Abschied

Wunder-Krake Paul geht in Pension

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Viele Fans fordern, dass Paul weitermacht. Doch der Oktopus soll wieder sein Leben leben und einfach nur Kinder zum Lachen bingen.

"Betrügt mich mein Mann?", "Wie lange hält Merkels Koalition?", "Krieg ich dieses Jahr in Mathe eine Fünf?" - mit Hunderten solcher Fragen per Internet und Brief wird das Sealife Aquarium in Oberhausen seit Tagen überschwemmt. Krake Paul, der mit acht richtig vorausgesagten Fußball-WM-Spielen hintereinander jede mathematische Wahrscheinlichkeitsrechnung verhöhnt, soll auch nach dem Turnier nicht aufhören, fordern seine Fans. Doch Pauls Besitzer ziehen die Bremse: "Er geht in den Ruhestand und sagt allen auf der Welt Danke. Es war eine tolle WM", sagte Sealife-Sprecherin Tanja Munzig.

Paul soll Kinder zum Lachen bringen
Krake Paul soll sich jetzt auf seine eigentliche Aufgabe konzentrieren: Kinder zum Lachen zu bringen, kündigen die Sealife-Betreiber an. Denn schon vor der Fußball-WM war der Oktopus hinter der Aquariumscheibe einer der Stars unter den Meerestieren - ganz ohne Schachteln mit Muschelfleisch und Fähnchen von Fußball-Nationalmannschaften.

Dass das Aquarium mit dem Tier ohne einen Extra-Cent Aufwand einen der größten PR-Coups seit Jahren gelandet hat, ist den Betreibern natürlich klar. Das Aquarium, das man bei Preisen zwischen knapp 10 Euro für Kinder und 14 Euro für Erwachsene nicht gerade ein Schnäppchen nennen kann, ist derzeit voll wie selten. Dafür wird Paul der Ruhestand mit Leckereien verschönt: "Muschelfleisch, klar, aber zwischendurch auch mal ein Häppchen Alaska Seelachs oder ein Stück Krabbe - das mag er gern und wird er kriegen", verspricht die Pressefrau.

Unmoralische Angebote
Im Sealife bleibt Paul natürlich sowieso und wird auf keinen Fall hergegeben, das ist für die Oberhausener klar - egal, wie freundlich die Interessenten daherkommen. Spanische Geschäftsleute etwa hatten 30.000 Euro gesammelt, um den weltberühmten Kraken zu kaufen und zum Maskottchen eines Gastronomiefestes zu machen, wie die spanische Presse am Wochenende berichtete.

Spanische Küche und Tintenfisch - da denken Oktopus-Freunde auch gleich an heißes Fett und den Tod in der Pfanne - wohl nicht ganz zu Unrecht: Ganz Spanien war nach dem von Paul orakelten WM-Triumph zwar im "Pulpo"-Fieber und forderte ein Paul-Denkmal und einen Fanclub. Zugleich wurde aber im Rundfunk dazu aufgerufen, zu Ehren von Paul am Wochenende kräftig Tintenfisch zu essen.

Drohungen gegen Paul
Und dann sind da noch die anderen, die Paul verwünschen: "Krake Paul, wir wissen, wo Dein Becken steht", war am Montag etwa drohend im Portal "Studi VZ" zu lesen. Misstrauische Menschen sehen potenzielle Gefahr natürlich weiter auch von den tief enttäuschten holländischen Fans. "Oktopus for sale" (Tintenfisch zu verkaufen) stand groß auf einem Plakat, das Oranje-Anhänger am Sonntag im Stadion in Johannesburg in die Kameras hielten. Doch im Aquarium kann Paul niemand etwas antun.

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