Im Achtelfinale mit drei Teams so stark vertreten wie nie zuvor, aber schon vor dem WM-Viertelfinale auf null dezimiert: Asiens Fußball-Vertreter müssen trotz vielversprechender Ansätze weiter auf den ersten Einzug in ein WM-Viertelfinale seit Südkorea 2002 warten.
Nach Australien scheiterten auch Südkorea und Japan vor dem Erreichen des vorläufigen Sehnsuchtsziels.
Ein gerührter Teamchef Hajime Moriyasu verneigte sich vor Japans treuen Fans. Und während die Spieler wie gewohnt die Kabine putzten, verabschiedeten die einheimischen Journalisten den Trainer mit Applaus.
Nach einem Elfmeter-K.o. gegen Paraguay 2010 und einer verspielten 2:0-Führung gegen Belgien 2018 hatte es Moriyasus Elf zuvor wieder vom Punkt erwischt: Beim 1:3 nach Elfmeterschießen gegen Kroatien lösten die vergebenen Versuche von Takumi Minamino, Kaoru Mitoma und Maya Yoshida große Ernüchterung aus.
"Das ist eine riesige Enttäuschung. Wir haben Deutschland und Spanien besiegt, das war eine großartige Leistung. Wir wollten unter die letzten Acht, das haben wir nicht geschafft. Das ist enttäuschend", sagte Wataru Endo nach dem Krimi gegen den Vize-Weltmeister von 2018. Japans Führung durch Daizen Maeda war am Ende wertlos, weil erst Ivan Perisic ausglich und dann Kroatiens Schlussmann Dominik Livakovic mit gleich drei parierten Elfmetern zum Helden wurde. "Ich glaube, Kroatiens Torhüter war einfach großartig", gestand Moriyasu.
Trotz des verfehlten Ziels sprach der 54-Jährige stolz über seine Mannschaft. "Wir haben das Viertelfinale nicht erreicht und konnten diesen Meilenstein nicht setzen. Aber wir haben gegen Spanien und Deutschland gewonnen, das sind ehemalige Weltmeister. Japan kann große Siege auf der Weltbühne einfahren", sagte Moriyasu. Man habe mit dem Team "eine neue Ära begründet".
Südkorea mit vielversprechender Zukunft
Mit Südkorea verabschiedete sich Stunden später auch der letzte der sechs Asien-Vertreter aus Katar. Das 1:4 gegen einen entfesselt aufspielenden Turnierfavoriten Brasilien war deutlich. "Brasilien hat den Sieg verdient und natürlich ist das Ergebnis für uns traurig. Aber es ist außergewöhnlich, was im koreanischen Fußball in den vergangenen vier Jahren passiert ist", erklärte Paulo Bento, der nach dem Spiel bekanntgab, dass er nach vier Jahren als Teamchef von Südkorea aufhört.
Hwang Hee-chan, der Südkorea mit seinem Tor in der Nachspielzeit gegen Portugal überhaupt erst ins Achtelfinale geschossen hatte, entschuldigte sich bei seinen Landsleuten dafür, als Team "kein besseres Bild" abgegeben zu haben. Der Ex-Salzburger betonte in einem Instagram-Post aber auch vielversprechende Zukunftsaussichten der "Taeguk Warriors". "Ich denke, dass es diese Mannschaft künftig noch besser machen kann und wird, weil wir viele junge Spieler haben." Mit 30 Jahren hat auch ihr großer Star, Tottenham-Stürmer Son Heung-min, beim Turnier in den USA, Kanada und Mexiko in dreieinhalb Jahren noch eine weitere WM-Chance.