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Österreichs Fußball-Nationalteam trifft in der EM-Qualifikation definitiv auf einen Gruppenfavoriten im Umbruch. Nach dem Vorrunden-Aus bei der WM steht Belgien vor einem Neuaufbau des überalterten Nationalteams und muss sich einen neuen Trainer suchen.

"Mit seinem Team hinterlässt Roberto ein riesiges Erbe für die künftigen belgischen Fußball-Generationen", sagte Verbandspräsident Peter Bossaert nach dem Spontan-Rücktritt von Langzeit-Teamchef Roberto Martínez. Der 49-jährige Spanier war unmittelbar nach dem 0:0 am Donnerstag in Al Rayyan gegen Kroatien nach fast sechs Jahren im Amt zurückgetreten. Durch den verpassten Sieg im letzten Gruppenspiel schied Belgien erstmals seit 1998 bereits in der Vorrunde eine WM-Endrunde aus. Die Mannschaft hatte sich in Katar als zerstritten gezeigt, zahlreiche langjährige Leistungsträger waren zudem außer Form. Martinez dürfte den Generationenwechsel verschlafen haben, der Abschied von den "Rode Duivels" (Rote Teufel) war dennoch von respektvollen Worten geprägt. "Wir werden ihn sehr vermissen", sagte Verbandschef Bossaert. Martínez habe die gesamte Arbeit des Nationalteams auf ein anderes Level gehoben.

Unter Martínez war Belgien jahrelang Weltranglisten-Erster, wurde bei der WM 2018 Dritter und scheiterte im vergangenen Jahr bei der EM im Viertelfinale am späteren Europameister Italien. Einen Titel gewann Martínez mit der "Goldenen Generation" um Kevin De Bruyne, Eden Hazard und Romelu Lukaku nie.

"Goldene Generation" enttäuscht

Wiewohl das Star-Trio aktuell im besten Fußballer-Alter ist, dürfte sich insbesondere in der Abwehr für die kommenden Spiele in der EM-Qualifikation gegen Österreich einiges ändern. Die Abwehrrecken Toby Alderweireld (33) und Jan Vertonghen (35) sind zwar die Erfahrung in Person, fielen aber in Katar nicht zum ersten Mal mit Schnelligkeitsdefiziten auf. Weil es auch vorne an Antrittstempo mangelt, fand Spielmacher De Bruyne nur selten Abnehmer für seine gefürchteten Steilpässe.

Offenbar wurden Bossaert und die RBFA vom Rücktritt Martínez überrumpelt, obwohl dieser seinen Entschluss nach eigener Aussage bereits vor der WM getroffen hat. "Der Verband hat keinen Plan B", schrieb "Het Laatste Nieuws" am Tag nach dem belgischen WM-Aus. Die RBFA kündigte für Montag eine Pressekonferenz in der Heimat mit Bossaert an. Bis dahin will sich der Verband vorerst nicht mehr äußern. Die acht Spiele umfassende Qualifikation für die Endrunde 2024 in Deutschland startet für Österreich Ende März mit einem Heimspiel gegen Aserbaidschan. Auf Belgien trifft die ÖFB-Auswahl in Spiel 3 (Juni/auswärts) und 5 (Oktober/h). Weitere Gruppengegner sind Schweden und Estland, die besten Gruppenzweiten sind fix bei der EM.

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