Schützenfest
Zwangsabstieg nach 54:1 in deutscher Kreisliga
08.06.2008
Weil sie einem anderen Klub den Aufstieg vermiesen wollten, ließen sich elf deutsche Amateurkicker 54:1 abschießen. Jetzt hagelt es Sperren.
Dem Schützenfest folgte das bittere Nachspiel. Elf Amateurfußballer der DJK Löwe II müssen für ihre 1:54-Klatsche gegen Rheinkassel-Langel II büßen - und das nicht nur mit dem Zwangsabstieg ihrer ersten Mannschaft in die Kreisklasse D. Ein Jahr dürfen die gesperrten Kicker aus der Kölner Kreisliga zudem keinen Fußball spielen. Und eine Geldstrafe müssen sie außerdem zahlen. Nur das aufsehenerregende und offenbar wettbewerbsverzerrende Ergebnis bleibt, wie es war.
Drastische Strafen
Mit dem drastischen Urteil bestrafte die
Spruchkammer des Fußballkreises Köln am Samstag den Verein DJK Löwe, weil
dessen zweite Mannschaft absichtlich hoch verloren und somit den Aufstieg
maßgeblich beeinflusst habe. Der Club muss 500 Euro Geldstrafe zahlen, DJK
Löwe II werden zum Ende der Spielzeit 2008/2009 zwölf Punkte abgezogen. Vom
Zwangsabstieg der ersten Löwe-Mannschaft soll Germania Nippes II mit der
Hochstufung in die Kreisliga C profitieren.
Nippes II war Leidtragender des 1:54 und verpasste dadurch trotz eines Vorsprungs von 37 Toren am letzten Spieltag der Kreisliga D noch den Aufstieg. Das punktgleiche Team von Rheinkassel-Langel II schob sich dank des Kantersiegs bei der DJK Löwe II noch an Nippes vorbei. Dieses Resultat soll von Löwe II absichtlich herbeigeführt worden sein.
"Rheinkassel-Langel II konnte keine Manipulation nachgewiesen werden", sagte am Samstag der Kölner Kreisvorsitzende Hans-Christian Olpen, weshalb der hohe Sieg und der Aufstieg von Rheinkassel-Langel weiterhin Bestand hätten. Anders sei die Situation bei der DJK Löwe. "Der Gesamtverein wird bestraft, weil bei der Niederlage alle seelenruhig zugeschaut haben und keiner etwas dagegen unternommen hat", sagte Olpen.
Unsportliches verhalten
Der Vorwurf des unsportlichen Verhaltens
sei "ganz klar gegeben", es sei eindeutig, "dass die klare Absicht vorlag,
das Spiel so hoch wie möglich zu verlieren". Spieler und Verantwortliche der
DJK Löwe stritten die Vorwürfe ab, einer der Beteiligten sprach davon, dass
die komplette Mannschaft wegen einer Party in der Nacht vor dem Spiel gegen
Rheinkassel-Langel stark alkoholisiert angetreten sei. Der bestrafte Verein
will Berufung gegen das Urteil einlegen.