Altach vor Schicksalsspiel 'gelähmt'

WAC und Hartberg planen nach Klassenerhalt Euro-Party

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Mit dem vorzeitig gesicherten Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga haben sich der WAC und Hartberg am Samstag in akuten Feiermodus versetzt. Beide Teams wollten aber nicht nur partytechnisch aufdrehen, sondern haben sich drei Runden vor Schluss weitere Ziele gesetzt.

Drei bzw. vier Punkte hinter Qualifikationsgruppen-Leader Lustenau liegend, spekulieren sowohl die Kärntner als auch die Steirer mit der Teilnahme am Europacup-Play-off. Am größten schien die Erleichterung bei den Hartbergern, denen beim 1:0 in Altach eigentlich nur Fahrlässigkeit im Umgang mit ihrer Dominanz vorzuwerfen war. Die Steirer überwinterten als Tabellenletzter, jetzt, drei Runden vor Saisonende, ist ihnen die sechste Oberhaus-Saison in Folge nicht mehr zu nehmen. "Dieses Ziel war vor einigen Monaten relativ weit weg, da fällt schon einiges von der Brust", sagte auf "Sky" Trainer Markus Schopp, der seine Verpflichtung in der Winterpause gerechtfertigt hat.

Der Partybus ins 700 Kilometer entfernte Hartberg dürfte danach jedenfalls fröhlich geschaukelt haben. "Wenn man diesen Moment nicht genießen darf, dann kenn ich mich nicht mehr aus. Vielleicht werden die Pausen diesmal ein bisschen länger", betonte Schopp. Nüchtern betrachtet, hatte aber auch der langjährige Hartberg-Betreuer schon die nächsten Vorhaben im Visier. "Jeder, der mich kennt, weiß auch, dass das nur der erste Schritt sein kann. Ich möchte von der Mannschaft die gleiche Leidenschaft haben, um die Ziele zu erreichen, die in der Qualifikationsgruppe noch möglich sind."

Das bedeutet Platz eins oder Platz zwei in der unteren Tabellenhälfte. Zumindest einen Punkt Rückstand gilt es, in den Heimspielen gegen den WAC und Ried sowie in Lustenau aufzuholen. "Wir wären alle fehl am Platz, wenn das nicht unser Ziel wäre", betonte Defensivmann Jürgen Heil. Sein Teamkollege, Goalie Raphael Sallinger, wollte dafür sogar auf der Heimreise etwas zurückstecken: "Wir werden nicht so übertrieben feiern, wir wollen das Maximum herausholen."

Voller Fokus auf Europacup-Play-off

Ähnlich sah man es im Lavanttal, nach dem 2:2 des WAC gegen Lustenau. Die Party fiel nicht nur wegen des strömenden Regens ein wenig gebremster aus. WAC-Trainer Manfred Schmid hatte eine Erklärung parat. "Die Spieler waren vielleicht ein bisschen enttäuscht, weil wir das Spiel nicht gewonnen haben", sagte der Wiener. "Aber sie werden heute noch feiern, davon bin ich überzeugt." Schmid sprach seiner Mannschaft ein Kompliment aus und betonte, nur ein Spiel in der Qualifikationsgruppe verloren zu haben.

Routinier Mario Leitgeb richtete seinen Fokus bereits Richtung Europacup-Play-off. "Es ist nicht aus, jetzt geht es los. Drei Spiele für noch weitere drei Spiele", gab der 34-Jährige die Marschroute vor. Über den vorzeitigen Klassenerhalt sei Leitgeb natürlich auch froh. "Der WAC gehört ja in die Bundesliga, das ist geschafft." Das große Aber: "Natürlich hätten wir gerne ganz woanders gespielt heuer." Auch Schmid ließ am neuen Ziel keine Zweifel: "Jetzt wollen wir uns nach oben orientieren und in die Top zwei."

Der Tabellensiebente sowie -Achte sind in der ersten von zwei Runden des Europacup-Play-offs zur Teilnahme in der Conference-League-Quali spielberechtigt. Derzeit hat der Aufsteiger aus dem Ländle mit 25 Punkten die beste Ausgangsposition, der WAC (22) lauert dahinter knapp vor Hartberg (21) und der WSG Tirol (20). Die Wolfsberger sind in den kommenden beiden Wochen gegen die direkten Verfolger gefordert, ehe zum Abschluss das Gastspiel bei Schlusslicht Ried auf dem Programm steht.

Sorgenfalten im Tabellenkeller

Ganz andere Sorgen hat man hingegen in Altach. Die Vorarlberger traten nach dem frühen Gegentor gegen Hartberg auf wie das Kaninchen vor der Schlange, die einzige Drangphase in den letzten zehn Minuten brachte auch den einzigen gefährlichen Torschuss. "Wenn man in so einer Situation ist, dann geht in jedem Spieler wahrscheinlich auch ein bisschen der Respekt und die Angst um. Heute hat sie uns nicht beflügelt, sondern gelähmt", sagte Altach-Coach Klaus Schmidt.

Seine Truppe hat, weil die Punktezahl bei der Teilung im Gegensatz zu Ried abgerundet wurde, einen kleinen Vorteil gegenüber den aktuell punktegleichen Schlusslichtern. Die präsentierten sich beim 1:1 am Freitag in Tirol aber eindeutig als das glaubwürdigere Team im Abstiegskampf. "Ried war in den letzten Wochen bis auf die Zähne bewaffnet bereit, alles zu investieren", stellte Schmidt vor dem Schlüsselspiel am kommenden Freitag in Oberösterreich fest. "Das waren wir auch, haben es heute aber nicht gezeigt. Ich hoffe, dass wir den Regler finden."

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