0:6 in Stuttgart
Werder von eigenen Fans verspottet
08.11.2010
0:6-Klatsche in Stuttgart schlimmstes Auswärts-Debakel seit 29 Jahren.
Aus dem deutschen Cup rausgeflogen, in der Champions League auf den letzten Platz gefallen, in der Bundesliga in elf Partien 27 Tore kassiert - Werder Bremen
hat derzeit harte Fußballtage zu verkraften. Das 0:6 am Sonntag in der elften Runde gegen das "Kellerkind" VfB Stuttgart war die vierte Pleite in Serie und die höchste Auswärtsniederlage seit 14. November 1981, als es gegen Eintracht Frankfurt ein 2:9 setzte. Die rund 2.500 mitgereisten Fans verspotteten die Versager ab dem 0:4 lautstark.
Pauschal-Kritik von Schaaf
"Wir waren sehr, sehr schlecht, haben agiert wie in einem Trainingsspiel. So wünscht man sich seinen Sparring-Partner im Boxring. Wir haben in keiner Weise Gegenwehr gezeigt. Wir stehen defensiv zu schlecht, verlieren schon vorne zu einfach die Bälle," kritisierte Werder-Trainer Thomas Schaaf im "Weser Kurier" seine Schützlinge. In der "Bild Zeitung" sprach er von einer "Ohrfeige für uns alle" und kündigte an: "Wer es jetzt nicht kapiert, spürt andere Maßnahmen."
Beschämendes Comeback für Wiese
Tim Wiese hatte sich sein Comeback nach Verletzungspause anders vorgestellt. "Wie wir aufgetreten sind, ist peinlich. Ich schäme mich für uns. Jeder andere sollte sich auch schämen. Es fehlt an allen Ecken und Kanten. Es ist immer das gleich Lied. Es fehlt an der Einstellung," wurde der Torhüter in "Bild" zitiert. Dass seine Spieler nicht bereit sind, einander auf dem Rasen zu helfen, ist für Sportchef Klaus Allofs schlicht "nicht zu erklären".
Werder "mitleiderregend"
Werder zeigte in Stuttgart "mitleiderregenden Fußball, wirkte hilflos und überfordert", schrieb der "Weser Kurier". Auch Allofs wirkt dieser Tage vor allem hilflos. Über Marko Arnautovic
, der wie auf der Gegenseite Joker Martin Harnik (ab 66. Minute) wegen seiner späten Einwechslung (64. Minute bei 0:3) vom Fachmagazin "kicker" keine Note erhielt, sagte Allofs
: "Er hat noch einen weiten Weg vor sich."
Schlechte Noten für Prödl und Hoffer
Keine gute Bewertung (4,5) gab es auch für den durchspielenden "Bremer" Sebastian Prödl, der wieder in der Innenverteidigung aufgeboten worden war. Erwin Hoffer, der ab der 46. Minute beim 1:3 des 1. FC Kaiserlautern in Leverkusen zum Einsatz gekommen war, kassierte einen "Fleck". Sein Clubkollege Clemens Walch war wegen eines Muskelfaserrisses in der Wade nicht dabei.
Ebenfalls ohne "kicker"-Noten blieben David Alaba bei seinen Bayern-Comeback nach Verletzung aber der 81. Minute in Gladbach (3:3) und der "Mainzer" Andreas Ivanschitz (ab 66.) beim 0:1 in Freiburg. Christian Fuchs spielte in der FSV-Abwehr durch und vermochte auch keine Bäume (Note 4) auszureißen.