»Le Bleus« beschwören Geister von 2018

Frankreich träumt von historischem Coup

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Gesänge und Tänze in der Kabine - Deschamps: "Vielleicht auch ein bisschen Glück gehabt" - GRAFIK

Die französische Fußball-Nationalmannschaft betet bei der Fußball-WM in Katar immer mehr den Geist aus dem Titel-Jahr 2018 an. "Das erinnert mich an die Mentalität und die Hingabe von 2018. Diese Gruppe verdient es, wieder so weit zu kommen", sagte Olivier Giroud nach dem 2:1-Sieg gegen England am Samstagabend im Viertelfinale von Al Khor. Die Franzosen von Cheftrainer Didier Deschamps treffen nun in der Runde der letzten Vier am Mittwoch auf Marokko.

Die Stimmung in der Kabine der "Équipe Tricolore" war prächtig, wie Giroud beschrieb. "Es wurde gesungen und getanzt in der Kabine. Der Verbandspräsident Noël Le Graët kam, Lilian Thuram und Claude Makélélé. Es ist wunderbar, diese Gefühle in der Umkleide zu sehen." Giroud und Aurélien Tchouaméni bescherten den Franzosen mit ihren Toren den nächsten Einzug in ein WM-Halbfinale. Englands Kapitän Harry Kane traf zwar vom Punkt, vergab aber spät einen weiteren Strafstoß zum 2:2-Ausgleich.

"Das ist großartig. Wir haben die Qualität im Team, aber du brauchst auch die richtige Einstellung. Vielleicht haben wir auch ein bisschen Glück gehabt. Wir genießen das jetzt erst einmal", sagte Deschamps, dessen Team die erste erfolgreiche WM-Titelverteidigung seit Brasilien vor 60 Jahren anstrebt. Die Südamerikaner wurden mit dem großen Idol Pelé 1958 und 1962 Weltmeister.

Zwei der größten Stärken Frankreichs sind die Nervenstärke und Vielseitigkeit, die in der Mannschaft steckt. Wenn Superstar Kylian Mbappé einen nicht so produktiven Tag hat, können offensiv andere in die Bresche springen. Dank Kopfball-Ungeheuer Giroud ist auch die Option mit Flanken in den Strafraum immer ein gangbarer Weg für Trainer Deschamps.

Allerdings umfasst die kollektive Stärke nicht so einen großen Kreis wie vielleicht bei anderen Mannschaften - das könnte ein Manko bei dieser WM sein. Als Deschamps in der Gruppenphase gegen Tunesien die Elf nahezu komplett durchwechselte, ging das daneben. "Les Bleus" verloren das für den weiteren Turnierverlauf bedeutungslose Spiel mit 0:1.

Am Samstag traute er offenbar nur einem Wechselspieler zu, dem Team noch entscheidend helfen zu können: Der Tausch von Kingsley Coman für Ousmane Dembele in der 79. Minute war gegen England der einzige Wechsel. Dennoch verwies Giroud auf die Tiefe des Kaders. "Wir haben alle zusammengearbeitet. Die Spieler auf der Bank haben uns so gepusht", sagte der Stürmer bei der Pressekonferenz. Mit Karim Benzema (Oberschenkelverletzung) und Lucas Hernández (Kreuzbandriss) waren schon vor dem zweiten Gruppenspiel zwei Stützen ausgefallen. Viel davon gemerkt hat man aber bisher noch nicht.

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