Österreichs Fußballverband ist nicht mehr führungslos. Der bisherige oberösterreichische Verbandschef Leo Windtner folgt Friedrich Stickler nach.
Die Entscheidung ist gefallen: Seit kurz nach 18 Uhr ist Leo Windtner der neue starke Mann im österreichischen Fußballbund. Der bisherige oberösterreichische Verbandschef folgt Friedrich Stickler nach, der Ende des vergangenen Jahres zurückgetreten war. Bis zum 28. Februar, dem Tag der außerordentlichen ÖFB-Hauptversammlung, wird der Wiener Verbandsboss Kurt Ehrenberger die Geschäfte leiten.
Langwierige Suche
Die Suche nach einem Nachfolger für Stickler
zog sich in die Länge, zuletzt fand vor knapp zwei Wochen weder Windtner
noch Günter Kaltenbrunner im Wahlausschuss, dem die neun Landespräsidenten
und Bundesliga-Chef Martin Pucher als stimmberechtigte Mitglieder angehören,
eine Mehrheit.
Noch keine konkreten Ziele
Am Montag schließlich fiel die
Entscheidung. "Ich hatte in der Abstimmung die absolute Mehrheit", erklärte
Windtner. In einer ersten Reaktion nach seiner Ernennung sprach der Chef der
Oberösterreich Energie AG noch nicht konkret über seine Pläne, sondern
beschwor die Einigkeit innerhalb der Föderation. "Es wäre überzogen, jetzt
schon den Hebel anzusetzen, ich werde erst am 28. Februar gewählt. Bis dahin
geht es darum, alle Landesverbände und die Bundesliga in ein Boot zu holen,
um ab 28. Februar voll durchzustarten", sagte Windtner.
Teamchef-Frage
Auch in der Teamchef-Frage hielt sich der
58-Jährige bedeckt. "Karel Brückner ist ein internationaler Fachmann. Es
wäre jetzt verfrüht, über ihn zu diskutieren. Wir haben jetzt zwei Spiele,
das Testmatch gegen Schweden und dann das sehr wichtige WM-Quali-Spiel gegen
Rumänien", erklärte der Oberösterreicher.
Niederlage für Kaltenbrunner
Sein Rivale Kaltenbrunner galt
vor der Sitzung noch als leichter Favorit, musste schließlich aber die
Niederlage zu Kenntnis nehmen. "Doch meine Enttäuschung hält sich in
Grenzen, auch wenn es eine Herausforderung gewesen wäre. Ich wünsche
Windtner im Interesse des österreichischen Fußballs viel Glück, er ist
sicher ein guter Kandidat", betonte der 65-jährige frühere Teamspieler und
Rapid-Präsident.
Rund 30 Minuten durfte Kaltenbrunner vor dem ÖFB-Gremium seine Vorstellungen darlegen, nur circa die Hälfte dieser Zeit war Gerhard Skoff vergönnt. Der Ex-Bundesliga-Präsident wurde kurzfristig als Kandidat nominiert und erfuhr erst Montagmittag, dass er überhaupt die Gelegenheit hatte, beim Wahlausschuss vorzutreten.
Reaktionen
Leo Windtner, designierter ÖFB-Präsident
"Durch
die Strukturerneuerung ist es mir möglich, Beruf und Amt unter einen Hut zu
bringen. Ich bin mit absoluter Mehrheit gewählt worden." Zu
Teamchef Karel Brückner: "Es gibt zwei Länderspiele, in denen er
die Möglichkeit hat, das zu reparieren, was schiefgelaufen ist. Ich glaube,
er ist ein internationaler Fachmann, es wäre jetzt verfrüht, über ihn zu
diskutieren."
Günter Kaltenbrunner, unterlegener Kandidat
"Meine
Enttäuschung hält sich in Grenzen, aber es wäre eine Herausforderung
gewesen. Ich bin nicht überrascht, dass ich es nicht geworden bin. Ich
wünsche Leo Windtner im Interesse des österreichischen Fußballs viel Glück.
Er ist sicher ein guter Kandidat."
Die ÖFB-Präsidenten seit 1945
Josef Gerö |
1945 - 1955 |
Hans Walch |
1955 - 1969 |
Heinz Gerö |
1970 - 1976 |
Karl Sekanina |
1976 - 1982 |
Ing. Herbert Raggautz/ |
1982 - 1984 |
Beppo Mauhart |
30.6.1984 - 7.4.2002 |
Friedrich Stickler |
7.4.2002 - 7.11.2008 |
Kurt Ehrenberger interimistisch |
7.11.2008 bis 28.2.2009 |
Leo Windtner |
ab 28.2.2009 |