Das wäre ein Sensationscoup: Der neue ÖFB-Präsident Windtner will ÖSV-Alpinchef Hans Pum holen. Pum sagt: "Der Fußball reizt mich".
Windtner (58) und Pum (54) sind schon seit Langem Freunde. Pum rief Windtner unmittelbar nach der Wahl zum neuen ÖFB-Präsidenten an und gratulierte ihm. Pum: „Ich freue mich für ihn. Er ist ein Mann der Tat – und ich bin sicher: Leo Windtner wird viel bewegen.“ Windtner gilt als Macher. ÖFB-Generaldirektor Gigi Ludwig weiß: „Er ist sehr zielstrebig und handlungsfreudig.“ Windtner will für frischen Wind sorgen – und Pum soll ihm dabei helfen.
Herausforderung
Er ist seit 1977 beim Skiverband, kam als
Konditionscoach, war Marketingdirektor, und seit 1996 hat Pum als Alpinchef
einen Riesenerfolg. Was wenige wissen: Er ist auch Fußballtrainer. Der große
Ernst Happel wollte ihn zum FC Tirol holen. Auch beim LASK war Pum immer
wieder im Gespräch. Er gibt zu: „Wenn du wie ich so lange beim Skiverband
bist, denkst du manchmal daran, etwas völlig Neues zu machen. Aber noch ist
das Zukunftsmusik.“ Der ÖFB-Job wäre für Pum eine Riesenherausforderung!
Pum kennt die Strukturen des ÖSV bis in das kleinste Detail. Davon würde auch der ÖFB profitieren.
Quereinsteiger sind nicht ungewöhnlich: Jürgen Klinsmann holte im Vorfeld der Fußball-WM 2006 den deutschen Hockeytrainer Bernhard Peters zum DFB. Der Hintergrund: Er sollte die Modernisierung des Verbandes vorantreiben. Pum hat auch viele Ideen im Kopf.
Starke Achse
Daheim in Oberösterreich bilden Leo Windtner und
Hans Pum schon eine starke Achse. Mit seinem Unternehmen, der Energie AG
(über 7.000 Mitarbeiter, Jahresumsatz 1,2 Milliarden Euro), tritt Windtner
auch als Sponsor im Skirennsport auf. Er ist Stammgast in Kitzbühel und
Präsident des Skipools in Oberösterreich.
Diese Funktion legt der neue ÖFB-Präsident nun aber zurück. Windtner will sich ganz auf den Fußball konzentrieren. Er pendelt zwischen Linz und Wien.
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ÖSTERREICH: Muss der ÖSV davor zittern, dass Sie vom ÖFB abgeworben
werden?
Hans Pum: Warum fragen Sie mich das?
ÖSTERREICH: Immerhin wird einer Ihrer besten Freunde ÖFB-Präsident – was
sagen Sie zum großen Triumph von Leo Windtner?
Pum: Das freut
mich, weil ich mit ihm wirklich gut bin. Wir haben natürlich schon
gesprochen. Ich habe den Leo unmittelbar nach der Wahl angerufen und habe
ihm gratuliert.
ÖSTERREICH: Sie stammen aus Oberösterreich, genauso wie Windtner – dort
schlägt das Herz des Sports, oder?
Pum: So könnte man es sagen.
Schaut fast so aus, als ob wir Oberösterreicher im Sport jetzt das Kommando
übernehmen... Aber ganz im Ernst: Windtner ist sicher die beste Wahl. Ich
schätze ihn und kenne ihn auch als Mann der Tat. Der Leo wird viel bewegen
im Fußball. Hat er auch schon getan.
ÖSTERREICH: Ganz ehrlich: Ist es möglich, dass Sie vom ÖSV zum ÖFB
wechseln?
Pum: Ich sage es offen: Der Fußball würde mich reizen. Das
ist ein ganz besonderes Geschäft.
ÖSTERREICH: Sie sind ja auch geprüfter Fußballtrainer?
Pum:
Richtig. Und ich kann verraten: Mich wollte einst schon Ernst Happel nach
Innsbruck holen. Ich sollte damals sein Co-Trainer beim FC Tirol werden. Es
ist aber nicht dazu gekommen. Ich habe das Angebot abgelehnt. Happel hat
mich dafür oft auf die Schaufel genommen. Immer, wenn er mich im Fernsehen
gesehen hat, hat er angerufen und gefragt, warum ich so einen Blödsinn
rede...
ÖSTERREICH: Was macht das Fußballgeschäft so reizvoll für Sie?
Pum:
Der Fußball an sich ist unheimlich interessant und spannend. Big business.
Es ist ja ein Wahnsinn, wie viel Geld da im Umlauf ist. Da lässt sich schon
viel mehr als im Skirennsport verdienen (lacht). Aber das ist alles noch
Zukunftsmusik. Jetzt ist Ski-WM.
Interview: Walter Unterweger/ÖSTERREICH