
Als Insolvenzverwalter wurde der Dornbirner Rechtsanwalt Klaus Grubhofer bestellt. Er wird sich als nächstes einen Überblick über die finanzielle Situation des Vereins verschaffen und anschließend entscheiden müssen, ob ein Fortbestand möglich ist und ob der Spielbetrieb bis zum Saisonende im Mai aufrechterhalten werden kann. Grubhofer war vorerst nicht erreichbar, am Gericht und seitens des KSV hieß es aber, das werde "kurzfristig zu entscheiden sein". Die Prüfungs- und Berichtstagsatzung findet am 23. Mai (9.30 Uhr) statt.

Zwangsabstieg stand bereits fest
Der FC Lustenau wurde 1907 gegründet, er hat rund 400 Mitglieder. Neben der Profimannschaft werden auch zwei Teams im Amateurbereich geführt, im FC-Nachwuchs kicken etwa 250 Spieler. Bereits in der Vorwoche war der aktuell auf dem fünften Tabellenrang liegende Club von der Liga per Saisonende zum Zwangsabstieg aus der Ersten Liga verurteilt worden. Als Grund wurden "mehrfache Verstöße gegen Verpflichtungen aus dem Lizenzierungsverfahren" angeführt. Die Vorarlberger wollten ohnedies nicht um eine Lizenz ansuchen.

Sollten die Lustenauer die Saison nicht fertigspielen können, wäre dies für die Liga wenig erfreulich. Die daraus folgenden Strafverifizierungen würden die Tabelle in der zweithöchsten Spielklasse dementsprechend verfälschen. Aktuell hat der FC noch zwölf Spiele zu absolvieren.

Liga in Kontakt mit Behörden
Die Bundesliga betonte, mit den Behörden in engem Kontakt zu stehen. "Wir bekommen alle Informationen, die wir benötigen. Natürlich liegt es nun im Interesse aller Beteiligter, dass Lustenau den Spielbetrieb wie gehabt aufrechterhalten kann", betonte Liga-Vorstand Georg Pangl.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten