Zum vierten Mal
Vastic zum "Fußballer des Jahres" gekürt
12.12.2007
Mit seinem vierten Triumph ist er nun alleiniger Rekordsieger der von der APA unter den Bundesliga-Trainern durchgeführten Wahl.
Ivica Vastic ist Österreichs "Fußballer des Jahres 2007". Der 38-jährige Regisseur von Aufsteiger LASK Linz setzte sich in der von der APA unter den zehn Trainern der T-Mobile-Bundesliga durchgeführten Wahl mit 19 Punkten vor Austrias Jungnationalspieler Franz Schiemer (12) und Salzburg-Stürmer sowie "Titelverteidiger" Alexander Zickler (10) durch. Für den Routinier, der unmittelbar vor dem ersten Frühjahrsheimspiel des LASK im Februar gegen Ried geehrt wird, ist es bereits die vierte Auszeichnung nach 1995, 1998 und 1999.
Knappe Wahl
Die diesjährige Wahl war die engste seit 2001, bei der sich der damalige GAK-Stürmer Ronald Brunmayr (20 Punkte) vor dem Tiroler Michael Baur (17) durchgesetzt hatte. Vastic, der mit der zweitniedrigsten Punkteanzahl in der Geschichte der seit 1984 durchgeführten Umfrage gewann, ist der erste LASK-Kicker, dem diese Ehre zuteil wird. Der 46-fache ÖFB-Teamspieler überholte mit seinem vierten Titel Herbert Prohaska (3 Siege) und ist nun alleiniger Rekordsieger.
Vastic wurde von seinem eigenen Coach Karl Daxbacher, Altach-Trainer Manfred Bender und Austria Kärntens Ex-Trainer und jetzigem Sportlichen Leiter Walter Schachner auf Rang eins gereiht. Weitere Punkte gab es von Sturms Betreuer Franco Foda (2. Platz) und Salzburgs "Maestro" Giovanni Trapattoni (3. Platz). "Das ist eine Bestätigung für mich und meine Leistung", erklärte Vastic.
U-20-Helden wurden genannt
Mit Martin Harnik (Werder Bremen/3 Punkte) und Roland Linz (SC Braga/1) kamen unter den 19 Akteuren (nur 1998 wurden mit 20 mehr Spieler angeführt) diesmal nur zwei österreichische Legionäre in die Wertung. Von den "Helden" der erfolgreichen ÖFB-U20-Auswahl, die bei der WM in Kanada Platz vier geholt hatte, wurden neben Harnik auch Sebastian Prödl (Sturm Graz/5) und Veli Kavlak (Rapid/1) genannt.
Sein bis dato letztes Länderspiel für Österreich hatte Vastic am 17. August 2005 gegen Schottland (2:2) bestritten. Die EURO 2008 im eigenen Land hat der zweimalige Bundesliga-Torschützenkönig (1996, 2000), der in der laufenden Saison bei acht Treffern hält, aber noch nicht abgeschrieben. "Bei einer EM zu spielen, ist für jeden Fußballer eine Herausforderung", versicherte Vastic. "Aber es kommen noch viele Meisterschaftsspiele, in denen ich meine Leistung bestätigen muss."
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Sie sind mit 38 Jahren noch zu Österreichs Fußballer des Jahres gewählt worden. Haben Sie damit gerechnet?
Vastic: "Nein, habe ich natürlich nicht. Es war eine große Überraschung für mich, immerhin war ich bis im Sommer zwei Jahre nicht in der Bundesliga. Anscheinend habe ich die Liga aufgefrischt."
Welchen Stellenwert hat die bereits vierte Auszeichnung nach 1995, 1998 und 1999 für Sie?
Vastic: "Einen sehr großen, da sie von den Trainern kommt. Das ist eine Bestätigung für mich und meine Leistung. Persönlich gesehen ist es schwer, einen Titel rauszunehmen, aufgrund meines Jahrganges werde ich aber den Letzten besonders in Erinnerung halten."
Sie sind trotz Ihrer 38 Jahre noch eine Stütze des LASK und mit acht Saisontoren im Kampf um den Torschützenkönig dabei. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?
Vastic: "Ich versuche, immer einen klaren Kopf für Fußball zu haben, und meine Familie hilft mir dabei. Neben meiner Familie ist Fußball für mich das Wichtigste."
So eine professionelle Einstellung würde manch jungem Spieler in Österreich wohl auch nicht schaden?
Vastic: "Wir haben genug junge Spieler, die gute Fortschritte machen und das Potenzial haben, um oben zu spielen. Das größte Problem ist aber, dass diese meist nicht konstant sind, sie spielen gut, fallen dann aber wieder in eine Krise. Sie müssen verstehen, dass man von Ihnen jede Woche eine gute Leistung erwartet. Sie müssen wollen und genug dafür investieren, also auch andere Dinge vernachlässigen."
Auch beim LASK stehen einige junge, hoffnungsvolle Spieler im Kader. Ist im Jahr eins nach dem Aufstieg tatsächlich der Titel möglich?
Vastic: "Wenn man auf die Tabelle schaut, darf man nicht von einer Utopie sprechen, immerhin haben wir nur einen Punkt Rückstand. Wir haben keinen Druck, versuchen guten Fußball zu spielen. Wenn wir konstanter werden und die anderen Mannschaften weiter so wenig Punkte machen, dann ist sicher alles möglich. Wir haben auch viele junge Spieler mit Potenzial, ich bin optimistisch."
Aufgrund einer Kooperation mit den Boca Juniors sind einige Testspieler aus Argentinien in Linz zu Gast, was darf man sich davon erwarten?
Vastic: "Es ist positiv, wenn gute Spieler kommen, dann wird der Konkurrenzkampf größer, und das hebt die Qualität der Mannschaft."
In der Bundesliga sind nach 22 Runden die ersten sechs Teams nur durch fünf Punkte getrennt. Was sagen Sie zu dieser Entwicklung?
Vastic: "Es ist gut für die Liga, dass alles eng geworden ist. Ich glaube nicht, dass die Salzburger gegenüber dem Vorjahr, wo sie im Winter schon zehn Punkte vorne waren, schlechter geworden sind. Die Qualität der anderen Mannschaften hat sich nach oben geschraubt, jeder kann gegen jeden gewinnen. Ich sehe das positiv, die Entwicklung spricht für die Liga."
Der Auftritt der Austria im UEFA-Cup gegen Panionios Athen war aber alles andere als Werbung für den österreichischen Fußball...
Vastic: "Ich glaube nicht, dass die Austria wirklich so schwach ist. Sie ist derzeit nur in einem Formtief, die Leistung hat nicht dem wahren Gesicht der Austria entsprochen, vor einigen Wochen hätte das noch anders ausgesehen. Man braucht auch nicht immer die ganze Liga schlecht reden, wenn eine Mannschaft schlecht spielt."
Im kommenden Juni findet in Österreich und der Schweiz die EURO 2008 statt. Welche Chancen geben Sie dem ÖFB-Team?
Vastic: "Bis zur EURO ist noch genug Zeit, aber ich glaube, dass wir eine gute und konkurrenzfähige Mannschaft haben werden. Bei einer Heim-EM kommt dann auch die Euphorie dazu und hat man eine Extramotivation. Da ist alles möglich."
In der Gruppenphase treffen die Österreicher auch auf Kroatien, jenes Land, in dem Sie aufgewachsen sind. Würden Sie da gerne nochmals einlaufen?
Vastic: "Ich würde gegen Kroatien sehr gerne einlaufen, aber genauso auch gegen Deutschland und Polen. Bei einer EM zu spielen, ist für jeden Fußballer eine Herausforderung."
Fans und diverse Experten fordern Ihre Rückkehr ins Team, hat es schon ein Gespräch mit Teamchef Josef Hickersberger gegeben?
Vastic: "Nein. Aber ich gebe nicht auf und bohre weiter."
Glauben Sie, dass sich Ihre Teamchancen durch die Wahl zum Fußballer des Jahres verbessert haben?
Vastic: "Vielleicht, das weiß man nie. Jetzt kommt einmal die Winterpause und da bringt es nichts, über das Team zu spekulieren. Es kommen noch so viele Meisterschaftsspiele, in denen ich meine Leistung bestätigen muss. Ich habe schon so viel erreicht und setze mich daher nicht mehr unter Druck. Ich versuche, mein Bestes zu geben. Die Konzentration gilt der täglichen Arbeit beim Training."
Ihr Vertrag beim LASK läuft im Sommer aus, welche Zukunftspläne haben Sie?
Vastic: "Es hat noch keine Gespräche bezüglich einer Vertragsverlängerung gegeben. Ich möchte aber in Linz weiterspielen und glaube auch, dass wir uns einigen werden. Es hängt alles vom Verein ab. Ich gehe nur, wenn ich muss, denn es gefällt mir sehr gut in Linz."
Würden Sie eine EM-Teilnahme oder den Meistertitel mit dem LASK wählen, wenn Sie einen Wunsch freihätten?
Vastic: "Den Titel mit dem LASK, denn dann kommt die EM sowieso von selbst."