Lionel Messi und Argentinien haben das vorzeitige WM-Aus mit einem 2:0-Sieg gegen Mexiko verhindert. Der Superstar ist mit Tor und Assist der Man of the Match und erkämpft ein zweites Endspiel gegen Polen.
Mitfavorit Argentinien hat bei der Fußball-WM in Katar am Samstag seine Wiederauferstehung gefeiert - und darf sich einmal mehr bei Lionel Messi bedanken. Vier Tage nach der Blamage gegen Saudi-Arabien brach der Altmeister (64.) in seinem 167. Länderspiel den Bann, die "Albiceleste" siegte gegen ein ultradefensives Mexiko schließlich 2:0 (0:0). Im Finish traf auch Zukunftshoffnung Enzo Fernandez (87.), der Doppelweltmeister hat das Schicksal damit wieder in eigener Hand.
Argentinien ist mit 3 Punkten in der Gruppe C Zweiter hinter Polen (4), das am Mittwoch abschließender Gegner ist. Dahinter rangieren Saudi-Arabien (3) und Mexiko (1), das nun zumindest einen Sieg gegen die Saudis braucht und auf polnische Schützenhilfe hoffen muss.
Argentinien-Coach Lionel Scaloni reagierte auf den Auftakt-Patzer im Lusail-Stadium mit fünf Wechseln, vor allem in der Defensive: Dort tauschte er auf drei der vier Positionen aus, nur Routinier Nicolas Otamendi blieb in der Innenverteidigung gesetzt. Den Sturm mit Messi sowie dessen langjährigem Auswahlkollegen Ángel di Maria und Lautaro Martinez ließ Scaloni unangetastet. Mexikos Trainer Gerardo Martino stellte im Vergleich zum 0:0 gegen Polen auf drei Positionen um und wählte eine deutlich defensivere Variante mit Fünferkette.
Gauchos mit Startschwierigkeiten
In dieser Form unterband Mexiko von Beginn an aggressiv und robust den Spielaufbau der Argentinier zumeist recht früh, für die im Spielaufbau ratlosen und teils fehlerhaften "Gauchos" gab es vorerst kein Durchkommen. Es dauerte rund 24 Minuten, bis der zweifache Weltmeister den ersten Ball in den Strafraum spielte, die Flanke ging aber ins Leere. Messi wurde im Zentrum völlig neutralisiert, auffällig wurde er nur bei einem Köpfler weit drüber (28.), später zwang er Mexiko-Goalie Guillermo Ochoa per Freistoß zur Faustabwehr (35.). Mexiko verzeichnete seinerseits nur einen missglückten Schuss von Cesar Montes (10.).
Das Geschehen am Feld konnte mit der ausgezeichneten Stimmung auf den Tribünen nicht mithalten, abschließende "Höhepunkte" vor der Pause waren die Auswechslung des angeschlagenen Mexiko-Kapitäns Andres Guardado (41.), ein Freistoß von Alexis Vega, bei dem sich Argentiniens Goalie Emiliano Martinez strecken musste (45.), und ein Köpfler von Lautaro Martinez nach Messi-Flanke über das Tor (41.). Argentiniens Kicker schlichen nach einer ganz schwachen Vorstellung ohne Tempo und Spielwitz in die Kabine.
Messi bewahrt Argentinien vor Totalblamage
Fünf Minuten nach der Pause brachte das erste nennenswerte Messi-Solo einen Freistoß aus 20 Metern ein, der Standard selbst geriet dem sechsfachen Weltfußballer aber deutlich zu hoch (51.). Argentinien wirkte nun einen Hauch spritziger, Mexiko konzentrierte sich noch mehr auf seine Defensive. Doch dann kam der "Messias"-Moment: Di Maria bediente den zentral postierten Routinier, dessen präziser Flachschuss aus 20 Metern ins rechte Eck den Bann brach.
Mexiko musste nun öffnen, die Partie wurde ansehnlicher, brachte aber vorerst keine weiteren Topchancen hervor. Im Finish hatte dann der eingewechselte Fernandez noch seinen großen Auftritt: Nach einer kurz abgespielten Ecke dribbelte der 21-Jährige in Diensten Benfica Lissabons an der rechten Strafraumgrenze seinen Gegenspieler aus und schlenzte den Ball gefühlvoll ins lange obere Eck.
Die Stimmen zum Spiel:
Lionel Scaloni (Argentinien-Trainer): "Es war ein furchtbar schwieriges Spiel gegen einen großen Rivalen. Es ist nicht einfach, diese Spiele zu spielen. Ich bin stolz auf das, was die Spieler geleistet haben. Das Gefühl heute ist ein Gefühl der Freude. Wir feiern jetzt, aber morgen müssen wir uns auf das nächste Spiel vorbereiten. Die Freude ist nur von kurzer Dauer, man muss immer ein Gleichgewicht finden, wenn man gewinnt und wenn man verliert. Wir wussten, wie schwierig das Spiel war, und wir haben die Spieler um Geduld gebeten. Wir haben tolle Spieler und auch Leo (Messi), das ist wichtig. Er macht, was er macht. Tore schießen."
Lionel Messi (Argentinien-Kapitän und Torschütze): "Gott sei Dank! Heute beginnt eine andere WM für Argentinien. Wir wussten, dass wir stark sein mussten heute. Es war ein sehr schwieriges Spiel. In der ersten Halbzeit haben wir nicht so gespielt, wie wir es wollten. In der zweiten Halbzeit haben wir uns gesteigert, die Fans haben uns bis zum Ende getragen. Wir haben jetzt ein Finale."
Gerardo Martino (Mexiko-Trainer): Über Messi: "Er kann dir in wenigen Sekunden weh tun. Wir haben einen Fehler gemacht und ihm zu viel Platz gelassen."
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Fußball-WM in Katar, Gruppe C (2. Runde):
Argentinien - Mexiko 2:0 (0:0)
Lusail, Lusail-Stadium, 88.966, SR Orsato (ITA)
Tore: 1:0 (64.) Messi, 2:0 (87.) Fernandez
Argentinien: E. Martinez - Acuna, Li. Martinez, Otamendi, Montiel (63. Molina) - MacAllister (69. Palacios), Rodriguez (57. Fernandez), De Paul - La. Martinez (63. Alvarez), Messi, Di Maria (69. Romero)
Mexiko: Ochoa - Alvarez (66. Jimenez), Araujo, Moreno, Montes, Gallardo - Herrera, Guardado (41. Gutierrez), Chavez - Lozano (73. Alvarado), Vega (66. Antuna)
Gelbe Karten: Montiel bzw. Araujo, Gutierrez, Herrera, Alvarado
Die Besten: Messi, Di Maria, Mac Allister bzw. Ochoa, Montes