Er kam über Seiteneingang

Uli Hoeneß trat Haftstrafe an

02.06.2014

Über den Seiteneingang schlich sich Uli Hoeneß heute zum Haftantritt.

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© Reuters
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Zweieinhalb Monate nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung hat Uli Hoeneß am Montag seine Haft in der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech angetreten. Dies bestätigten nach einer Mitteilung der Anwälte des Ex-FC-Bayern-München-Präsidenten das bayerische Justizministerium und die Münchner Staatsanwaltschaft.

Das Münchner Landgericht hatte Hoeneß am 13. März in sieben Fällen der Steuerhinterziehung schuldig gesprochen und zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Der Fußball-Manager hatte dem Fiskus mit einem Geheimkonto in der Schweiz mindestens 28,5 Millionen Euro Steuern vorenthalten. Seine Selbstanzeige vom Jänner 2013 wertete das Gericht als unzureichend.

Medienauflauf vor dem Gefängnis
Der Beginn der Gefängnisstrafe hatte sich bereits Montagfrüh abgezeichnet. Journalisten und Schaulustige versammelten sich daher vor dem Gefängnistor. Doch niemand konnte einen Blick von Hoeneß erhaschen.

Als sogenannter Selbststeller, der nicht aus der Untersuchungshaft ins Gefängnis muss, konnte sich Hoeneß innerhalb einer Zwei-Wochen-Frist den Tag selbst aussuchen. Kurz vor 12.00 Uhr fuhr eine silberne Limousine durch den Seiteneingang. Ob der 62-Jährige darin saß, war aber unklar. Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks hatte er sich in der Früh noch wie üblich frische Semmeln beim Bäcker in seinem Wohnort Bad Wiessee am Tegernsee gekauft.

Auf Einspruch verzichtet
Einen Tag nach dem Urteilsspruch hatte Hoeneß erklärt, er werde die Haftstrafe akzeptieren und auf eine Revision verzichten. Daraufhin ließ auch die Staatsanwaltschaft die Revision fallen. Hoeneß trat zudem als Präsident und Aufsichtsratschef des FC Bayern zurück.

So geht es mit Hoeneß weiter
Zunächst muss Hoeneß seine Strafe im sogenannten geschlossenen Vollzug absitzen. Der offene Vollzug beginnt üblicherweise 18 Monate vor dem voraussichtlichen Haftende. Hoeneß könnte bei guter Führung nach Verbüßung von zwei Dritteln seiner Strafe entlassen werden, also nach zwei Jahren und vier Monaten. Das wäre im Herbst 2016.

Zieht man davon die 18 Monate ab, dürfte Hoeneß bereits nach rund 10 Monaten geschlossenem Vollzug, also im nächsten Frühjahr, mit spürbar gelockerten Haftbedingungen rechnen. Ausgang, Urlaub und Freigang würden dazugehören. Freigänger kehren abends in die Zelle zurück. Tagsüber gehen sie in relativer Freiheit einer geregelten Arbeit nach.

Haftantritt in Landsberg - und dann?
Hoeneß akzeptierte zwar die Haftstrafe als solche. Er war aber juristisch gegen die Verbüßung der Haft im Gefängnis von Landsberg am Lech vorgegangen. Er sah seine Privatsphäre verletzt, weil die Justiz Ende März mehr als 150 Journalisten das dortige Gefängnis gezeigt und sogar Haftzellen geöffnet hatte. Außerdem befürchtete der prominente Gefangene, dass Mithäftlinge oder Justizbeamte Details vom Alltag hinter Mauern des ehemals wohl mächtigsten Mannes im deutschen Fußball ausplaudern könnten. Sein Antrag auf Absitzen der Haftstrafe in einem anderen Gefängnis wurde aber offensichtlich abgewiesen.

Vielleicht wird Hoeneß schon bald in die Außenstelle Rothenfeld des Landsberger Gefängnisses nahe Andechs im Landkreis Starnberg verlegt. Der Gutsbetrieb dient seit 1995 als arbeitstherapeutische Einrichtung. Hohe Mauern und Stacheldraht sucht man vergebens. Die Insassen können sich im Gelände frei bewegen. Zwischen 10 und 15 Gefangene versorgen dort an die 1.200 Rinder, Ziegen, Damwild und Geflügel oder helfen bei der Arbeit im Gemüsegarten und im Wald.

