Interview
Baha wollte "immer eigenes F1-Team"
04.06.2009
Nach seiner Ankündigung, in die F1 einzusteigen, spricht Superfund-Boss Baha nun Klartext.
Herr Baha, was hat Sie denn nun tatsächlich zum Einstieg in die
Formel 1 bewogen, vor allem diesmal sogar mit einem eigenen Team?
Christian
Baha: "Die Formel 1 ist die Königsklasse des Motorsports, Managed
Futures sind die Königsklasse der Geldanlage, wie die exzellenten
Ergebnisse des letzten Jahres in Zeiten der Weltwirtschaftskrise gezeigt
haben. Das passt perfekt zusammen. Ich hatte schon seit Jahren die Idee, ein
eigenes Formel-1-Team zu gründen, sobald das Umfeld stimmt. Alexander Wurz
kenne und schätze ich seit vielen Jahren, auch als Superfund-Investor,
dadurch sind die Voraussetzungen ideal. Er ist nicht nur technisch
hervorragendgeeignet, sondern hat auch alle menschlichen Qualitäten, die ich
hoch schätze."
Kann man es sich denn - in Zeiten wie diesen - so einfach leisten, in ein
derart großes Projekt zu investieren?
Baha: "Als wir mit dem
Sponsoring begonnen haben, waren wir geschäftlich nur in Österreich tätig.
Wir konzentrierten uns daher auf Sportarten wie Skifahren. Heute sind wir
auf fünf Kontinenten aktiv, da muss auch das Sponsoring einen globalen
Anspruch verfolgen. In Zeiten, wo sich fast alle Finanzunternehmen aus der
Formel 1 verabschieden, steigen wir ein. Dazu kommt, dass die Kosten-Nutzen-Relation
stimmen muss. Wir waren ja schon früher Sponsor von Formel 1-Teams wie
Minardi, Jordan oder Midland. Doch erst, nachdem eine einheitliche
Budgetobergrenze für alle Teams geplant wurde, macht nun ein Engagement
Sinn, das nachhaltig und mittelfristig auch profitabel sein soll."
Was erwarten Sie von einem Einstieg in die Formel 1 - wirtschaftlich,
aber auch sportlich?
Baha: "Ich erwarte mir ein globales Branding,
da die Formel 1 eine der beliebtesten Fernsehsportarten der Welt ist. Wir
sind stolz, als österreichisches Unternehmen in dieser Klasse mitzuspielen,
stehen jedoch erst am Anfang. Ich erwarte mir sportlich in den ersten Saisonen
keine Wunder, wir werden nicht um Spitzenplätze mitfahren können, aber
vielleicht für die eine oder andere Überraschung sorgen. Ich
investiere auch ausschließlich mein eigenes Geld und keinen einzigen
Euro aus unseren Fonds. Es ist jedoch nicht immer eine Frage des Geldes,
sondern der richtigen Leute und des persönlichen Einsatzes. Mit dem FC
Superfund hatten wir das geringste Budget der gesamten Bundesliga,
erreichten aber in den fünf Saisonen trotzdem immer Plätze zwischen 3
und 5. Unser Formel-1-Einstieg soll keine Geldvernichtung werden, sondern -
ganz im Gegenteil - langfristig profitabel sein."
Es sollen drei neue Teams aufgenommen werden, es liegen aber angeblich
schon ohne Superfund sechs Bewerbungen vor: Wie schwierig wird es werden,
von der FIA den Zuschlag zu bekommen?
Baha: "Derzeit ist alles
offen, aber wir sind zuversichtlich und glauben, gute Chancen zu haben, weil
unser Konzept stimmt und langfristig ausgerichtet ist. Aber die Entscheidung
liegt letztendlich alleine bei der FIA, und die trifft diese am 12. Juni. Bis
dahin ist alles reine Spekulation."
Haben Sie denn auch schon mit Formel-1-Piloten Kontakt aufgenommen bzw.
gibt es Wunschkandidaten?
Baha: "Nein, das wäre zu verfrüht und ist
außerdem Sache des Teamchefs. Wir müssen jetzt den 12. Juni abwarten,
dann wissen wir, welche drei neuen Teams zugelassen werden. Unser
Formel-1-Team unter Führung von Alex Wurz und Martin Schneider hat in den
letzten Wochen jedenfalls intensive Gespräche, unter anderem mit der FIA und Cosworth,
geführt."
Sie betreiben ja schon seit vielen Jahren Sport-, aber auch Kultur-Sponsoring
in großem Umfang. Können Sie denn eine Zahl nennen, wie viel Geld
Superfund jährlich für Sponsoring ausgibt?
Baha: "Unser
Sponsoring- und Marketingbudget ist ein zweistelliger Millionenbetrag."
Sind die Unterstützungen für bisher geförderte Sportler oder Kultur-Institutionen
durch ein eventuelles Formel-1-Engagement gefährdet?
Baha:
"Nein. Das läuft unabhängig von anderen Sponsoring-Engagements."