Asiatischer Kandidat
Widerstand gegen Sepp Blatter wächst
19.02.2010
Der Katari Bin Hammam will 2011 offenbar gegen den Schweizer antreten.
Wenige Monate vor seinem Prestigeprojekt - der Fußball-WM in Südafrika, wird öffentlich über die Nachfolge von FIFA-Präsident Joseph Blatter diskutiert. Auslöser war eine spektakuläre gemeinsame Pressekonferenz der beiden bisher verfeindeten mächtigsten Funktionäre im asiatischen Fußball. Asiens Verbandschef Mohamed Bin Hammam aus Katar und der südkoreanische Milliardär Chung Mong-Joon warfen dem FIFA-Boss offen den Fehdehandschuh hin.
Asiatischer FIFA-Präsident
"Wir würden gern einen Asiaten
als Präsidenten sehen. Die Zeit ist reif dafür. Ich hoffe, dass ganz Asien
unseren Kandidaten unterstützen wird", sagte Bin Hammam in Seoul. Gemeinsam
wollen sie verhindern, dass Blatter im Juni 2011 ein viertes Mal gewählt und
bis mindestens 2015 die Geschicke des Weltfußballs lenken wird.
Die Ambitionen des Schweizers sind nach der Intervention aus Südkorea ernsthaft in Gefahr geraten, doch der 73-Jährige lässt keinen Zweifel an einer erneuten Kandidatur aufkommen.
Ernsthafte Gefahr
Ob Bin Hammam tatsächlich gegen Blatter
antreten wird, ließ er offen. "Es ist noch zu früh für eine Entscheidung",
sagte der 60-Jährige. Viele Beobachter gehen aber davon aus, dass er als
Gegenkandidat antreten wird - und dann eine ernsthafte Gefahr für Blatters
Ambitionen darstellt. Bin Hammam galt lange als dessen Weggefährte und
Stimmenbeschaffer in zwei Wahlkämpfen. Doch ihre Beziehung ist
zerrüttet.
WM als Wegweiser
"Plötzlich fragen einige, warum das Turnier an
Südafrika vergeben wurde. Sitzen wir nicht mehr in einem Boot der
Solidarität? Es ist zu spät, warum zu sagen. Wir gehen dahin und vertrauen
Südafrika. Es wird eine wunderbare WM werden", sagte Blatter. Tatsächlich
wird vieles vom Verlauf des Turniers abhängen. Unbeschwerte und sichere
Festspiele ohne Zwischenfälle wären ein perfektes
Blatter-Bewerbungsschreiben. Sollten allerdings Debatten über Sicherheit und
Kriminalität die vier Wochen überschatten, könnte Blatters Prestigeprojekt
den Anfang vom Ende seiner Präsidentschaft einläuten.