Speiseplan
Doch zunächst sitzt er in Landsberg. Malzkaffee, Brot und Marmelade zum Frühstück. Kartoffelsuppe, Schinkennudeln und Salat zu Mittag, abends Brot, Käse und Margarine stehen auf dem Speisezettel. Wecken um 5.50 Uhr, Arbeitsbeginn 7.00 Uhr, Mittagspause 11.00 bis 12.00 Uhr, dann wieder Arbeit, zwei Stunden Freigang nachmittags, "Generaleinschluss" in der Zelle um 19.00 Uhr.

Eine Zelle in dem über 100 Jahre alten Gefängnis misst acht Quadratmeter: Tisch, Bett, Stuhl, Waschbecken, Toilette, Spind. Als Luxus ein Fernseher, aber natürlich ohne Pay-TV. Mehr steht den Häftlingen nicht zu, Handy oder Laptop sind tabu. Hoeneß muss dunkelblaue Anstaltskleidung tragen, nur beim Freigang darf er einen Jogginganzug haben.

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14.38 Uhr: Wie geht es jetzt mit Hoeneß weiter? Nachdem er auf einen Freigänger-Antrag verzichtet hat, muss Hoeneß seine Strafe zunächst im geschlossenen Vollzug absitze. Rund 1,5 Jahre vor Haftende - also im Juni 2016 - würde der offene Vollzug starten. Sollte Hoeneß wegen guter Führung frühzeitig seine Haftstrafe abbrechen, wäre dies voraussichtlich im Herbst 2016 der Fall - dann hätte Hoeßen die dafür erforderlichen zwei Drittel seiner Strafe abgesessen.

14.18 Uhr: In der JVA Landsberg wird auch Fußball gespielt. Aber: Hoeneß darf dort kein Team trainieren. "Managen" natürlich auch nicht.

14.07 Uhr: Hier die offizielle Mitteilung der Hoeneß-Anwälte im Wortlaut: "Ulrich Hoeneß hat heute die gegen ihn verhängte Freiheitsstrafe in der JVA Landsberg angtreten." Mitteilungsbedürftig klingt anders...

13.47 Uhr: Inzwischen ist auch bekannt, wie Hoeneß nach Landsberg kam: er ewurde in einer dunkelgrauen BMW-Limousine mit abgedunkelten Fenstern zum Südtor des Gefängnisses gebracht.

13.33 Uhr: Jetzt haben auch die Anwälte von Uli Hoeneß bestätigt, dass er heute seine Haftstrafe angetreten hat.

13.27 Uhr: Im Leben außerhalb der schwedischen Gardinen ist Hoeneß Millionär. Im Knast kommen durch seine verpflichtende Arbeit auch ein paar Euro dazu. Genauer gesagt verdient Hoeneß im Gefängnis täglich 11,94 Euro. Am wichtigsten für Hoeneß: es ist alles steuerfrei...

13.18 Uhr: In der JVA Landsberg sitzen zwar sehr viele Wirtschaftsstraftäter (wie Hoeneß selbst), allerdings auch rund drei Dutzend Gewalttäter, darunter auch Mörder.

13.12 Uhr: Hoeneß muss mit einer maximal 10 Quadratmeter großen (Einzel-)Zelle Vorlieb nehmen. Es gibt ein Bett, Waschbecken und Toilette. Geduscht wird in den Gemeinschaftsduschen. Zudem wird Hoeneß auch ein TV-Gerät zur Verfügung gestellt - allerdings ohne Sky.

13.10 Uhr: Es ist soweit - Hoeneß soll jetzt in der JVA Landsberg sein!

12.44 Uhr: Auf alltägliche Luxusartikel wie Handy usw. muss Hoeneß im Knast verzichten, er wird auch die Einheitskleidung der JVA Landsberg tragen müssen. Einziger erlaubter persönlicher Gegenstand: sein Ehering.

