Milliarden-Coup
Mateschitz: Formel-1-Plan ging perfekt auf
15.11.2010
Markenwert profitiert extrem – große Siegesfeier im Hangar-7.
Um 14.28 Uhr, genau 23 Stunden nach seinem fulminanten Sieg beim Grand Prix in Abu Dhabi, landete der neue Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel am Hangar-7 in Salzburg. Im Privatjet von Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz war der jüngste Formel-1-Weltmeister der Geschichte direkt von den Siegesfeiern über München nach Österreich geflogen.
Bei Kaiserwetter, in der Hand die WM-Trophäe, stieg Vettel gemeinsam mit Teamkollegen Mark Webber aus der Maschine und winkte den Dutzenden Zaungästen zu. Im Hintergrund spielte die Trachtenmusik Oberalm.
Bis ins Morgengrauen gefeiert
Noch auf dem Flugfeld begrüßte Mateschitz den Neo-Weltmeister. Der Red-Bull-Boss war schon am Vortag zurückgejettet und ab fünf Uhr früh im Hangar-7, um die Vorbereitungen für die große Party am Abend selbst in die Hand zu nehmen. Dann ging’s ab ins Red-Bull-Gebäude, wo das Team gemeinsam mit Hunderten Mitarbeitern des Konzerns Vettels Sieg bis in die Morgenstunden feierte.
Mateschitz hat allen Grund zum Feiern. Immerhin pusht der Sieg sein Unternehmen, dessen Wert auf einen zweistelligen Milliardenbetrag geschätzt wird, kurzfristig um rund 100 Millionen Euro, längerfristig steigt der Wert noch einmal um "mehrere 100 Millionen Euro", schätzt PR-Profi Wolfgang Rosam.
Experten: "Die Rechnung ist voll aufgegangen"
Zwar würden die Investitionen, die Red Bull jährlich ins Team steckt – der Daily Telegraph spricht von 185 Millionen Euro im Jahr – immer noch deutlich darüber liegen. Rosam glaubt jedoch, dass die Investitionen mit einer langfristig angelegten Marketingstrategie sich nun rentieren: "Die Rechnung von Herrn Mateschitz ist voll aufgegangen. Der Herzschlagsieg passt perfekt in die Strategie der Marke: extreme Leistungen, an denen sich der einzelne Konsument hochpushen kann."
Red Bull ist seit Herbst 2004 mit eigenem Rennstall in der Königsklasse des Motorsports vertreten. Medienexperte Hans Mahr: "Der Sieg war hilfreich für die Marke, weil ihre Grundwerte – Jugend, Geradlinigkeit und Dynamik – umgesetzt wurden." Immerhin ist Vettel der jüngste Formel-1-Sieger der Geschichte.
Bullen-Chef investiert 1 Milliarde
Mit seinem Getränkekonzern ist Dietrich Mateschitz der zweitreichste Österreicher. Sein Vermögen wird auf 2,99 Mrd. Euro geschätzt. Nur Billa-Gründer Karl Wlaschek ist reicher. Auf der Weltrangliste von Forbes rangiert Mateschitz auf Platz 208. Über Red Bull pumpt der Milliardär Unsummen in den Rennsport: In den vergangenen sechs Jahren steckte der Salzburger 185 Mio. Euro in Red Bull Racing – pro Jahr! Insgesamt also mehr als eine Milliarde Euro. Dazu kommen Investitionen von jährlich 50 Mio. Euro für die Scuderia Toro Rosso, das zweite Formel-1-Team von Red Bull.