Polizei ermittelt nach EL-Rückspiel wegen NS-Parolen auf Austria-Tribüne.
Nach dem Bekanntwerden der neonazistischen Parolen und Gesten, die beim Europa-League-Qualifikationsspiel von Österreichs Vizemeister Austria Wien gegen Aris Saloniki am vergangenen Donnerstag im Wiener Horr-Stadion zu sehen und zu hören waren, hat nun die Wiener Polizei Ermittlungen aufgenommen. Unter anderem war der Hitler-Gruß zu sehen, außerdem sollen Parolen wie "Adolf Hitler ist mein Freund", "Zick-Zack Zigeunerpack" und "Rassist, Faschist, Hooligan" skandiert worden sein.
Weitere Stadionverbote
Wirtschafts-Vorstand Markus Kraetschmer
hatte am Montag bestätigt, dass gegen drei Mitglieder des
Fanzusammenschlusses "Unsterblich Wien" Hausverbote verhängt wurden und
gegen vier weitere ähnliche Maßnahmen im Raum stehen. Auf Polizei-Seite
liegt der Fall nun beim Landesamt für Verfassungsschutz und
Terrorismusbekämpfung (LVT). "Wir haben auch von den Berichten in diversen
Fan-Foren Kenntnis erhalten und sofort Ermittlungen eingeleitet", sagte
Polizeisprecher Roman Hahslinger am Dienstag der APA. Es besteht der
Verdacht der Wiederbetätigung - ein Offizialdelikt, bei dem die Behörden von
sich aus tätig werden müssen, sobald sie Kenntnis davon erhalten.
Beim Spiel selbst waren der Polizei die Parolen nicht aufgefallen. Der Anhang des griechischen Teams hatte zu viel Lärm gemacht, so Hahslinger.
Der Fanzusammenschluss "Unsterblich Wien" ist bei zahlreichen anderen Anhängern der Veilchen immer mehr in die Kritik geraten. Laut Medienberichten tragen Mitglieder der Gruppierung seit Beginn dieser Saison einheitlich T-Shirts mit dem SS-Totenkopf am Rücken, dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes zufolge ein eindeutiger Code.
Sicherheitsleck in der Security?
Die Fans zeigen sich teilweise
auch skeptisch wegen der Umsetzung des Hausverbots und weisen auf ein
mögliches Sicherheitsleck im Bereich des Viola-Pubs im Horr-Stadion hin. So
gab es den Vorwurf, dass die Security in diesem Bereich Personen, die
NS-Parolen verbreitet haben, gratis auf die Osttribüne gelassen hätten.
Austria reagiert
In diesem Zusammenhang gab es auch ein Statement
des Vereins: "Dem Vorwurf, der von einigen Seiten gekommen ist, dass die
Security beim VIOLA Pub Personen, die Nazi-Parolen verbreitet haben, gratis
auf die Osttribüne über eine Hintertür des Pubs ins Stadion ließen, wurde
ebenso nachgegangen. Hier ist festzuhalten, dass es zwar Ordner des FK
Austria Wien sind, jedoch keine Angestellten, sondern durch eine externe
Firma gestellt werden. Demnach haben wir auf sie kein direktes
Durchgriffsrecht. Das soll aber keine Entschuldigung sein. Wir haben sofort
reagiert und die Personen an den Eingängen bereits für das Sonntag-Spiel
ausgewechselt. Wenn Sie beim Match waren, wird Ihnen das vielleicht
aufgefallen sein. Es steht aber außer Zweifel, dass so etwas nicht zu
tolerieren ist", hieß es.