Sein starkes Jahr bei Fußball-Meister Red Bull Salzburg hat Noah Okafor am Mittwoch das ersehnte WM-Ticket beschert. Der 22-jährige Stürmer will beim Turnier in Katar auch eine Rolle spielen. WM-Einsätze seien sein "großes Ziel", erklärte der Schweizer der APA - Austria Presse Agentur.
Die Chancen darauf stehen gut - zumindest als "Joker". Okafor hofft, seine Schnelligkeit und seine Dynamik trotz kurzer Regenerationszeit auch auf der weltgrößten Bühne ausspielen zu können.
Zehn Tore in 21 Pflichtspielen hat Okafor in dieser Saison für Salzburg erzielt, darunter wie in der Vorsaison drei in der Gruppenphase der Champions League. "Ich konnte eigentlich die gesamte Saison ohne wirkliche Verletzung spielen. Jetzt hoffe ich, dass das bis zur WM auch so bleibt, denn ich fühle mich richtig gut und wohl", betonte der Angreifer. Die Schweizer starten nach einem Test gegen Ghana (17. November) am 24. November gegen Kamerun ins Turnier. Danach warten noch Rekordweltmeister Brasilien (28. November) und Serbien (2. Dezember).
Schweizer wollen Gruppenphase überstehen
Man habe eine "sehr starke Gruppe erwischt", meinte Okafor, stellte aber klar: "Als Mannschaft gehen wir schon mit dem Ziel in die WM, die Gruppenphase zu überstehen und weiterzukommen." Mut macht dem Salzburg-Legionär vor allem die gewachsene Struktur des Teams von Murat Yakin. "Wir sind eine gut eingespielte Mannschaft. Wenn jeder für jeden kämpft und wir auch das nötige Spielglück haben, können wir weit kommen."
In bisher acht Länderspielen hat Okafor zwei Tore erzielt. Zum Stammkader der "Nati" zählt der Sohn eines gebürtigen Nigerianers und einer Schweizerin allerdings erst seit Ende 2021, als er maßgeblich am erfolgreichen Finish der WM-Qualifikation beteiligt war. Den Schweizer Einserstürmer dürfte auch bei der WM Monacos Breel Embolo geben, erster Ersatz scheint Routinier Haris Seferovic (Galatasaray Istanbul). Im 4-2-3-1-System könnte Okafor mit seinen Eins-gegen-Eins-Qualitäten aber über die Flügel Akzente setzen.
Rekordeinkauf mit Startschwierigkeiten
Das einstige Toptalent des FC Basel war zum Zeitpunkt seiner Verpflichtung im Jänner 2020 der teuerste Zugang der heimischen Bundesliga-Geschichte. Kolportierte 11,2 Mio. Euro (damals 12 Mio. Schweizer Franken) ließen sich die Bullen seine Dienste kosten. Durchgesetzt hat sich Okafor in Salzburg aber nicht von einem Tag auf den anderen. Der Familienmensch, eines von fünf Geschwistern, hatte Anlaufschwierigkeiten. Neben der Corona-Pandemie machten ihm auch immer wieder Muskelverletzungen zu schaffen.
Okafor antwortete laut Clubverantwortlichen mit Extraeinheiten. Den Red-Bull-Stil hat er mittlerweile mehr als verinnerlicht. Die vergangenen Monate seien allerdings schon vor der WM "eine Herausforderung" gewesen, erinnerte Okafor. "Wir haben sehr viele Matches in sehr kurzer Zeit absolviert, es gab kaum Pausen dazwischen." Umso wichtiger sei es im Hinblick auf das Turnier gewesen, die Phasen zwischen den Spielen gut zur Regeneration zu nutzen. "Vor Ort wird es dann wichtig sein, dass wir die Zeitumstellung und das andere Wetter gut aufnehmen", meinte Okafor.
Er selbst gilt als unermüdlicher Arbeiter, der auf seinen Körper achtet - und damit auch die Winter-WM in der Wüste gut verkraften sollte. "Ich werde natürlich an meinem Spielstil nichts ändern", sagte Okafor vor seinem ersten großen Turnier. "Aber ich arbeite noch an Dingen, die ich verbessern kann."