Früherer Start
Angst vor Regenchaos in Malaysia
31.03.2010
Im Vorjahr versank der GP im Monsun, heuer wird deshalb früher gestartet.
Die Bilder sind Formel-1-Fans noch bestens in Erinnerung. Während sich Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen bereits resignierend ein Magnum-Eis gegriffen hat, warten seine Kollegen im strömenden Regen auf eine Rennfortsetzung - vergeblich. Der Grand Prix von Malaysia war 2009 wegen einsetzender Dunkelheit abgebrochen und mit halben Punkten gewertet worden. Ein um eine Stunde vorverlegter Rennstart soll eine ähnliche Peinlichkeit am Wochenende auf dem Tropen-Kurs in Sepang verhindern.
Eine Stunde früher
Das Rennen beginnt am Sonntag um 16.00
Uhr Ortszeit (10.00 Uhr MESZ), nachdem das Experiment im Vorjahr schief
gegangen war. Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hatte einen möglichst späten
Start gefordert, um den TV-Zuschauern in Europa eine bessere Sendezeit zu
gewähren. 17.00 Uhr Ortszeit erwies sich als zu spät. Der tägliche
einsetzende Regen kam so heftig, dass an ein Weiterfahren nach 32 von 56
Runden nicht mehr zu denken war.
Mehr Fans an der Strecke
Die Malaysier, die in Regenjacken an der
Strecke ausgeharrt hatten, bedachten das verkürzte Spektakel mit Pfiffen.
Bis zu 100.00 Zuschauer sollen - Rückkehrer Michael Schumacher und dem
malaysischen Mercedes-Sponsor Petronas sei Dank - am Sonntag kommen. Im
Vorjahr waren es am gesamten Wochenende nur kumulierte 120.000 gewesen. "Die
neue Beginnzeit passt uns viel besser. Genau das haben wir gewollt",
erklärte Streckenchef Razlan Razali.
Button bremst Euphorie
Der überlegene Sieger Jenson
Button war durch den Abbruch im Vorjahr um fünf WM-Punkte gekommen,
wurde dennoch Weltmeister. Nach Malaysia reiste der McLaren-Pilot mit dem
Selbstvertrauen des Überraschungssieges in Australien. "Das Team ist voller
Enthusiasmus. Trotzdem glaube ich nicht, dass uns der Kurs so gut liegt wie
anderen Autos", meinte Button. Die vielen Hochgeschwindigkeits-Kurven
dürften erneut dem Red-Bull-Boliden entgegenkommen.
Topfit
Eine Herausforderung stellt das Klima dar - extreme Hitze
gekoppelt mit hoher Luftfeuchtigkeit. "Ein Rennen unter Bedingungen wie in
der Sauna", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Die Fahrer können
dabei mehr als zwei Prozent ihres Körpergewichts verlieren. Daher gilt es,
früh genug den Flüssigkeitsspeicher aufzufüllen. Drei bis vier Liter sollen
vor dem Start getrunken werden, dazu werden während des Rennens
elektrolythaltige Mischungen konsumiert.
Mangel an Natrium oder Magnesium soll dadurch ebenso vorgebeugt werden wie der Dehydration. "Bei Flüssigkeitsverlust leiden vor allem Aufmerksamkeit und Reaktionsschnelligkeit. Das kann auch gefährlich werden", erklärte Josef Leberer, der die Sauber-Piloten betreut. Einst hatte der Salzburger als Coach von Legende Ayrton Senna das Fitnessbewusstsein in der Formel 1 revolutioniert.
Mentale Vorbereitung
Wichtig sei neben der körperlichen auch die
mentale Vorbereitung auf einen Tropen-Grand-Prix. "Auch wenn das Trinksystem
ausfällt, muss der Fahrer im Kopf stark genug bleiben. Er muss wissen, dass
er diese Belastungen aushält. Dann hält er sie auch aus", versicherte
Leberer. Das Gros der Piloten war schon am Montag aus Melbourne nach
Malaysia gereist, um sich dort zu akklimatisieren.