EuroGames 2024

Größtes LGBTIQ+-Sportfest Europas startet in Wien

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Am Mittwoch starten in Wien die EuroGames 2024, das größte Sportfest der LGBTIQ+-Community in Europa, das heuer erstmals in Wien stattfindet.

4.000 Sportbegeisterte aus ganz Europa haben sich für die Veranstaltung angemeldet, die bis kommenden Samstag unter dem Zeichen von Vielfalt und Inklusion in Szene geht. 31 Sportarten werden an Standorten in zwölf Wiener Bezirken ausgetragen. 50 Nationen und alle Altersklassen sind vertreten, die älteste Teilnehmerin ist 88 Jahre alt.

Für Tina, eine Transfrau aus Slowenien, sind es bereits die fünften EuroGames, wie sie im Gespräch mit der APA verrät. Sie tritt im Badminton an: "Ich bin ein bisschen nervös. Aber damit ist es nach dem ersten Match vorbei." Bei ihrem Debüt sei sie noch sehr aufgeregt gewesen: "Ich habe nicht gewusst, was mich erwartet." Inzwischen wisse sie, dass es nicht primär ums Gewinnen geht: "Ich liebe es einfach, an den EuroGames teilzunehmen. Es entspannt mich. Man lernt neue Leute aus allen Ländern können. Es herrscht eine wertschätzende Stimmung. Man fühlt sich als Teil einer Gemeinschaft." Im Lauf der Jahre habe sie über die EuroGames anhaltende Freundschaften geschlossen, die von Dänemark bis nach Italien und Kroatien reichen, schilderte Tina.

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Die EuroGames wurden in den 1990er-Jahren in Anlehnung an die Gay Games ins Leben gerufen und haben sich seither zum fixen Bestandteil von Sportaffinen innerhalb der LGBTIQ+-Community und ihren Allys (Verbündeten, Anm.) entwickelt. Sie werden seit 1992 in jeweils einer anderen europäischen Stadt ausgetragen. Nun kommt mit Wien erstmals ein österreichischer Veranstalter zum Zug, was Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) mit Freude zur Kenntnis nimmt.

Ludwig: "EuroGames fördern das respektvolle Miteinander"

"Wien gilt als die lebenswerteste Stadt der Welt - und das aus gutem Grund. Diese hohe Lebensqualität ist kein Zufall oder bloßes Glück. Sie ist das Ergebnis des Engagements und des Zusammenhalts der Wienerinnen und Wiener, unterstützt durch kluge politische Entscheidungen. Als Bürgermeister von Wien freue ich mich daher besonders, dass die EuroGames erstmals bei uns stattfinden. Denn die EuroGames fördern das respektvolle Miteinander und den sozialen Zusammenhalt - beides Grundpfeiler der Wiener Lebensqualität", hält Ludwig in seinen Grußworten an die Teilnehmenden der EuroGames Vienna fest.

Die Stadt Wien und das Sportministerium fördern die Veranstaltung mit jeweils 150.000 Euro, Wien stellt dafür zahlreiche Sportstätten zur Verfügung. "Die Sportwelt ist so vielfältig wie die Menschen selbst, aber eines bleibt immer gleich: Wien ist eine Stadt für alle und ein Veranstaltungsort, der für internationale Wettbewerbe längst in der Weltelite angekommen ist", betonte Sportstadtrat Peter Hacker (SPÖ) in einer Pressemitteilung. "Wien ist mit einer bunten Community nicht nur die Regenbogenhauptstadt Österreichs, sondern auch Europas und setzt im Bereich der LGBTIQ-Gleichstellung international Maßstäbe", ergänzte Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS).

Kogler: "Starkes Zeichen für Vielfalt und Respekt"

Sportminister Werner Kogler (Grüne) unterstrich vor der Eröffnung der Veranstaltung "die Verpflichtung der Regierung, eine inklusive und gleichberechtigte Gesellschaft zu fördern. Diese Veranstaltung zeigt, dass Sport ein verbindendes Element ist, das Barrieren abbaut und das Gemeinschaftsgefühl stärkt." Er bezeichnete die EuroGames als "ein starkes Zeichen für Vielfalt und Respekt im Sport". Jeder Mensch, unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung oder Identität, müsse die Möglichkeit haben, sportlich aktiv zu sein und sich zu entfalten, forderte Kogler.

"Es ist an der Zeit, der traditionellen Sportwelt zu zeigen, dass Sport einladend, partizipativ, fair und inklusiv sein kann, während wir gleichzeitig großartige Wettkämpfe genießen. Wir kennen die transformative Wirkung, die queerer, inklusiver Sport haben kann", hält die European Gay & Lesbian Sports Federation (EGLSF) fest. Unter den 4.000 Teilnehmenden an den EuroGames Vienna sind mehr als 1.300 FLINTA (Frauen, Lesben, inter, nonbinäre, trans und agender Personen, Anm.). Das sind um 500 mehr als im Vorjahr, als Bern Schauplatz der Eurogames war.

Fußball, Tennis und Schwimmen 

Neben Fußball, Tennis und Schwimmen, wofür es mit über 500 Teilnehmenden die meisten Anmeldungen gegeben hat, finden sich auch weniger populäre Sportarten im Programm der EuroGames Vienna. Neben mehreren Laufbewerben im Prater wird außerdem ein zweitägiges Golfturnier im Golfpark Vienna in Süßenbrunn ausgetragen. Kampfsportbegeisterte können sich im Trainingszentrum Rappachgasse im Boxen, Muay Thai, BJJ oder MMA messen.

Martial Arts und Rollerderby richten sich ganz speziell an trans, inter und nonbinäre Personen. Bei Bowling, Bridge, Darts, Floorball, Minigolf, Pétanque, Squash, Tischfußball und Tischtennis gibt es keine Geschlechterspezifizierung. Sportlerinnen und Sportler aus Ost- und Südosteuropa, die in ihrer Heimat mit eingeschränkten oder fehlenden Rechten für LGBTIQ+ konfrontiert sind, wurden mit einem Outreach-Programm gefördert. Über 100 Sportlerinnen und Sportlern wurde damit eine kostenlose Teilnahme ermöglicht.

Erste Bewerbe am Mittwoch

Die ersten Bewerbe finden am Mittwoch statt, gestartet wird mit Tennis und Badminton. Offiziell eröffnet wird das Event am Mittwochabend von Justizministerin Alma Zadic (Grüne) im EuroGames Village am Karlsplatz. 500 Freiwillige sollen das reibungslose Funktionieren der Großveranstaltung gewährleisten. "Vier Tage lang wird Wien von LGBTIQ-Sportlerinnen und Sportlern geprägt sein, die unter dem Motto 'Embrace Diversity' gemeinsam Sport treiben und eine gute Zeit genießen. Sie zeigen, dass Respekt, Fairness und Diversität auch im Sport vereinbar sind", so Maria Schinko und Gerhard Marchl, Präsidentin und Präsident der EuroGames Vienna 2024.

Neben dem Sport wird auch die Unterhaltung nicht zu kurz kommen. Das EuroGames Village am Karlsplatz bietet ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm, darunter Konzerte von Conchita Wurst oder Clara Luzia, Filmvorführungen und Workshops.

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