"Schwarze Kasse": Hat sich Deutschland die WM 2006 gekauft?
Das Magazin "Der Spiegel" hatte am Freitag über eine angebliche Schwarze Kasse berichtet. Daraus könnte dem Bericht zufolge der Kauf der Stimmen von vier asiatischen Mitgliedern der FIFA-Exekutive bezahlt worden sein. Der DFB hatte dies als haltlos bezeichnet, die Ungereimtheiten rund um die Tranche an dden Fußball-Weltverband jedoch eingeräumt.
Nun prüft die Ethikkommission der FIFA, ob gegen den damaligen OK-Chef Franz Beckenbauer und gegen DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ein Verfahren eingeleitet werden soll, berichtet der Schweizer "SonntagsBlick".
Macher wehren sich
Die Macher der Endrunde wehren sich energisch gegen die Korruptionsvorwürfe. "Ich kann versichern, dass es im Zusammenhang mit der Bewerbung und Vergabe der WM 2006 definitiv keine Schwarzen Kassen beim DFB, dem Bewerbungskomitee noch dem späteren Organisationskomitee gegeben hat", betonte Niersbach.
Es habe auch keinen Stimmenkauf gegeben, beteuerte Niersbach - damals einer der Stellvertreter von OK-Chef Franz Beckenbauer - in einem Interview auf der Verbandsseite. "Ganz sicher nicht. Das kann ich allen Fußball-Fans versichern", sagte der DFB-Chef und ergänzte: "Nochmal: Die WM war nicht gekauft."
"Lückenlose Aufklärung"
Der DFB kündigte eine zügige Aufarbeitung der brisanten Angelegenheit an. "In einer Telefonkonferenz hat unser gesamtes DFB-Präsidium am Freitag zum Ausdruck gebracht, dass wir alle offenen Fragen schnell beantworten müssen und uns gemeinsam für eine lückenlose Aufklärung einsetzen", erklärte Niersbach.
Die Ungereimtheiten rund um die Zahlung in Höhe von 6,7 Millionen Euro an die FIFA aus dem Jahr 2005 würden derzeit bereits intern vom Kontrollausschuss sowie extern von der internationalen Wirtschaftskanzlei Freshfields-Bruckhaus-Deringer untersucht. "Das Ergebnis der laufenden Prüfungen ist offen, aber ich kann aufgrund der zeitlichen Abläufe dieses Zahlungs-Vorgangs schon jetzt definitiv ausschließen, dass die Zahlung in Zusammenhang mit der WM-Vergabe im Jahr 2000 steht", versicherte Niersbach.