'Stönkels' weg
Zellhofer neuer Austria-Trainer
23.10.2006
Die Austria hat am Montag Schinkels und Stöger entlassen. Zellhofer jetzt neuer Austria-Coach.
Bereits drei Tage nach seiner Installierung als General Manager der Wiener Austria hat Thomas Parits für den ersten Paukenschlag gesorgt. Der Burgenländer gab am Montag die Verpflichtung von Georg Zellhofer als neuen Trainer bekannt, Frenkie Schinkels und Peter Stöger müssen ihre Posten mit sofortiger Wirkung räumen. Ob beim amtierenden österreichischen Fußball-Meister und Cup-Sieger weitere Personal-Rochaden bevorstanden, war zunächst offen, da weder die Klub-Verantwortlichen noch Vertreter von Betriebsführer Magna für eine Stellungnahme erreichbar waren.
Parits von Zellhofer überzeugt
Parits begründete die Trennung von Schinkels, der die Veilchen seit 6. Mai 2005 betreut hatte (zunächst mit Peter Stöger als Partner, im Dezember 2005 wurde Stöger Sportdirektor) und im Sommer zum Double führte, einen Tag nach dem 0:4 in Salzburg in einer Aussendung folgendermaßen: "Georg Zellhofer ist ein exzellenter Fachmann, der vor allem bei Pasching bewiesen hat, dass er Mannschaften weiterentwickeln und erfolgreich machen sowie Nachwuchsspieler in die Bundesliga integrieren kann. Es war wichtig, dass wir für die Austria einen österreichischen Trainer finden, der die Liga und die Spieler bestens kennt", wurde der 60-Jährige zitiert.
"Ich freue mich sehr, dass sich Georg Zellhofer bereit erklärt hat, diese sportliche Herausforderung anzunehmen. Ich bin davon überzeugt, dass es ihm gemeinsam mit mir sowie allen, denen die positive Zukunft der Austria am Herzen liegt, gelingen wird, die Austria wieder dorthin zu bringen, wo sie hingehört. Ich freue mich darauf, Georg Zellhofer dabei mit vollem Einsatz zu unterstützen", meinte Parits.
"Ehre" für Zellhofer
Auch Zellhofer kam in der Pressemitteilung zu Wort. "Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe. Die Austria ist eine der ersten Adressen im österreichischen Fußball, deshalb ist es für mich auch eine Ehre, Trainer der Wiener Austria zu sein. Ich bin davon überzeugt, dass wir bei der Austria erfolgreich sein werden, vor allem weil wir auch auf ein durchgängiges System der Nachwuchsförderung - beginnend bei der Fußball-Nachwuchsakademie in Hollabrunn, über die Amateurmannschaft in der Red Zac Ersten Liga bis zur Kampfmannschaft - aufbauen können. Das ist eine sehr wertvolle Ausgangsbasis für eine positive Zukunft."
Stöger "nur traurig"
Sportdirektor Peter Stöger kommentierte seinen Rauswurf folgendermaßen: "Ich bin einfach nur traurig." Zur Vorgehensweise von Betriebsführer Magna wollte sich Stöger nicht äußern.
Rote Laterne
Mit diesem Schritt zog Magna endgültig die Konsequenzen aus dem schlechtesten Saisonstart, den ein amtierender Meister je hingelegt hat: Nach 13 Runden liegt die Austria mit nur 12 Punkten auf dem letzten Tabellenplatz. Zwar gelang der Aufstieg in die UEFA-Cup-Gruppenphase, dort hatte es jedoch zum Auftakt am vergangenen Donnerstag in Wien gegen Waregem ein peinliches 1:4 gesetzt.
Allerdings ist die aktuelle Misere zumindest teilweise auf den massiven personellen Aderlass in der Sommerpause zurückzuführen. Zahlreiche Leistungsträger wie Roland Linz, Libor Sionko, Filip Sebo, Sasa Papac, Joey Didulica oder Sigurd Rushfeldt verließen den Klub und wurden nicht adäquat ersetzt.
Von Rapid zur Austria
Nach dem Scheitern von Schinkels liegt es nun an Zellhofer, diese schwierige Situation zu meistern. Der Oberösterreicher, der am 1. Jänner 2006 als Hickersberger-Nachfolger zum Rapid-Trainer aufgestiegen war, wurde erst vor knapp zwei Monaten in Wien-Hütteldorfer beurlaubt, nachdem er in der vergangenen Saison einen Europacup-Startplatz verpasst und danach einen durchwachsenen Start in das neue Spieljahr hingelegt hatte.
Trainer Nr. 22
Zellhofer, der seine größten Erfolge in Pasching feierte, ist der bereits 22. Trainer der Austria seit 1990. Sein erster Auftritt auf der Austria-Trainerbank geht am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Wacker Tirol über die Bühne. Schon acht Tage später steigt pikanterweise das Wiener Derby gegen Rapid an seiner ehemaligen Arbeitsstätte Hanappi-Stadion.
Den Hütteldorfern haben die Austrianer mit ihrem Trainerwechsel einen Gefallen getan: Rund 30 Minuten nach der Austria-Mitteilung gaben die Grün-Weißen bekannt, dass der Vertrag mit Zellhofer auf dessen Wunsch aufgelöst wurde - der 46-Jährige hatte mit Rapid vor einem knappen Jahr einen Kontrakt bis Sommer 2008 geschlossen.