12.26 Uhr: Ob es heute brauchbare Fotos von Hoeneß geben wird? Das Gelände um die JVA Landsberg wurde bereits großräumig abgesperrt. Viel näher als auf dem Foto unterhalb wird niemand rankommen.

12.19 Uhr: Vor der JVA Landsberg sind schon zahlreiche Medienvertreter in Stellung gegangen.

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12 Uhr: Um auf Nummer Sicher zu gehen, ließ sich Hoeneß am 21. Mai noch von Dr. Müller-Wohlfahrt, dem Teamarzt von Bayern München, auf Herz und Nieren durchchecken. Das ist so ziemlich das Letzte, was von Hoeneß in den letzten knapp zwei Wochen an die Öffentlichkeit drang.

11.32 Uhr: Doch etwas überraschend: Hoeneß hat bisher keinen "Freigänger"-Antrag gestellt. Dennoch wird hinter den Kulissen natürlich heftig spekuliert, wielange Hoeneß tatsächlich einsitzen muss. An die 3,5 Jahre glaubt kein Mensch - bei guter Führung, von der man wohl ausgehen kann, käme Hoeneß auf jeden Fall früher raus.

11.26 Uhr: Der letzte öffentliche Auftritt von Uli Hoeneß erfolgte am 10. Mai bei der Meisterfeier seiner Bayern. Seitdem hatte sich der verurteilte Millionär in seinem Haus zurückgezogen.

11.18 Uhr: Auch der Münchner Oberstaatsanwalt Ken Heidenreich und das bayerische Justizministerium wollten sich vorerst nicht zum Haftantritt Hoeneß' äußern.

11.11 Uhr: Die Anwaltskanzlei von Uli Hoeneß wollte am Montag zunächst keine Stellungnahme abgeben. Kein Wunder, man wollte jeglichen Medienauflauf beim Haftantritt verhindern. Das scheint nun aber nicht gelungen zu sein.

11.04 Uhr: Hoeneß werden im Knast zunächst zwei Wochen Eingewöhnungszeit zugestanden. Dabei werden u.a. Gespräche mit Psychologen und der Anstaltsleitung geführt. An den harten Alltag im Gefängnis wird sich Hoeneß rasch gewöhnen müssen - ausschlafen spielt's nicht mehr, auch muss Hoeneß jeden Tag zur "Arbeit". Zu welcher Arbeit Hoeneß genau eingeteilt wird, ist noch nicht bekannt.

10.51 Uhr: Die deutsche Justiz hatte ja vor einigen Wochen einen Medientag in der JVA Landsberg ermöglicht. Daraufhin wollte Hoeneß eine Verlegung in ein anderes Gefängnis, da ihm dadurch seine Privatsphäre zu wenig geschützt erschien. Dieser Antrag wurde abgelehnt - Hoeneß muss nach Landsberg.

10.40 Uhr: Kurze Chronologie zum Fall Hoeneß: Im Jänner 2013 zeigt sich Hoeneß wegen Steuerhinterziehung selbst an. Am 30. Juli 2013 erhebt die Staatsanwaltschaft München Anklage wegen Steuerhinterziehung. Am 10. März 2014 startet in München der Prozess gegen Hoeneß. Bereits am 13. März wird Hoeneß zu 3,5 Jahren Haft verurteilt. Am 14. März gibt Hoeneß bekannt, dass er auf einen Einspruch verzichtet, das Urteil ist damit rechtskräftig.

10.32 Uhr: Hoeneß soll sich bereits am Weg zum Gefängnis befinden.

10.26 Uhr: Hier einige Bilder der JVA Landsberg :

10.21 Uhr: Hoeneß wird seine Haft in der JVA Landsberg absitzen. Man kann davon ausgehen, dass derzeit Heerscharen von Reportern unterwegs zu diesem Gefängnis sind.

10.15 Uhr: Lange wurde gerätselt, wann der ehemalige Bayern-Zampano denn endlich ins Gefängnis müsse. Immerhin erfolgte die Verurteilung bereits vor 81 Tagen.

10 Uhr: Für

wird es ernst - er soll heute seine 3,5-jährige Haftstrafe antreten. Das berichtet die deutsche "Bild".

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