Formel 1

Button auch in China großer Favorit

16.04.2009

Große Frage vor dem Rennen: Wann holen Ferrari & Co den Diffusor-Nachteil auf?

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© EPA
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Jenson Button kann sich am Sonntag (Start: 09.00 Uhr MESZ/ORF1, RTL und Premiere) auch im dritten Formel-1-Grand-Prix der Saison fast nur selbst schlagen: Nach der Ablehnung des Protests mehrerer Teams gegen den Doppel-Diffusor seines Brawn-GP-Boliden und auch jene von Toyota und Williams kann sich Button nach Australien und Malaysia auch in die Siegerliste von China eintragen. Er und sein Teamkollege Rubens Barrichello haben die Konkurrenz in den ersten beiden Rennen alt aussehen lassen, dies darf auch für die 56 Runden in Shanghai erwartet werden.

"Favoriten" schauen alt aus
Der im Vorjahr erst im WM-Finish ausgetragene China-GP hatte mit dem späteren Weltmeister Lewis Hamilton vor Felipe Massa ein wohl ganz anderes Siegerfoto, als es nur sechs Monate später der Fall sein wird. Auch deshalb, weil Hamilton im McLaren und Massa im Ferrari derzeit schlecht aussehen. "Hoffentlich bringen uns einige der Verbesserungen, die wir für dieses Rennen vorgenommen haben, Vorteile", beschwört der 24-jährige Brite und Titelverteidiger fast seine Techniker. Es wäre ermutigend, so Hamilton, wenn sein Team sich in der Startaufstellung etwas weiter vorne einreihen könnte und "regelmäßig" um Punkte kämpfen könnte.

Sein im Vorjahr letzter Herausforderer, Felipe Massa, drückte es nach dem schlechtesten Saisonstart für Ferrari seit 17 Jahren noch krasser aus. "Wir müssen von Null anfangen", sagte der Brasilianer, dessen Team drei von fünf der bisherigen China-Grand-Prixs gewonnen hat. "Wir müssen uns zusammensetzen und Punkt für Punkt verstehen, was falsch läuft und versuchen, alles zu verbessern." Team-Manager Luca Baldisserri ist gleich in Italien geblieben, um sich an die Arbeit zu machen.

Ferrari verzichtet auf KERS
Ferrari fährt beim Großen Preis von China am Wochenende wegen Problemen erstmals ohne das Energie-Rückgewinnungssystem KERS. "Wir verzichten aus Gründen der Sicherheit und der Zuverlässigkeit", meinte Formel-1-Teamchef Stefano Domenicali am Donnerstag in Shanghai dazu. "Wir müssen erst verstehen, was passiert ist. Wir können nicht länger das Risiko eingehen, mit dem System zu fahren." Im Training zum Großen Preis von Malaysia vor zwei Wochen waren am Ferrari des Finnen Kimi Räikkönen Probleme mit KERS aufgetreten.

Button stapelt tief
Während die Konkurrenz grübelt und darauf hofft, dass ihr in Sachen Technik der "Knopf aufgeht", warnt der 29-jährige Button, der so plötzlich seinem Landsmann Lewis Hamilton auch in Großbritannien als Topstar den Rang abgelaufen hat, vor Überheblichkeit. "Ich bin verständlicherweise hocherfreut darüber, wie unsere Saison begonnen hat. Dennoch, wir haben erst zwei Rennen hinter uns und jeder bei uns im Team weiß, dass die Konkurrenz nicht stillstehen wird."

Nach der Legalisierung des Doppel-Diffusors ist Button aber für viele Konkurrenten "klarer WM-Favorit". "Er hat die beiden bisherigen Rennen gewonnen und der Unterboden ist legal", sagte BMW-Sauber-Pilot Nick Heidfeld am Donnerstag in Shanghai. Der deutsche Williams-Toyota-Pilot Nico Rosberg räumt auch dem Brasilianer Rubens Barrichello im zweiten BrawnGP Titelchancen ein: "Barrichello kann ein Wörtchen mitreden." Vor dem Großen Preis von China am Sonntag führt der Brite die WM-Wertung mit 15 Punkten klar vor seinem Teamkollegen Barrichello (10) an.

WM-Zug "abgefahren"
Heidfeld, dessen Team neben Ferrari, Renault und Red Bull den Protest gegen den Unterboden eingelegt hatte, zum Ergebnis der Berufungsverhandlung des Internationalen Automobil-Verbands FIA: "Das kann die Entscheidung des Jahres sein", urteilte er. "Für einige ist der WM-Zug abgefahren." Rosberg rechnet zum Beispiel damit, dass McLaren-Mercedes mit Weltmeister Hamilton nicht mehr um den Titel mitfahren könne, freute sich aber freilich im Gegensatz zu seinem Landsmann über das Urteil. "Das ist super positiv." Er geht davon aus, dass die anderen Teams einige Zeit benötigen, um diesen technischen Rückstand wettmachen zu können. "Man kann den Diffusor ja nicht einfach ran schrauben", sagte Rosberg. "Zudem entwickeln wir ja auch weiter." Angeblich bringt der Doppel-Diffusor bis zu 0,5 Sekunden pro Runde.

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