Gegen Japan

Belgien-Star sorgt für kuriosen Kopfball-Rekord

03.07.2018

Jan Vertonghen hat geschafft, was vor ihm noch kein Spieler geschafft hat.

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© AFP
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Was war das für ein Krimi. (Der nicht mehr so geheime) Geheimfavorit Belgien hat sich nach einer fulminanten Aufholjagd mit 3:2 gegen tapfer kämpfende Japaner  durchgesetzt und trifft jetzt im Viertelfinale auf Rekordweltmeister Brasilien. Eingeleitet hat die Aufholjagd ausgerechnet Verteidiger Jan Vertonghen, der vor dem 0:1 noch böse gepatzt hatte.

Dabei hat der Belgier einen unfassbaren WM-Rekord aufgestellt. Er traf per Kopf mit einer unhaltbaren Bogenlampe aus unglaublichen 18,6 Metern. Aus einer größeren Distanz hat seit Beginn der Datenerfassung bei der WM-Endrunde 1966 noch niemand ein Kopfballtor erzielt.

Mittelfeldmann Kevin de Bruyne kündigte Neymar & Co. einen leidenschaftlichen Kampf an: "Brasilien ist einer der Turnierfavoriten, aber wir müssen nur auf uns schauen und unseren Job machen. Wenn du ein Turnier gewinnen willst, musst du jede Mannschaft schlagen." Der 3:2 (0:0)-Sieg gegen Japan in letzter Sekunde löste bei den Belgiern eine Euphoriewelle aus, die sie möglichst bis ins Finale tragen soll.
 
"Wir wollten nicht verlieren und noch nicht nach Hause fliegen. Das gilt auch für das nächste Spiel", sagte De Bruyne, den die Japaner am Montagabend über weite Strecken gut im Griff hatten. "Wir gehen ins Spiel, um es zu gewinnen. Der Einzug ins Viertelfinale hat überhaupt keine Bedeutung, wenn wir das nicht schaffen."
 

Selbstvertrauen ist groß

Das Comeback nach einem 0:2-Rückstand stärkt das ohnehin schon große Selbstvertrauen der Erben der großen Generation um Jean-Marie Pfaff, Eric Gerets und Enzo Scifo, die es 1986 in Mexiko bis ins Halbfinale schaffte. "Jeder in Belgien muss extrem stolz sein auf diese Spieler", sagte Martinez. "Ich könnte jedenfalls nicht stolzer sein."
 
Dabei schienen sich die großen Hoffnungen des Star-Ensembles einmal mehr nicht zu erfüllen, denn nach den Gegentoren durch Genki Haraguchi (48.) und Takashi Inui (52.) sahen die Belgier schon wie die großen Verlierer aus. Doch Martinez hatte noch zwei Asse im Ärmel: Marouane Fellaini und Nacer Chadli. Beide kamen in der 65. Minute und drehten nach dem Anschlusstreffer von Jan Vertonghen (69.) das Spiel. "Es war ein bewegender Moment, als wir ins Turnier zurückgekehrt sind", sagte der umjubelte Siegtorschütze Chadli über seinen Last-Minute-Treffer.
 

Entscheidende Joker

Dass ausgerechnet zwei Joker die Partie entschieden, unterstrich einmal mehr, dass Belgien über einen breiten Kader mit viel Klasse verfügt. "Wir haben Spieler auf der Bank, die ein Spiel verändern können", stellte Eden Hazard erleichtert fest. "Sie haben den Unterschied gemacht", pflichtete Abwehrspieler Vincent Kompany bei und lobte die gesamte Truppe: "Wir haben in einer ganz schwierigen Situation die Ruhe bewahrt und gezeigt, dass wir mental stark sind. Der Glaube ist wichtig."
 
Der soll auch gegen Brasilien helfen. "Du musst akzeptieren, dass sie die beste Mannschaft im Turnier sind, und dann deine Rolle finden", sagte Martinez. Das wollen seine Spieler gerne tun. Zumal ihnen die Rolle des Außenseiters vielleicht besser liegt als die des Favoriten, mit der sie im Viertelfinale der EM 2016 nicht klargekommen waren. "Natürlich haben wir an Wales gedacht", sagte Hazard mit Blick auf das damalige Aus gegen den Underdog. "Aber wir dachten auch, wenn wir treffen, sind wir wieder drin im Turnier. Die Reaktion war großartig. Vielleicht brauchen wir diese Spiele für die Zukunft."
 

Beflügelt

Auf jeden Fall beflügeln sie den Vize-Europameister von 1980 auf der Jagd nach dem großen Coup. "Ein 0:2 holst du nicht oft auf. Das spricht für die Leidenschaft und den unbedingten Willen", sagte Martinez. Diese Eigenschaften sind auch gegen den Rekord-Weltmeister mit dem teuersten Fußballer des Erdballs gefragt. "Brasilien ist mehr als Neymar", warnte De Bruyne. "Natürlich schauen alle auf ihn. Aber ich spiele mit vielen Brasilianern in einer Mannschaft. Ich weiß, wie gut die sind", sagte der Manchester-City-Akteur. Der Vorfreude tut dies jedoch keinen Abbruch. "Es wird aufregend", prophezeite Hazard. "Wie immer gegen dieses tolle Team."
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