Hochspannung vor Damen-Finale
Wolfsburg will Barcelona den Champions-League-Titel streitig machen
03.06.2023Der FC Barcelona greift in der Frauen-Fußball-Champions-League nach dem zweiten Titel in den vergangenen drei Jahren.
Nach dem bitteren 1:3 gegen Rekordchampion Lyon 2022 hofft der überlegene spanische Meister diesmal auf ein Happy End am Samstag (16.00 Uhr) im Final-Duell mit dem VfL Wolfsburg. Deutschlands Vizemeister peilt in Eindhoven das Ende einer fast zehnjährigen Durststrecke an, 2013 und 2014 hatte der Club die bisher einzigen Titel in der "Königsklasse" eingefahren.
Die Katalaninnen holten sich bisher nur 2021 mit einem klaren 4:0 gegen Chelsea den Titel, sind seit damals aber von der Papierform die Nummer eins in Europa. In der Liga gab es bei 28 Siegen nur ein Remis und eine Niederlage im bedeutungslosen letzten Saisonspiel. Der Vorsprung auf Real Madrid war mit zehn Punkten komfortabel. Und das obwohl mit Alexia Putellas das Aushängeschild wegen eines kurz vor der EM 2022 erlittenen Kreuzbandrisses monatelang zum Zuschauen gezwungen war.
Im Kampf um den CL-Titel könnte sie eine entscheidende Rolle spielen. Seit ihrem Liga-Comeback Ende April kam sie in fünf Partien als "Joker" zum Zug. Diese Rolle dürfte die Mittelfeldspielerin auch am Samstag einnehmen. "Wir haben aus der Final-Niederlage gegen Lyon im vorigen Sommer gelernt", sagte die zweifache Weltfußballerin (2021 und 2022), die auf Instagram gut drei Millionen Follower hat, aber trotzdem bescheiden und bodenständig geblieben ist.
Star-Stürmerin fehlt Barcelona
Man sei als Team "reifer" als vor einem Jahr. Ihre Kolleginnen hat die Rückkehr des großen Stars gestärkt. "Man kann so viel von ihr lernen und wird dadurch selber besser. Sie ist eine ganz spezielle Spielerin", sagte die 21-jährige Stürmerin Claudia Pina. Bitter für Barca ist, dass mit der Nigerianerin Asisat Oshoala jene Angreiferin im letzten Ligaspiel verletzt ausschied, die in 40 Bewerbspielen 27 Mal getroffen hat. Beim VfL ruhen die Offensivhoffnungen in Deutschlands Torschützenkönigin Alexandra Popp sowie Ewa Pajor. Die 26-jährige Polin führt die CL-Schützenliste in der laufenden Saison mit acht Treffern an.
Pajor war schon bei den Finalniederlagen 2016, 2018 und 2020 - jeweils gegen Lyon - dabei und möchte nun endlich eine Siegerinnen-Medaille mit nach Hause nehmen. Die Wolfsburgerinnen hatten im Halbfinale gegen Arsenal die Finalträume von Manuela Zinsberger und der am Knie verletzten Laura Wienroither in einer äußerst spannenden Entscheidung zerstört. "Ich träume davon endlich die Champions League zu gewinnen, das wäre unglaublich", verlautete Pajor. Insgesamt wäre es doch eine Überraschung. Diese Meinung ist auch von Expertenseite zu vernehmen. "Ich glaube, dass Barcelona leichter Favorit ist, aber es ist nur ein Spiel", sagte Wolfsburgs Ex-Stürmerin Conny Pohlers. Wolfsburg hatte Barcelona 2014 im Viertelfinale und 2020 im Halbfinale aus dem Bewerb geworfen, dafür waren die Spanierinnen 2022 im Halbfinale erfolgreich.
34.120 Fans werden die Partie im PSV-Stadion verfolgen, erstmals wird ein Endspiel der Champions League, die seit 2009/10 unter diesem Namen ausgetragen wird, ausverkauft sein. "Zum ersten Mal ausverkauft und das Wochen vorher. Das ist wieder ein Zeichen, dass wir das nächste Level erreicht haben", sagte Nadine Kessler, Abteilungsleiterin für Frauenfußball bei der UEFA. Die teuerste Kategorie kostete 25 Euro. Zum Vergleich: Kategorie 1 für das CL-Finale der Männer in Istanbul kostete 690 Euro. Gesorgt wird unabhängig davon für einen neuen Frauen-Zuschauerrekord auf niederländischem Boden: Die bisherige Bestmarke war seit einem Länderspiel der Niederländerinnen gegen Australien im Jahr 2019 bei 30.640 gelegen.