Achtelfinale

3:2! Belgien mit verrücktem Last-Minute-Sieg

02.07.2018

Belgien dreht irres Spiel und gewinnt in letzter Sekunde mit 3:2 gegen Japan.

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Belgien hat am Montag bei der Fußball-WM das Aus gerade noch verhindert. Die "Roten Teufel" wandelten im Achtelfinale in Rostow am Don gegen Japan einen 0:2-Rückstand noch zu einem 3:2-(0:0)-Erfolg um. Jan Vertonghen (69.), Marouane Fellaini (74.) und Nacer Chadli (94.) schossen die Mannschaft des spanischen Trainers Roberto Martinez in die Runde der letzten acht.

Genki Haraguchi (48.) und Takashi Inui (52.) hatten die Asiaten kurzzeitig vom ersten WM-Viertelfinale in der Geschichte des Landes träumen lassen. Belgien trifft nun im Viertelfinale am Freitag (20.00 Uhr MESZ) in Kasan auf Rekordweltmeister Brasilien.

Japan von Beginn weg forsch & offensiv

WM-Mitfavorit Belgien ging voller Selbstvertrauen in das Achtelfinale gegen Japan. Die tapferen "Roten Teufel", die sich sehenden Auges auf ein drohendes Viertelfinal-Duell mit Brasilien eingelassen hatten, hofften, dass ihr Mut bereits gegen die "Blauen Samurai" belohnt werden würde. Auf Außenseiter Japan ruhten mittlerweile die Hoffnungen eines ganzen Kontinents.

Belgien präsentierte sich im Vergleich zum relativ bedeutungslosen letzten Gruppenspiel gegen England (1:0) wie erwartet völlig umgekrempelt - und frisch. Martinez setzte wieder auf seine Stammelf der ersten beiden Partien, einzig der zuletzt angeschlagene Abwehrchef Vincent Kompany rückte in die Startformation. Auch Japan kehrte vier Tage nach dem 0:1 gegen Polen, das im unwürdigen Ballgeschiebe zuungunsten des Senegal geendet war, zur Einsergarnitur zurück.

Die Asiaten begannen schwungvoll und mit mutigem Spiel nach vorne und gaben schon nach weniger als einer Minute den ersten Torschuss ab.

Belgien wartete zunächst vorsichtig ab und brauchte etwa eine Viertelstunde, bis es langsam ins rollen kam - doch dann kamen die Roten Teufel so richtig! Ab der 20. Minute gab es Chancen fast im Minutentakt, Japan wirkte gegen die mit Topstars gespickte Offensive überfordert. In den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte ließ Belgien dann aber etwas nach, sodass sich ein offenes Spiel entwickelte, in dem auch Japan immer wieder zu guten Konterchancen kam.

Damit war Halbzeit in Rostov: Zur Pause stand es im Achtelfinale zwischen Belgien und Japan noch 0:0.

Japan hauchdünn an Sensation vorbei

Doch dann schlugen die Japaner zu. Zuerst das 1:0 durch Haraguchi in der 48. Minute:

Nur vier Minuten später nimmt sich Inui ein Herz und zieht ab - Traumtor! Und es stand mit einem Mal 2:0 für Japan! Eine Mega-Sensation bahnte sich an...

Die Japaner spielten selbstbewußt und waren im Konter brandgefährlich. Endgültig schüttelte Belgien den Schock aber erst mit dem Anschlusstreffer durch Vertonghen ab, dessen Kopfball sich in hohem Bogen über Goalie Eiji Kawashima senkte.

Fünf Minuten später machte sich dann die Einwechselung Fellainis höchstbezahlt: Der 1,94-m-Mann war nach einer Flanke mit dem Kopf zur Stelle. Anscheinend hatte es Belgien aber nicht eilig, der ganz große Angriffswirbel blieb im Finish der regulären Spielzeit aus. Dennoch reichte es noch zu einer Doppel-Topchance, bei der Kawashima gegen Nacer Chadli und Lukaku (86.) das Remis festhielt.

Auch die Nachspielzeit erwies sich der abwechslungsreichen Partie würdig. Erst musste Belgiens Tormann Thibaut Curtois bei einem Klärungsversuch seines Teamkollegen Axel Witsel eingreifen (90.), dann klärte er einen Freistoß von Altmeister Keisuke Honda zur Ecke. Das sollte sich als folgenschwer erweisen - für die Japaner. Denn die verschliefen nach dem Corner völlig den belgischen Konter, den Chadli aus wenigen Metern mit dem Siegtreffer abschloss.

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