Bundesliga
Wettskandal: Spieler im Visier der Ermittler
29.11.2013
Aufsteiger Grödig feuerte zweiten Kicker in 14 Tagen.
Neuer Tag, nächste Explosion im heimischen Wett-Skandal: Bundesliga-Klub SV Grödig feuerte am Freitag nach Dominique Taboga auch Verteidiger Thomas Zündel (25). Offizielle Version: „Der Vertag wurde nach einem großen Vertrauensbruch gelöst“, so Grödig-Manager Christian Haas.
Sieben Verdächtige sitzen bereits in U-Haft
Tatsächlich gehört der Außenverteidiger 30 Verdächtigen, gegen die die Polizei im größten Wett-Skandal des österreichischen Fußballs auf Hochtouren ermittelt. Die Details: 17 Spiele stehen im Verdacht, manipuliert worden zu sein.
Eine Gruppe aus Auftraggebern, Komplizen und Liga-Spielern wettete bis zu 100.000 Euro auf Einzelereignisse wie Elfmeter, Einwurf oder Eckball. Es geht um Millionen. Die Polizei ermittelt gegen 30 aktive und nicht-aktive Spieler, darunter Ex-Nationalspieler Sanel Kuljic, Ex-Grödig-Star Taboga, Ex-Klagenfurt Kicker Johannes Lambrecht und Dietmar Berchtold, Vorarlberger und gefeuerter Leiter der Fußballakademie. Sieben Verdächtige, darunter auch Kuljic und Taboga, sitzen schon in U-Haft. Unübersehbar: Viele der Verdächtigen kickten bei Kapfenberg oder sind aktuell bei Grödig unter Vertrag.
Hausdurchsuchungen und Vernehmungen bei Klubs
Eine SOKO im Rahmen der Operation „Rinas“ unternahm Hausdurchsuchungen in Salzburg, Kärnten, NÖ und Wien. Am Donnerstag tauchten Ermittler beim Kapfenberg-Training auf, befragten die Spieler zu den Betrugs-Vorwürfen aus 2009. Kann die Staatsanwaltschaft den Verdächtigen schweren Betrug und Bildung einer kriminellen Organisation nachweisen, drohen bis zu 15 Jahre Haft. „Niemand weiß, ob das schon alles ist“, sagte Bundesliga-Präsident Hans Rinner. Er fordert Akteneinsicht. Den Kickern drohen lebenslange Sperren. Den Ausgang nahm der Wettskandal offenbar in der albanischen Mafia-Hochburg Rinas. Die mutmaßlichen rahtzieher Ilir N. (52) und Arben T. (42) sind in Haft. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.