F1: Grand Prix von Europa

Alonso nach Sieg WM-Spitzenreiter

24.06.2012

Schumacher wird Dritter: Sebastian Vettel nach Motorschaden ausgefallen.

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In einem verrückten Formel-1-Rennen hat Fernando Alonso einen grandiosen Heimsieg beim Europa-Grand-Prix in Valencia gefeiert. Nach dem Ausfall des führenden Sebastian Vettel raste der Ferrari-Superstar von Platz elf aus zum 29. GP-Sieg seiner Karriere und gleichzeitig auch zur WM-Führung. Mit Alonso, Kimi Räikkönen und Michael Schumacher, der erstmals nach dem Comeback auf das Podest kam, standen drei ehemalige Ferrari-Weltmeister auf dem Valencia-Podest.

Spanischer Jubel
  51.000 Zuschauer sprangen bei fast 30 Grad auf den Tribünen wie elektrisiert auf, als der nur von Platz elf gestartete Alonso in der 34. Runde in Führung ging. Am Tag nachdem Xabi Alonso Spanien ins Halbfinale der Fußball-EM geschossen hatte, sorgte der "andere" Alonso in Valencia damit neuerlich für spanischen Jubel. "Den Heim-Grand-Prix zu gewinnen, ist etwas ganz Besonderes", sprach der 30-jährige Spanier, der als erster Zweifachsieger der Saison auch eine große Serie beendete, von einem seiner emotionalsten Erfolge überhaupt.

Bevor für Alonso die Zielflagge geschwenkt wurde, bekamen die Zuschauer auf dem an sich eher "langweiligen" Valencia Street Circuit überraschend viel Action geboten. Dabei sah bis zur Rennmitte alles nach dem souveränen Valencia-Hattrick für Vettel aus. Der Deutsche lag dank neuem Unterboden an seinem wiedererstarkten Red Bull nach einem perfekten Pole-Start schon 20 Sekunden voraus, ehe ihn eine seiner Meinung nach "unnötige" Safety-Car-Phase um den Erfolg brachte.

Vettel fällt aus
Denn Vettel büßte dadurch zunächst seinen ganzen Vorsprung ein, gleich nach dem Re-Start gab dann die Lichtmaschine den Geist auf und der RB8 des Deutschen rollte aus. Wahrscheinlich als Folge des langsamen Fahrens unter großer Hitze, vermutete nicht nur Motorsport-Direktor Helmut Marko.

Vettel schleuderte danach enttäuscht seine Handschuhe weg und sagte: "Es hat mir das Genick gebrochen. Es ist richtig scheiße gelaufen, denn ich konnte vorne problemlos wegziehen", ärgerte sich der 24-Jährige, der durch sein Out in der WM mit 85 Punkten auf Platz vier abrutschte.

Marko litt mit seinem Piloten. "Sebastian ist ein fantastisches Rennen gefahren, er war bei weitem nicht am Limit, hat das Rennen souverän kontrolliert." Der Grazer durfte sich am Ende eines irren GP wenigstens über Platz vier für den nur von Platz 19 los gefahrenen Mark Webber freuen. Der Australier (91) ist nun sogar WM-Zweiter hinter Alonso (111).

Turbulentes Rennen
Das Rennen wurde nach dem Vettel-Out so richtig turbulent. Denn auch der auf Platz zwei liegende Romain Grosjean im Lotus schied mit ähnlichem Defekt aus und kurz vor Schluss "räumte" Pastor Maldonado mit seinem Williams auch noch den auf Platz drei liegenden McLaren des bisherigen WM-Leaders Lewis Hamilton aus dem Weg.

Das ebnete für Schumacher noch den Weg auf das Podium. Der Deutsche war darüber so aufgeregt, dass er bei der Pressekonferenz in Englisch weitersprach, obwohl er in seiner Landessprache dran gewesen wäre. "Das sind so spezielle Momente. Wir wurden oft kritisiert. Ich danke dem Team, dass es immer hinter mir gestanden ist", sagte der 43-Jährige.

Schumi zitterte um Platz 3

Schumacher sorgte nur eines. Angeblich hat er im Finish verbotener Weise unter Gelber Flagge DRS verwendet. Auch der Unfall zwischen Maldonado und Hamilton wurde nach dem Rennen untersucht - am Ende durfte Schumi doch über seinen dritten Platz jubeln.

Bullen-Protest gegen Schumacher
Red Bull hatte das Vergehen Schumachers aufgedeckt, weil Mark Webber im Finish direkt hinter dem siebenfachen Weltmeister hergefahren war. Erst auf Druck der Österreicher, die auf einen Podestplatz für Webber gehofft hatten, rang man sich zu einer Untersuchung gegen den Deutschen durch.

Das Vorgehen von Red Bull war nachvollziehbar, nachdem Sebastian Vettel für das gleiche Vergehen heuer in Barcelona eine Durchfahrtsstrafe erhalten hatte. Bei Schumacher entscheid man aber für den Piloten, weil dieser laut Aufzeichnungen beim Einfahren in die Gelb-Zone signifikant langsamer geworden sein. Damit unterscheide sich dieser Fall deutlich von jenem im fünften Saisonlauf, hieß es fast vier Stunden nach Rennende.

Harte Strafen für Maldonado und Vergne
Strafen gab es hingegen gegen zwei andere Fahrer. Pastor Maldonado erhielt für seinen "Rempler" gegen Lewis Hamilton nachträglich eine Durchfahrtsstrafe, also einen Zeitzuschlag von 20 Sekunden. Damit fiel der ursprünglich auf Platz zehn klassierte Venezolaner, der heuer schon den GP in Barcelona gewonnen hat, aus dem WM-Punkterängen. Platz zehn erbte sein Williams-Teamkollege Bruno Senna.

Doppelt bestraft wurde sogar Toro-Rosso-Fahrer Jean-Eric Vergne. Der Franzose, der mit seiner unbedachten Aktion gegen den Finnen Heikki Kovalainen eine Safety-Car-Phase ausgelöst hatte, muss beim kommenden Grand Prix in Silverstone in der Startaufstellung um zehn Plätze nach hinten. Zudem wurde dem Piloten eine Geldstrafe von 25.000 Euro aufgebrummt.

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