Comeback

GAK kehrt nach 17 Jahren wieder in Bundesliga zurück

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Der GAK ist vier Runden vor Schluss Meister der 2. Fußball-Bundesliga und steigt damit erstmals seit 17 Jahren wieder in die Bundesliga auf.

Die Steirer verfolgten am Sonntag aus der Ferne das letzte Spiel der 26. Runde zwischen der Vienna und Verfolger SV Ried. Die Oberösterreicher hätten in Wien gewinnen müssen, um die theoretische Chance zu wahren. Doch die Vienna setzte sich mit 2:1 (2:1) durch, womit Ried den GAK auch rechnerisch nicht mehr einholen kann.

Eine erste offizielle Reaktion gab es Sonntagnachmittag von der Bundesliga: "Herzlichen Glückwunsch an den GAK zum Meistertitel in der Admiral 2. Liga und zur Rückkehr in die höchste Spielklasse! Die Art und Weise wie der Klub einmal mehr Comeback-Qualitäten bewiesen und diese Saison dominiert hat, ist beeindruckend", meinte der Vorstandsvorsitzende Christian Ebenbauer und fügte hinzu. "Es ist sehr stimmig, dass der GAK als Traditionsverein genau 20 Jahre nach seinem Bundesliga-Meistertitel und in der 50. Bundesliga-Saison seine Rückkehr in die höchste Spielklasse vollendet."

"Die Geschichte ist geschrieben"

Der Verein selbst ließ via soziale Netzwerke vorerst folgende Botschaft an die Fans heraus. "Die Geschichte ist geschrieben. Wir sind MEISTER der 2. Liga und nach 17 Jahren können wir es nun auch aussprechen, was sich jeder Rote nur erträumte." Gratulationen gab es im Netz teilweise auch von Sturm-Graz-Fans, die sich über ein Comeback der Graz-Derbys in der Bundesliga freuten.

Auf dem Spielfeld hatte die Vienna am Sonntag für den GAK alles klar gemacht. Kevin Boateng brachte die Gastgeber auf der Hohen Warte in der 13. Minute nach einem schönen Solo und einem Schuss ins kurze Eck zu diesem Zeitpunkt verdient in Führung. Der Ausgleich hing aber fünf Minuten später in der Luft als ein Schuss von David Bumberger von der Abwehr an die eigene Latte gelenkt wurde. Mark Grosse brachte den Ball dann in der 25. Minute doch im Vienna-Gehäuse zum 1:1 unter. Doch nur zwei Minuten später stellte die Vienna erneut durch Noah Bischof auf 2:1. Das war auch der Pausenstand.

Nach Seitenwechsel plätscherte das Match dahin, die Vienna verwaltete den Vorsprung. Ein Treffer zum vermeintlichen 2:2 durch Ante Bajic wurde wegen Abseits nicht anerkannt. Während die Vienna ihren vierten Heimsieg in Folge feierte, endete für die SV Ried eine Serie von vier Siegen.

Ziesler: "Ganz andere Möglichkeiten" 

Nach dem seit Sonntag feststehenden Aufstieg in Österreichs Fußball-Oberhaus ist der GAK wieder dort, wo er dem eigenen Selbstverständnis nach hingehört. 17 Jahre nach der Vertreibung aus dem Paradies krönten die Rotjacken nun ihren Durchmarsch von der achten Leistungsstufe und sind gekommen, um zu bleiben. Die Zukunft soll nicht nur rot, sondern rosig sein. "In der Bundesliga tun sich ganz, ganz andere Möglichkeiten auf", zeigte sich Obmann Rene Ziesler überzeugt.

"Unsere Tradition und die Ansprüche der Fans" würden den Anspruch des GAK deutlich untermauern, ist Ziesler sicher. Die Bundesliga sei folglich das natürliche Habitat des Grazer Athletiksport-Klub 1902. "Durch die Lizenz haben wir ja strukturell schon bewiesen, dass der Verein reif für die Bundesliga ist", betonte Bauunternehmer Ziesler, seit 2017 mit an Bord und auch namentlich auf der nunmehr breiten Spielerbrust vertreten.

