Ferrari-Pilot vergleicht Vettel und Red Bull mit Schumacher und Ferrari.
Nicht ohne Neid geht Fernando Alonso in Silverstone an der Box von Red Bull Racing
vorbei. Darin steht der RB7, das schnellste Auto der Formel 1. Für Alonso ist es sogar mehr. "Red Bull hat eines der dominantesten Autos der Geschichte", erklärte der Ferrari-Star, der nach acht Rennen weiter auf seinen ersten Saisonsieg wartet. Weltmeister Sebastian Vettel
dagegen ist in der Wunderwaffe RB7 bereits zu sechs Triumphen gerast.
Vettel hätte ohne Fehler "alles gewonnen"
Geht es nach Alonso, hätten es sogar bereits acht sein können. "Das Auto ist zu überlegen. Ohne Fehler hätte er alle acht Rennen gewonnen", meinte der 29-jährige Spanier. In China habe Vettel wegen einer zu konservativen Strategie gegen Lewis Hamilton verloren, in Kanada war die Red-Bull-Crew zu spät auf dessen Teamkollegen Jenson Button aufmerksam geworden. "Wenn die WM offen bleiben soll, muss er Fehler machen", gestand Alonso. "Mehr Fehler."
Erinnerungen an Schumi-Dominanz
Die Überlegenheit von Vettels Red Bull erinnert Alonso an den Ferrari kurz nach der Jahrtausendwende, in dem Michael Schumacher zu fünf WM-Titeln in Serie (2000 - 2004) gefahren war. Ob sein junger deutscher Landsmann ebenso dominant sein könne wie der Rekordweltmeister? Alonso: "Über ein Jahr gesehen schon." Längerfristig? "Ich hoffe nicht."
Ferrari droht längste Durststrecke seit Jahren
Sollte Ferrari allerdings auch am Sonntag in England - und davon geht selbst Alonso aus - nicht gewinnen, stellen die Italiener ihre längste Durststrecke seit Schumachers erstem Ferrari-Triumph 1996 in Montmelo/Barcelona ein. Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen hatte die Scuderia Ende August 2009 nach elf sieglosen Rennen in Belgien erlöst. Länger hat das Traditionsteam seit Schumachers Ankunft vor 15 Jahren nie auf einen Grand-Prix-Sieg warten müssen.
"Unser Auto ist nicht schnell genug", musste Alonso einmal mehr eingestehen. Besonders der flüssige High-Speed-Kurs in Silverstone komme dem F150 Italia alles andere als entgegen - Zwischengas-Verbot hin oder her. "Hoffentlich sehen wir hier einen Turnaround. Wir haben uns ein bisschen erholt, aber der Rückstand ist groß", erinnerte Alonso. 99 Punkte fehlen dem Weltmeister von 2005 und 2006 als WM-Fünften auf Spitzenreiter Vettel.