ÖFB gegen SFV

Zweikampf um Marcel Koller

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Marcel Koller bleibt Teamchef. Nur: In Österreich oder seiner Heimat Schweiz?

Der Poker um die Zukunft von Fußball- Teamchef Marcel Koller hat sich auf zwei Parteien eingeschränkt. Neben dem ÖFB liegt dem 52-Jährigen auch ein unterschriftsreifes Angebot des Schweizerischen Fußballverbandes (SFV) vor, berichtete die Schweizer Zeitung "Blick" am Dienstag. Koller soll demnächst von einem Aufenthalt in Zürich nach Wien zurückkehren. Eine Entscheidung wird in den nächsten Tagen erwartet.

ÖFB hat keinen Stress
"Wir tun alles. Jetzt ist Marcel Koller am Zug", erklärte ÖFB-Präsident Leo Windtner. Der Vertrag des Teamchefs läuft mit Jahresende aus, ein konkretes Angebot auf Verlängerung liege bei dessen Beraterteam um Dino Lamberti. "Es ist ein seriöses, gutes Angebot. Das kann die Basis für eine weitere Zusammenarbeit sein", meinte Windtner.

Auf ein Wettbieten mit den Schweizern will sich Windtner nicht einlassen, das Angebot steht. "Das ist kein Lizitationsprozess", betonte der ÖFB-Boss. Spieler wie Fans hatten sich zuletzt klar für eine weitere Zusammenarbeit mit Koller ausgesprochen. "Davon haben wir uns bei den Verhandlungen aber nicht wesentlich leiten lassen", versicherte Windtner, der den Schweizer 2011 geholt hatte.

Schweiz bietet mehr Geld

Ein Konkurrent ist mittlerweile aus dem Rennen. Der 1. FC Nürnberg hat sich am Montagabend aus Zeitdruck für den Niederländer Gertjan Verbeek und gegen Koller entschieden. Doch auch das Offert aus der Schweiz soll laut "Blick"-Angaben finanziell leicht über jenem des ÖFB liegen. Koller würde in seinem Heimatland die Nachfolge von Ottmar Hitzfeld antreten, der nach der WM im Sommer 2014 zurücktritt. Seine Tätigkeit für den SFV könnte er bereits mit 1. Jänner aufnehmen, wenn sein Vertrag in Österreich endet.

Beim ÖFB hat man die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben. "Wir erwarten in den nächsten Tagen eine Entscheidung", sagte Windtner. Konkreten Gesprächstermin mit Koller gebe es allerdings noch keinen. Windtner: "Wir machen keinen Druck." Der Zeitrahmen ergebe sich vielmehr "natürlich".

Neuer Teamchef schon gegen USA?
Den einwöchigen Lehrgang vor dem nächsten Länderspiel am 19. November gegen die USA soll bereits der künftige Teamchef - ob alt oder neu - leiten. Die Einberufung dafür dürfte am 4. oder 5. November erfolgen. "Das ist zwar nicht ultimativ, aber die logische Konsequenz", sagte Windtner über die mögliche Deadline. "Bis dahin sollte die Sache mit dem Teamchef geklärt sein. Bis dahin wollen wir Nägel mit Köpfen machen."

Der Oberösterreicher äußerte Verständnis dafür, dass Koller Zeit benötigt. "Es ist eine schwere Entscheidung. Beide Möglichkeiten sind mit einer positiven Emotionalität besetzt." In Österreich hat Koller eine neue Begeisterung um das Nationalteam entfacht und dadurch großen Zuspruch erhalten. Die "Nati" seines Heimatlandes, die aktuelle Nummer sieben der Welt, zu betreuen, hätte ebenfalls seinen Reiz.

Keine parallele Teamchefsuche
Windtner sieht den ÖFB auch bei einem möglichen "Nein" des Schweizers gerüstet. "Ich gehe davon aus, dass wir auch danach noch genug Zeit für eine solide Vorgehensweise haben." Bei der Suche nach einem neuen Teamchef nämlich. Konkret gesprochen wird parallel aber noch mit keinem Kandidaten. Windtner: "Das hätte keinen Sinn und wäre Marcel Koller gegenüber auch nicht loyal."

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