Nächstes Etappenziel bleibt bescheiden

Doch auch, wenn die Euphorie nach dem 2023 erst in der letzten Runde vergeigten Aufstieg groß ist, das nächste Etappenziel bleibt bescheiden. "Es wäre natürlich vermessen, im ersten Jahr mehr als den Klassenerhalt anzuvisieren. Darüber hinaus gibt es natürlich Überlegungen, wie wir es anlegen wollen. Darüber sprechen wir aber erst, wenn wir die Mission Klassenerhalt geschafft haben", erklärte Ziesler.

Der Tradition nach mag der GAK ein großer Verein sein, der bis 2007 57 Jahre lang ununterbrochen einer der beiden höchsten Spielklassen angehörte und sich einmal zum Meister (2004) sowie viermal zum Cupsieger (1981, 2000, 2002, 2004) machte. Tatsächlich handelt es sich aber organisatorisch um einen relativ kleinen, jungen Club. "Wir kommen aus der ersten Klasse, haben uns im Grunde genommen alles wieder neu aufgebaut - immer mit dem großen Ziel im Hintergrund. Der Prozess wurde schon vor vielen Jahren begonnen. Wir wollten uns so aufstellen, dass der Verein den Schritt in die Bundesliga gehen kann", sagte Ziesler, der auch die Zukunft des GAK als Mitgliederverein sieht und im Nachwuchsbereich 2022 wieder den Akademiestatus zurück erhielt.

Aufstieg gewissermaßen alternativlos

Der Aufstieg sei gewissermaßen alternativlos gewesen. "In der 2. Liga ging es budgetär nicht mehr weiter. Finanziell ist das in der Bundesliga eine ganz andere Hausnummer, von den TV-Geldern her, von der Attraktivität der Gegner her und von den Möglichkeiten im Sponsoring. Wir wissen genau, welche Schritte erforderlich sind", betonte Ziesler. "Wir sind strukturell schon jetzt bereit, haben aber auch im Personalbereich den Anspruch, uns weiterzuentwickeln. Es wird noch der eine oder andere Mitarbeiter dazukommen." Ein erstes Signal setzte man im April mit der Verpflichtung von Sebastian Pernhaupt, der zuvor als Marketingleiter der Bundesliga bzw. davor als Direktor im Sponsoring und Marketing von Rapid werkte.

Das Budget, das in der ablaufenden Saison bei "knapp über 5 Millionen Euro" liege, soll 2024/25 auf einen Wert "zwischen ca. 7,5 und 8 Mio." angehoben werden. Noch tritt Ziesler als Hauptsponsor in Erscheinung, bald schon aber wird er einen Schritt zurück tun. "Dass es so bleibt, ist noch nicht gesagt. Es gibt bereits Gespräche, die schon sehr weit fortgeschritten sind. Wir bieten eine sehr, sehr gute Werbemöglichkeit. Ich werde aber jedenfalls als Sponsor an Bord bleiben."

GAK will Gelder auch am Transfermarkt lukrieren

Gelder sollen nicht zuletzt auch am Transfermarkt lukriert werden - in gewissem Rahmen zumindest. "Das Salzburger Modell ist nicht kopierbar, weil ganz andere Mittel zur Verfügung stehen. Jeder Verein muss für sich einen guten Weg finden. Sportdirektor Dieter Elsneg hat schon in der Vergangenheit einen sehr guten Riecher bewiesen", meinte Ziesler im Hinblick etwa auf U21-Teamkicker Paul Koller, der 2023 nach einem Jahr beim GAK um kolportierte 300.000 Euro zu Altach wechselte.

Ein Dauerthema der letzten Monate ist die Frage einer eigenen Spielstätte - der Traum aller Fans, die sich derzeit die Merkur Arena mit Sturm Graz teilen. Derzeit spricht nicht viel für eine kurzfristige Umsetzung einer solchen Lösung. "Das Stadion wird jetzt dahingehend adaptiert, dass beide Fankurven das Stadion nützen können, die Fansektoren getrennt werden. Das war nicht einfach, aber es ist aktuell die einzig machbare Lösung", sagte Ziesler, der freilich weiter hofft. "Ich bin zuversichtlich, dass es, wenn die beiden Grazer Vereine weiterhin so erfolgreiche Arbeit leisten, eine Zwei-Stadien-Lösung geben kann."

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