Der italienische Traditionsverein hat seit einiger Zeit Probleme mit Hooligans.
Die Fußballer von Juventus Turin, dem Verein des Salzburger Tormannes Alexander Manninger, bekommen die Wut ihrer Fans zu spüren. Der Juve-Abwehrspieler Jonathan Zebina wurde am Sonntag vor dem Meisterschaftsspiel gegen Atalanta Bergamo (2:1) in Turin von einem Fan angegriffen, der ihn in den Nacken schlug. Die Polizei identifizierte den Hooligan, der angezeigt wurde. Weitere Ultras wurden identifiziert, die die Juve-Spieler vor der Abfahrt vom Hotel zum Stadion attackiert hatten. Bierflaschen und Eier wurden auf die Spieler geworfen. Erst durch das Eingreifen der Polizei konnte der Bus Richtung Stadion abfahren, wo die Spieler mit eisigem Schweigen begrüßt wurden.
Rassistischer Vorfall
Der dunkelhäutige Verteidiger Zebina klagte
über einen rassistischen Angriff gegen ihn. "Dieser Vorfall ist eine Schande
für den italienischen Fußball. Der Verband sollte etwas unternehmen. Ich
will weiterhin in Italien leben, doch man muss strenger gegen rassistische
Vorfälle vorgehen. Italien verdient sich das nicht", erklärte der Franzose.
Schon beim Achtelfinal-Rückspiel in der Europa League zwischen dem FC Fulham
und Juventus Turin (4:1) war Zebina heftig von Juve-Hooligans ausgepfiffen
und beleidigt worden. Nach seinem Platzverweis in der Nachspielzeit zeigte
Zebina den eigenen Anhängern provozierend den Mittelfinger.
Nicht zum ersten Mal
Juve-Anhänger waren bereits in der
Vergangenheit mit fremdenfeindlichen Parolen und gewalttätigen
Ausschreitungen negativ aufgefallen. Allein viermal wurde der italienische
Rekordmeister mit Geldstrafen oder Sperrungen der Nordkurve bestraft, weil
Stürmer Mario Balotelli von Meister Inter Mailand mit rassistischen
Sprechchören beleidigt wurde.
Angespannt
Die Beziehungen zwischen den Fans der Alten Dame und
dem Verein sind schon seit Wochen gespannt. Die größten Fangruppen von
Italiens Fußball-Rekordmeister sind in den Streik getreten. Sie verlangen
den Rücktritt von Clubpräsident Jean-Claude Blanc, der für die Misere des
Traditionsvereins verantwortlich gemacht wird, der auf Platz fünf der
Tabelle gelandet ist und wenig Aussichten auf das Mindestziel der Saison,
die Qualifikation für die Champions League, hat. Die Fangruppen erklärten,
sie werden ihre Mannschaft weder bei Heim- noch bei Auswärtsspielen im
Stadion anfeuern, bis der Club eine Strategiewende einleite.
Die Juventus-Verantwortlichen sind nach dem Aus in der Europa League und drei Niederlagen in Serie in der italienischen Meisterschaft in die Kritik geraten, der Stuhl des neuen Trainers Alberto Zaccheroni wackelt. Die Lage hat sich jedoch dank des Meisterschaftserfolgs gegen Atalanta Bergamo am Sonntag aufgeheitert. "Ich finde den Protest der Fans übertrieben. Die Fans haben Recht, die Mannschaft wegen ihrer Leistungen zu kritisieren, gewalttätiger Protest ist aber inakzeptabel", erklärte Juventus-Generaldirektor Roberto Bettega.