Zwischengas: FIA stutzt Red Bull die Flügel - Ferrari stimmt Kompromiss doch noch zu.
Theater ohne Ende! Noch vor dem Start in Silverstone waren die Wogen hochgegangen: Beim Meeting mit allen zwölf Teams flogen die Fetzen. Streitpunkt: das sogenannte „Zwischengas“, das von Red Bull perfektionierte System, mit dem auch dann, wenn der Fahrer vom Gas geht, Auspuffgase auf den Unterboden strömen und so einen besseren Anpressdruck in den Kurven erzeugen. Auf Druck von Ferrari hat der Automobil-Weltverband FIA (Präsident: Ex-Ferrari-Teamchef Jean Todt) beim Silverstone-GP das Reglement geändert: Bei nicht durchgedrücktem Gaspedal durfte gestern nur noch bedingt Abgas über den Unterboden ans Heck der Autos geleitet werden.
Dabei wollte die Mehrheit der Teams einen Kompromiss (= mehr Auspuff-Gas zum Umströmen) durchsetzen. Doch zwei Rennställe legten sich quer: Ferrari und das mit Ferrari-Motoren ausgestattete Sauber-Team.
Ferrari weiß, warum: gestern profitierten die Italiener vom Regel-Wirrwarr und jubelten dank Alonso über den ersten Sieg in dieser Saison.
Red Bull will Zwischengas-Verbot nicht akzeptieren
Doch der Auspuff-Krieg ging auch nach dem Rennen weiter. Denn Red Bull wollte das Zwischengas-Verbot so nicht akzeptieren. Für Niki Lauda völlig zu Recht: „Die sind super unterwegs, weil sie die Regeln zu Saisonbeginn mit Cleverness optimal ausgenützt haben. Völlig unverständlich und blöd, dass das jetzt während der Saison geändert werden sollte.“
Das sahen fast alle Teams ähnlich – und so wurden Ferrari und Sauber am Abend doch noch überredet, einem Kompromiss zuzustimmen: Beim nächsten GP am Nürburgring gilt das gleiche Reglement wie vor zwei Wochen in Valencia. Red Bull kann das Zwischengas wieder einsetzen. Allerdings darf die Motoreinstellung zwischen Qualifying und Rennen nicht verändert werden. Damit ist der Auspuff-Krieg beendet. Zumindest vorläufig.