Die Schweizer Fußball-Nationalmannschaft fährt mit zwei Salzburg-Legionären zur WM nach Katar.
Neben Stürmer Noah Okafor steht wegen Verletzungssorgen etwas überraschend auch Philipp Köhn als vierter Torhüter im 26-köpfigen Aufgebot, das Teamchef Murat Yakin am Mittwoch in Luzern präsentiert hat. Die anderen drei nominierten Keeper, darunter Einsergoalie Yann Sommer, waren zuletzt allesamt von kleineren oder größeren Blessuren beeinträchtigt gewesen.
Köhn hat bisher kein A-Länderspiel absolviert, im Vorjahr stand er aber bereits einmal im Aufgebot. Der 24-Jährige hat im Herbst unter anderem mit starken Leistungen in der Champions League auf sich aufmerksam gemacht. "22 Feldspieler sind genug. Dadurch, dass wir vier Goalies mitnehmen, können wir das Risiko etwas auffangen", meinte Yakin. Köhn sei als vierter Schlussmann nachgerückt, weil Frankreich-Legionär Yvon Mvogo (Lorient) wegen seiner Oberschenkelverletzung nicht zur Verfügung stehe.
Sommer sollte fit werden
Sommer laborierte zuletzt an den Folgen eines Bänderrisses im Knöchel. "Bei Yann sieht es eigentlich gut aus. Er sollte dieses Wochenende einsatzbereit sein", sagte Yakin über den 33-Jährigen von Borussia Mönchengladbach. "Ob er spielt, werden wir die nächsten Tage sehen." Die Gladbacher empfangen in ihrem letzten Ligaspiel vor der WM-Pause am Freitag (20.30 Uhr) Borussia Dortmund. Sommer befand sich vor seiner Verletzung im Oktober in Topform. Auch am EM-Viertelfinaleinzug der Schweiz im Vorjahr war er maßgeblich beteiligt.
"Yann Sommer ist die klare Nummer 1", betonte Yakin. Dahinter werde man im Laufe der Zusammenkunft "situativ" entscheiden. Das sei auch mit den weiters nominierten Schlussmännern Gregor Kobel (Dortmund) und Jonas Omlin (Montpellier HSC) so abgesprochen. Beide Sommer-Ersatzleute hatten im Herbst selbst mit Blessuren zu kämpfen. Kobel plagte sich im September mit einem Muskelfaserriss, sei laut Yakin inzwischen aber wieder voll fit. Omlin fehlte Montpellier zuletzt wegen einer kleineren Verletzung. Beide liegen in der Hackordnung vor Köhn.
Der Salzburg-Keeper wird in Katar aber einige Eindrücke sammeln können. "Bei einer Fußball-WM mit dabei sein zu können, ist das Größte, was es für einen Fußballer gibt. Deshalb freue ich mich riesig, dass ich da mit dabei sein kann", erklärte Köhn in einer Stellungnahme gegenüber der APA. "Es ist schön, dass meine guten Leistungen beim FC Red Bull Salzburg honoriert wurden." Die Schweizer würden mit Kamerun, Brasilien und Serbien zwar in einer schwierigen Gruppe spielen. "Ich bin aber zuversichtlich, dass wir für eine Überraschung sorgen können."
Okafor-Nominierung keine Überraschung
Weniger überraschend kam die Nominierung von Okafor. Der 22-Jährige hatte sich Ende des Vorjahres mit starken Leistungen zum Abschluss der WM-Qualifikation in die "Nati" gespielt. Zwei Tore hat er in bisher acht Länderspielen zu Buche stehen, drei waren es in diesem Herbst in der Champions League. Für Okafor wird es nach der verpassten EM im Vorjahr das erste große Turnier. Auf der Abrufliste der Schweizer scheint mit Sturm-Graz-Innenverteidiger Gregory Wüthrich zudem ein weiterer Österreich-Legionär auf.