Von Sicherheitskräften in den Kopf geschossen
Iraner bei Feiern von WM-Niederlage getötet
30.11.2022Sicherheitskräfte sollen dem 27-Jährigen, der das Ausscheiden der iranischen Mannschaft aus der WM gefeiert haben soll, in den Kopf geschossen haben.
Ein Mann im Iran ist Menschenrechtsgruppen zufolge getötet worden, nachdem er das Ausscheiden der iranischen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Katar gefeiert hatte. Der 27-jährige Mehran Samak sei nach der Niederlage gegen die USA "von Sicherheitskräften in den Kopf geschossen" worden, erklärte die in Oslo ansässige Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights (IHR) am Mittwoch.
Das Center for Human Rights in Iran (CHRI) mit Sitz in New York bestätigte, dass Samak von Sicherheitskräften getötet worden sei, während er feierte.
Iran von Erzfeind USA aus WM gekickt
Iran war am Dienstag durch Erzfeind USA aus dem Turnier in Katar geworfen worden, was zu enttäuschten, aber auch freudigen Reaktionen in der Heimat führte. Viele Iraner weigerten sich wegen des gewaltsamen Vorgehens gegen die seit zwei Monaten andauernden Proteste im Land, ihr Nationalteam zu unterstützen.
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisationen hatte Samak in der Stadt Bandar Ansali am Kaspischen Meer hupend in seinem Auto die Niederlage gefeiert, bevor er erschossen wurde.
CHRI veröffentlichte am Mittwoch ein Video von Samaks Beerdigung. Darauf sind Trauernde zu hören, die "Tod dem Diktator" riefen. Der Slogan richtet sich gegen das geistliche Oberhaupt des Irans, Ayatollah Ali Chamenei, und ist bei den landesweiten Protesten häufig zu hören.
Der Iran wird seit Mitte September von einer landesweiten Protestwelle erschüttert. Auslöser war der Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini im Polizeigewahrsam - sie war von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäß getragen haben soll.
Die Behörden gehen mit zunehmender Härte gegen die Demonstrierenden vor. Laut IHR wurden mindestens 448 Menschen durch Sicherheitskräfte getötet, das Militär spricht von mehr als 300 Todesopfern.